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Gemeinderat, 36. Sitzung vom 25.06.2008, Wörtliches Protokoll  -  Seite 28 von 108

 

Berichterstatter, Herrn GR Univ-Prof Dr Pfleger, die Verhandlung einzuleiten.

 

Berichterstatter GR Univ-Prof Dr Ernst Pfleger: Meine sehr verehrten Damen und Herren! Frau Vorsitzende! Ich bitte um Zustimmung zum vorliegenden Aktstück Postnummer 72.

 

Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke. - Ich eröffne die Debatte. Als Erste zum Wort gemeldet ist Frau GRin Matiasek. Ich erteile es ihr.

 

GRin Veronika Matiasek (Klub der Wiener Freiheitlichen): Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Kommen wir vom grünen Rasen dorthin, wo stellenweise kein Gras mehr wächst, nämlich zu den Grillplätzen. Aber vielleicht noch ein ganz kleiner Rückblick zum grünen Rasen und zur Debatte von vorhin: Es scheint ja heute bei der SPÖ ganz in der Tradition der letzten zwei Tage weiterzugehen, was diese Selbstbeweihräucherung pur betrifft. Würden wir auch diesem Aktionismus mit Leiberln, Karten oder anderem folgen, müssten wir, glaube ich, jetzt bald ein Weihrauchfass schwenken, so sehr ist das eine Selbstdarstellung und so sehr ist das ausgeprägt: Alles, was gut ist, ist die SPÖ! - Gut, wir nehmen das so zur Kenntnis. Kritik ist nicht erlaubt, sie wird aber trotzdem notwendig sein.

 

Notwendig ist sie gleich bei einem Thema, das ja ein Leib-und-Magen-Thema von mir ist. Herr Kollege Maresch weiß das, wir haben da schon seit vielen Jahren sozusagen eine sehr kontroversielle Stellung. Trotzdem betone ich es immer wieder, und zwar gerade deshalb, weil ich einfach felsenfest davon überzeugt bin, dass die Gemeinde Wien mit der Einrichtung der öffentlichen Grillplätze, mit der Widmung als Grillplätze in unserem schönen Grünraum, einen riesengroßen Fehler gemacht hat, und zwar schon vor Jahren! Es ist da plötzlich ein Schwenk im Umweltbewusstsein entstanden, das ja an sich in der Stadt Wien immer sehr hochgehalten wird. Unser Grünraum, die Schonung unseres Grünraums, der Naturschutz, der Schutz unserer Pflanzen und der Tierwelt hat einen hohen Stellenwert und hatte ihn auch immer.

 

Sie von der SPÖ sind ja stets ganz enorme Gegner von Zwei-Klassen-Beurteilungen, von Zwei-Klassen-Gesellschaften. Sie haben in Wien in letzter Zeit wirklich ein Zwei-Klassen-Prinzip eingeführt, was bestimmte Dinge betrifft! Unter anderem gehört genau diese Grillplatzwidmung dazu. (GR Erich Valentin: Es gibt keine ...!)

 

Noch ein Jahr, bevor die ersten Grillplätze ausgewiesen wurden, hat sich ganz genau an dieser Stelle im schönen Schwarzenbergpark in Neuwaldegg Folgendes abgespielt. Eine Abschlussklasse der Volksschule Knollgasse, eine vierte Klasse, in der eben die Schüler nach vier gemeinsamen Jahren auseinander gehen, wollte exakt an dieser Stelle - es fließt dort auch ein Bacherl vorbei - einen kleinen Gartengrill aufstellen. Unter Aufsicht der Eltern wollte man für die Kinder - eine oder zwei Klassen waren damals zusammen - Würsterln grillen. Man hat das nicht einfach gemacht, sondern alle Schutzvorkehrungen besprochen und auch das Forstamt davon verständigt beziehungsweise angefragt, ob man das machen dürfte.

 

Na, das war eine Aufregung! Empörte Ablehnung: Hantieren mit offenem Feuer ist im Grünraum verboten, auch wenn Erwachsene das beaufsichtigen, auch wenn der Bach daneben ist. Das darf nicht sein, unmöglich! - Gut, die betroffenen Eltern haben das selbstverständlich diszipliniert zur Kenntnis genommen.

 

Ein Jahr darauf ist exakt dieser Platz als Grillplatz ausgewiesen worden! Es hat lange gedauert, bevor man überhaupt zur Kenntnis genommen hat, dass nicht nur auf diesen Grillplätzen selbst - einer von ihnen liegt im Schwarzenbergpark - gegrillt wurde, sondern natürlich auch außerhalb, und an jedem Wochenende nachher die einzelnen Aschebestände zu binden waren. (Zwischenruf von GR Mag Rüdiger Maresch.) Natürlich ist auch außerhalb gegrillt worden!

 

Schauen Sie sich diese Plätze an: vom Rasen, den wir heute besprochen haben, vom grünen Rasen zur absoluten Erdklasse, egal, wo Sie hinschauen! (GR Mag Rüdiger Maresch: Der Schwarzenbergpark hat keinen Rasen!) Diese Plätze sind zusammengetrampelt. Gehen Sie durch die Umgebung, und schauen Sie sich das an: Es werden die Büsche beschädigt, es werden die Bäume beschädigt, es wird die Umgebung verunreinigt. Sie haben alibihalber Mobil-Klos aufstellen lassen, die werden teilweise überhaupt nicht benützt. Die ganze Umgebung wird als Toilette benützt, inklusive Entsorgung der Pampers, so sieht die Realität aus. Dem stimmen wir sicher nicht zu! (Beifall bei der FPÖ.)

 

Es hat mich gestern Frau Kollegin Yilmaz gefragt, was wir unter Werten verstehen, weil wir die Diskussion im Zuge der Integrationsdebatte hatten. Ja, das ist ein sehr gutes Beispiel! Das ist etwas, was zu unseren Werten gehört: Der Schutz unserer Umwelt hat einen sehr, sehr hohen Wert für uns, einen hohen Stellenwert! Wir haben hohe Umweltstandards, darauf verstehen wir uns auch, und das unterliegt einem breiten Konsens in unserer Gesellschaft. Sauberkeit, Umweltschutz, Naturschutz bis hin zum Schutz unserer Pflanzen- und Tierwelt, das ist bei uns fest verankert.

 

Für uns ist das ein Credo, und das hat auch möglichst nicht gestört zu werden! Alles, was dem zuwiderhandelt, geht genau in die Gegenrichtung. Ihnen gefällt es eben, wenn es irgendwo dreckig ist. Das habe ich ohnehin schon öfters gemerkt: Da fühlen Sie sich anscheinend wohl. Ja, jeder hat so seine eigene Wohlfühlvorstellung! (Beifall bei der FPÖ.)

 

Herr Kollege Maresch! Die Mehrheit der Menschen bei uns hat eine andere Vorstellung. Die Mehrheit hier hat es gerne sauber, die Mehrheit hat gerne gepflegte Wiesen, gepflegte Sträucher und gesunde Bäume. Die Mehrheit mag keine dreckigen Toilettenanlagen, die Mehrheit mag keine verschmutzten Parkplätze, und es gibt bereits eine große Mehrheit, die auch bereit ist, sehr sorgsam ihren Müll zu trennen.

 

Da bin ich gleich beim nächsten Thema: Was für alle Wiener Bürger gilt, gilt offensichtlich nicht für die

 

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