Gemeinderat,
36. Sitzung vom 25.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 44 von 108
Kleingartenanlage Rudolfshöhe in Favoriten, eine Kleingartenanlage für ganzjähriges Wohnen. Daher wird sinnvollerweise hier die Bebaubarkeit von bisher 35 m² auf 50 m² erhöht, wichtig ist aber, dass trotzdem nur 25 Prozent der Fläche verbaut werden können. Damit wird die Lebensqualität der Bevölkerung dort erheblich verbessert, und auch der Grünraum der Stadt bleibt weiterhin erhalten.
Ich bitte daher nochmals um Zustimmung.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Wir kommen zur Abstimmung über die Postnummer 53.
Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. – Mehrstimmig
angenommen, gegen die Grünen.
Wir können auch gleich den von den Grünen eingebrachten Beschluss- und
Resolutionsantrag betreffend Masterplan Kleingarten abstimmen. Beantragt ist
die Zuweisung. Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. –
Das ist einstimmig so angenommen.
Es gelangt die Postnummer 62 der Tagesordnung
zur Verhandlung. Sie betrifft das Plandokument 7802 im 23. Bezirk. Die
Frau GRin Rubik leitet bitte ein.
Berichterstatterin GRin Silvia Rubik:
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren! Ich bitte um
Zustimmung zum Akt.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu Wort
gemeldet ist Herr GR Maresch.
GR Mag Rüdiger Maresch
(Grüner Klub im Rathaus): Sehr
geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Meine Damen
und Herren!
Wir werden dem nicht zustimmen, alleine schon aus historischen
Gründen. Es geht hier um eine 8 Hektar große Grundfläche im
23. Bezirk. Das ist jetzt schon der vierte Versuch, das Areal an den
berühmten Mann beziehungsweise endlich soweit zu bringen, dass die Wien Süd
dort bauen kann.
Es gibt aber mehrere Gründe von uns, nicht nur
historische, sondern es geht einfach darum, dass es erstens einmal im
23. Bezirk kein Grünraumkonzept gibt, nämlich gar keines. Das ist sehr,
sehr schade, denn in vergleichbaren Großstädten wie zum Beispiel in London gibt
es große Grünflächen, die dort als Greens bezeichnet werden. Das sind nicht nur
Grünzonen, sondern das sind Grünflächen, wo die Bevölkerung eingeladen ist,
nicht nur Sport zu betreiben, sondern sie auch als Erholungsflächen zu nutzen.
Das ist einmal das eine.
Das Zweite betrifft den Verkehr. Es gibt eigentlich
auch kein Verkehrskonzept, weil es dort nur einen Bus gibt, und von einer
Anbindung an hochrangige Verkehrsmittel wie zum Beispiel an die U-Bahn oder die
Schnellbahn kann keine Rede sein. Man muss zumindest vier Stationen mit dem Bus
fahren. Das heißt aber, wenn ich 8 Hektar Fläche verbaue, dann werden dort
viele Menschen wohnen, und die vielen Menschen werden sicherlich nicht mit dem
Öffi fahren, sondern ganz sicher mit dem PKW, und das widerspricht wiederum dem
Masterplan Verkehr genauso wie dem Stadtentwicklungskonzept für die Stadt Wien.
Darum: Solange es kein Grünraumkonzept im
23. Bezirk gibt und solange es auch kein Verkehrskonzept gibt, werden wir
dem Akt beziehungsweise dieser Art Verbauung sicherlich nicht zustimmen. –
Danke schön. (Beifall bei den Grünen.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Der nächste Debattenbeitrag kommt von Herrn
GR Deutsch. Ich bitte ihn zum Rednerpult.
GR Christian Deutsch (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Herr Vorsitzender! Frau
Berichterstatterin! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Mit der Festsetzung eines neuen Flächenwidmungs- und
Bebauungsplans für das Gebiet östlich des Atzgersdorfer Friedhofes, auch
bekannt unter Atzgersdorfer Friedhofsgründe, im 23. Bezirk werden die
Voraussetzungen geschaffen für die Errichtung von maximal 280 Wohneinheiten,
wobei wichtig ist, dass sich die Gebäude an die Bebauungen auf den umliegenden
Grundstücken anzupassen haben. Es ist ganz wesentlich festzustellen, dass es
sich um eine durchgrünte Wohnform handelt. Insofern ist interessant, dass die Grünen hier nicht zustimmen können,
weil maximal 25 Prozent des Grundstückes bebaubar sein werden. Zwei
unregelmäßige Bebauungsfelder mit dazwischen liegenden öffentlichen Grün- und
Freiflächen sorgen eben dafür, dass 75 Prozent der Gesamtfläche auch
entsprechend unbebaut sein werden.
Der Kollege Maresch weiß ja selbst nur allzu gut,
dass verkehrsorganisatorische Fragen nicht Teil von Flächenwidmungs- und Bebauungsplänen
sind (GR Mag Rüdiger Maresch: Wäre aber
nicht schlecht, wenn man sich das überlegte!), sondern durch begleitende
Maßnahmen, die natürlich ergriffen wurden, auch sichergestellt werden. Es
befindet sich dort nicht eine Buslinie, sondern insgesamt sind es derzeit schon
drei Buslinien, und eine vierte Buslinie wird demnächst ebenfalls dieses Areal
erschließen. Aber dass hier auf das gut ausgebaute Radwegenetz vergessen wird
und die Grünen davon gar nicht
mehr sprechen, macht einen eigentlich schon nachdenklich.
Aber was mir in diesem Zusammenhang besonders wichtig
ist, ist, dass ja bereits im Stadtentwicklungsplan 2005 – weil hier auch diese
überregionale Planung angesprochen wurde –, im Leitbild „Grünräume in der
Stadtregion“, ein bebaubares Gebiet im Grün- und Freiraumgebiet festgelegt
wurde. Es wurde im Unterschied zu früher – weil hier die Historie angesprochen
wurde – in den letzten Jahren auch sichergestellt, dass die infrastrukturellen
Voraussetzungen vorhanden sind.
Ganz wesentlich in diesem Zusammenhang ist – und das
muss man schon grundsätzlich feststellen –, dass es in Wien eine sehr große
Nachfrage auch nach Wohnraum mit einem sehr hohen Grünflächenanteil gibt. Wie
wir aus allen empirischen Untersuchungen und Befragungen wissen, werden dort,
obwohl Wien ohnehin bereits eine sehr hohe Wohnzufriedenheit im Generellen hat,
diese hohen Werte noch zusätzlich überschritten. Hier sind, eben auch auf Grund
der guten Infrastruktur, die höchsten Zufriedenheitswerte festzustellen.
Diese Wohnformen wirken aber auch
der
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