Gemeinderat,
35. Sitzung vom 24.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 54 von 118
diversen Präventionsmaßnahmen sehr erfolgreich. Wir
konnten im öffentlichen Raum keinen Anstieg von Gewalt verzeichnen. Wir wissen
aber auch, dass das natürlich auch im häuslichen Bereich ein Thema ist. Gerade
dann, wenn Frustration und ähnliche Aspekte zusammen kommen, sind Frauen
speziell von Gewalt betroffen. Aber auch diesbezüglich sind wir mit unserem
Gewaltschutznetz gut gerüstet. Darauf können wir wirklich alle gemeinsam in
dieser Stadt stolz sein, denn das wurde von uns Frauen gemeinsam entwickelt und
angegangen. (Beifall bei der SPÖ.)
Wir haben auch über autonome Frauenbereiche
gesprochen, die wesentlich dazu beitragen, dass die
Geschlechtergleichstellungspolitik in dieser Stadt erfolgreich betrieben werden
kann. In diesem Zusammenhang möchte ich auch erwähnen, dass wir 2007 den
Frauenpreis 2007 unter anderem an Renée Schröder vergeben haben, die sehr viel
für unser frauenpolitisches Ziel getan hat, dass nämlich mehr Frauen in Technik,
Forschung und Entwicklung arbeiten können. Die zweite Preisträgerin, Tamar
Citak, hat ebenfalls viel zur feministischen Politik und auch zur Beratung und
Förderung von Frauen beigetragen. Tamar Citak hat für den Verein Orientexpress
den Preis bekommen. Dieser Verein arbeitet auch massiv an
Gewaltschutzmaßnahmen.
Zum Gender Budgeting möchte ich inhaltlich etwas
sagen. Man kann das technisch und organisatorisch auf verschiedenen Wegen
angehen. Auf jeden Fall ist es uns gelungen – und da sind wir in Europa
wirklich eine Vorzeigestadt –, dass die Maßnahmen, die wir übers Budget im
öffentlichen Raum in dieser Stadt setzen und die gefördert werden, auf
Geschlechtergerechtigkeit abgeklopft werden. Wir zeigen mit den diversen Gender-Mainstreaming-Maßnahmen
Schritt für Schritt, dass wir nicht nur in der Politik, sondern auch dann, wenn
es tatsächlich ums Eingemachte geht, sehr wohl Gender-Aspekte berücksichtigen.
Ich glaube, da befinden wir uns auf einem sehr guten Weg. Und ich finde es schade,
wenn das jetzt madig geredet wird. Wir werden nämlich auch international
eingeladen, unseren Zugang und Weg dazu zu beschreiben.
Das ist uns gelungen, und man kann in diesem
Rechnungsabschluss wirklich jeden einzelnen Posten auf seine Geschlechterrelevanz
überprüfen. Ich meine, das ist ganz toll! Wir haben uns seit dem Zeitpunkt, als
wir ein Commitment hatten und uns in dieser Stadt zu Gender Mainstreaming
bekannt haben, unglaublich entwickelt. Jetzt ist es schon fast eine
Selbstverständlichkeit, dass Rechnungsabschlüsse und auch Budgets unter dem
Aspekt von Gender Mainstreaming erstellt werden.
Nun noch zu den LebenspartnerInnenschaften: Wir haben
das einige Male hier diskutiert. Unsere Position ist klar. Ich möchte das jetzt
eher locker behandeln, anstatt noch eine Brandrede zu halten. Ich bin auch
zuständig für die „Traumhochzeiten“. Das ist ein schöner Bereich, da machen wir
tolle Sachen mit der MA 35. Und ich gehe davon aus, dass wir schon bald
auch Traumhochzeiten für gleichgeschlechtliche Paare anbieten werden. Dafür
werde ich mich sicherlich einsetzen, da kann man sich auf mich verlassen!
Diesbezüglich bin ich eine Bündnispartnerin, das habe ich auch immer wieder
betont.
Zum Personalbereich ist heute viel gesagt worden. Es
gibt auch einen Antrag zur Arbeitszeitrichtlinie, die in der Europäischen Union
jetzt diskutiert wurde. Dazu hat der Rat nun eine neue Empfehlung beschlossen.
Diese ist noch nicht ausdiskutiert und auch noch nicht festgesetzt. Sie ist ein
weiterer Beitrag in Richtung Sozialdumping. Diese Arbeitszeitrichtlinie ist
aber eigentlich entstanden, um die Bediensten zu schützen, und daher kann ich
versichern: Wir werden eine Arbeitszeitnovelle einbringen, diese wird aber sehr
weit von dem entfernt sein, was in der Europäischen Union jetzt diskutiert
wird, und zwar deshalb, weil wir soziale Standards festgelegt haben, die wir
auch für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter umsetzen. Ich betone noch
einmal: Die Arbeitszeitnovelle, die wir jetzt in Begutachtung schicken werden,
hat nichts mit dem zu tun, was jetzt auf europäischer Ebene debattiert wird.
Und ich meine, wir müssen gemeinsam dagegen auftreten, dass das auf
europäischer Ebene umgesetzt wird. Daher halte ich diesen Antrag für sehr
unterstützenswert.
Abschließend möchte ich mich bei all meinen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Dienststellen bedanken, die gerade
auch jetzt während der Europameisterschaft sehr engagiert arbeiten. Letztlich
sollen auch sie die Lorbeeren dafür nach Hause tragen, dass Wien eine so tolle
Position in der Mercer-Studie hat. Vielen herzlichen Dank! Ich arbeite
wahnsinnig gerne mit allen zusammen, und ich denke mir, der Rechnungsabschluss
meiner Geschäftsgruppe zeigt auch, wie erfolgreich diese Arbeit ist! –
Herzlichen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Zu einer tatsächlichen
Berichtigung hat sich Herr GR Schreuder gemeldet. Drei Minuten.
GR Marco Schreuder (Grüner Klub im Rathaus):
Sehr geehrte Damen und Herren!
Nur ganz kurz: Es passiert mir heute zum ersten Mal,
dass ich mich selbst tatsächlich berichtigen muss. Ich habe einen
diskriminierungsfreien Antrag angekündigt und habe dann bei der Begründung
gesagt: Wir wissen leider nicht, wer der zukünftige Innenminister sein wird.
Ich berichtige tatsächlich: Wir wissen natürlich auch
nicht, wer die zukünftige Innenministerin sein wird. – Ich hoffe, das ist
jetzt diskriminierungsfrei. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Zur Geschäftsgruppe
Integration, Frauenfragen, Konsumentenschutz und Personal liegt keine
Wortmeldung mehr vor.
Wir kommen nun zur Beratung der Geschäftsgruppe
Stadtentwicklung und Verkehr. Zu dieser hat sich als Erster Herr GR Mahdalik
gemeldet. 25 Minuten Redezeit.
GR Anton Mahdalik
(Klub der Wiener Freiheitlichen):
Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Werter Herr Stadtrat! Liebe Kollegen!
Um die Spannung herauszunehmen,
werde ich gleich zu Beginn kundtun, dass die FPÖ auch in diesem Bereich den
Rechnungsabschluss ablehnen wird. (GR
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