Gemeinderat,
36. Sitzung vom 25.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 12 von 108
warten, morgen hinkommen, Hand an die Mauer legen und das fertigstellen. Das würde eine Zeit lang dauern. Daher müsste man bereits jetzt daran denken, einen Fertigstellungstermin ins Auge zu fassen. Und was macht die Stadt Wien, damit das mit der Tochterfirma oder mit der Immoconsult auf die Schiene gebracht wird?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte,
Frau Vizebürgermeisterin.
VBgmin Grete Laska: Sehr geehrter Herr
Gemeinderat! Dazu ist zu sagen, dass - und ich sage es noch einmal - die
Leasingfirma und Bauherrin sofort nach Kündigung des Vertrags damit begonnen
hat, jene Arbeiten zu beauftragen, die zur Erfüllung des Vertrags mit dem
Leasingnehmer, nämlich der Riesenradplatz Errichtungsgesellschaft, beitragen.
Es ist ja auch so - und jeder, der sich sozusagen davon überzeugen will, kann
das auch tun, und wenn er es ohne Polemik tut, dann stellt er das auch fest -,
dass die größten Teile fertig sind, die Betriebe in Betrieb sind. Alle
Betriebe, die vor der Europameisterschaft, aber eigentlich schon mit
28. April wie geplant in Betrieb gehen sollten, haben das auch getan. Die
Fertigstellung im letzten Bauteil war immer für die Zeit nach der
Europameisterschaft geplant, weil klar war, dass die Außenfassade nicht während
der Europameisterschaft gerade in der unmittelbaren Umgebung des Stadions mit
Gerüsten versehen sein kann und die Arbeiten hier unterbrochen werden. Das hat
nichts mit Baueinstellung zu tun, und das hat auch nichts damit zu tun, dass
die Vorgehensweise hier ausschlaggebend war, sondern das war so geplant.
Der Innenausbau findet auch dort statt und die Eröffnung ist für den Herbst geplant, und die
endgültige Besiedlung auch so, wie vorgesehen, weil der Innenausbau für jene
Bereiche, die jetzt noch nicht in Betrieb sind, nämlich das Obergeschoß vom
„Eisvogel" und das Obergeschoß über den beiden Fahrgeschäften, ja den
Mieterinnen und Mietern obliegt. Das ist, so wie geplant, im Werden.
Das heißt, die Bauherrin tut alles, um den Bau nach
Plan fertigzustellen, und wird auch - ich sage es noch einmal - im Ausgleichsverfahren
alles in ihrer Möglichkeit Liegende tun, um den Schaden so gering wie möglich
zu halten, und zwar für beide, nämlich sowohl für die Unternehmerinnen und
Unternehmer als auch für sich selbst, nämlich den Auftraggeber, und in weiterer
Folge den Mieter, die Riesenradplatz Errichtungsgesellschaft.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke. - Nächste Zusatzfrage: Frau Dipl-Ing Gretner,
bitte.
GRin Dipl-Ing Sabine Gretner (Grüner Klub
im Rathaus): Frau Stadträtin! Sie haben ja am Anfang gesagt, Sie nehmen die
politische Verantwortung wahr. Inwieweit halten Sie das für ein gutes
Management, wenn jetzt die Unternehmen, die an dem Bau beteiligt waren, nur
40 Prozent der Leistungen, der Kosten im Laufe von zwei Jahren bezahlt
bekommen sollen - was für diese wirklich existenzbedrohend ist - und auch ein
Großteil, zumindest die Hälfte der Flächen noch nicht vermietet ist, das heißt,
auch die Frage der Rückflüsse, also der Leasingraten, noch völlig offen ist,
somit mehrere Unternehmen in ihrer Existenz bedroht sind und das Ding nicht
rechtzeitig fertig wurde? Inwieweit stehen Sie hinter diesem Management und
sagen Sie: Ja, genau so soll man es machen, ich würde es genau so wieder
machen!?
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte, Frau
Vizebürgermeisterin.
VBgmin Grete Laska:
Sehr geehrte Frau Gemeinderätin! Ihnen jetzt hier den Unterschied zwischen
politischer Verantwortung und Managementverantwortung in einem Betrieb zu
erklären, das mache ich nicht, weil ich erstens einmal die Zeit für andere
Fragestellungen nicht wegnehmen will und zweitens Sie mir mit Recht vorwerfen
könnten, dass es zynisch wäre. Ich gehe davon aus, dass Sie mit Ihrer
Ausbildung und mit Ihrem Wissen den Unterschied genau kennen.
Und daher sage ich noch einmal: Politische
Verantwortung zu übernehmen, heißt, Entscheidungen zu treffen, diese
Entscheidungen politisch absegnen zu lassen, Vorschläge zu machen, wenn es sich
um Mittel der Stadt Wien handelt, die in solchen Geschehen involviert sind,
diese auch von den dazu befähigten Organen beschließen zu lassen, und dann die
Verantwortung dorthin zu übergeben, wo sie zu tragen ist. Und diese ist
vollkommen klar - auch wenn es Ihnen nicht passt - einerseits dort, wo wir sie
hingegeben haben, nämlich für die Entwicklung bei der Riesenradplatz
Errichtungsgesellschaft, und andererseits dort, wo, wie in den Verträgen
festgelegt ist, die Bauherrin die Leasingfirma ist und der Generalunternehmer
die beauftragte Firma ist. Diese Rechtsverhältnisse sind vollkommen klar, und
damit auch die Verantwortlichkeiten.
Und ich sage es noch einmal: Wenn Sie von mir
verlangen, dass ich als politische Verantwortung die Verantwortung dafür
übernehme, dass einzelne Unternehmen jetzt in einem laufenden
Ausgleichsverfahren die Zusicherung von der Stadt bekommen, dass hier Geld und
Leistung übernommen werden, dann fordern Sie mich zum Rechtsbruch auf, und
diesen werde ich nicht begehen. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Wir kommen zur
4. Anfrage (FSP - 02859-2008/0001 - KVP/GM). Sie wurde von Frau
GRin Karin Praniess-Kastner gestellt und ist an die Frau amtsführende
Stadträtin der Geschäftsgruppe Gesundheit und Soziales gerichtet. (Seit der
Bekanntgabe im November 2006, den Ganslwirt von seinem jetzigen Standort
[Esterhazygasse] zum Gumpendorfer Gürtel zu verlegen, wurden die Anrainerinnen
und Anrainer an der Nase herumgeführt, was die Übersiedlungspläne betrifft. Als
geplanter Baubeginn wurde zunächst Herbst 2007 bekannt gegeben, ausgehend von
einer zweijährigen Bauzeit. 2007 gab es aber keinerlei Aktivitäten in dieser
Angelegenheit. Am 20. Februar 2008 berichtete "Die Presse" über die
Verzögerungen, Bezirksvorsteherin Kaufmann wurde mit den Worten "Ich
fürchte, das Projekt hat sich zerschlagen" zitiert. In einer
Anfragebeantwortung am 13. März 2008 in der Bezirksvertretungssitzung zitiert
sie den Fonds Soziales Wien mit den Worten: "Alles auf Schiene!"
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