Gemeinderat,
35. Sitzung vom 24.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 51 von 118
Lebenspartnerschaft
auf dem Standesamt eingegangen werden soll. Somit widerspricht dieser Antrag,
den sie hier einbringen, den Aussagen Ihres eigenen Chefs! Denken Sie einmal
darüber nach! Offensichtlich trifft das zu, was wir einmal festgestellt haben,
dass die ÖVP nämlich zwischen Realos und Fundis, zwischen Opus Dei und einer
vielleicht tatsächlich vorhanden liberalen Fraktion, zerstritten ist. Wir
wissen nicht, wofür die Wiener ÖVP steht, und wir fürchten, die Wiener ÖVP weiß
es selbst auch nicht!
Wir wissen allerdings wofür wir stehen: Wir
stehen für komplette Gleichstellungen in allen gesetzlichen Bereichen, und ich
hoffe, die SPÖ wird das in diesem Haus mittragen, denn auf Bundesebene hat sie sich
ja auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert. – Vielen Dank. (Beifall bei
den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Zu
Wort gemeldet ist Frau GRin Jerusalem.
GRin Susanne Jerusalem (Grüner Klub im Rathaus): Meine sehr
verehrten Damen und Herren!
Es wird ganz geschwind gehen. Ich ziehe jetzt den
Antrag zum Thema Sexualkundeunterricht, den ich gestern eingebracht habe,
zurück und bringe einen fast identischen neuen Antrag ein.
Der neue Antrag unterscheidet sich vom alten dadurch,
das er nicht nur von mir ist, sondern auch von Herrn GR Heinz Vettermann, also
auch von der SPÖ. Das ist eine Änderung. Die Begründung bleibt jedoch Punkt für
Punkt gleich. Der Beschlussantrag ändert sich geringfügig und lautet nunmehr
wie folgt:
„Der Gemeinderat fordert Unterrichtsministerin
Dr Claudia Schmied auf, den Beschluss des SchülerInnenparlamentes ernst zu
nehmen, mit dem Ziel, den Sexualkundeunterricht zu verbessern. Die Wiener
SchülerInnenvertretung soll in die Ausarbeitung der Grundlagen eines neuen
Sexualkundeunterrichtes mit einbezogen werden.“
Nur die ganz Neugierigen werden vermutlich den
Unterschied feststellen wollen. Ich meine, der Antrag kann auch so Ihre
Zustimmung finden. In formeller Hinsicht beantragen wir die sofortige
Abstimmung dieses Antrages. – Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Eine
weitere Wortmeldung aus dem Kreise der Mitglieder des Gemeinderates liegt mir
nicht vor. Damit ist nunmehr Frau Amtsf StRin Frauenberger am Wort.
Amtsf StRin Sandra Frauenberger: Sehr
geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!
Danke für die sehr umfassende Debatte zu diesem
Geschäftsbereich! Dieser Geschäftsbereich ist sehr umfassend. Er reicht über
die Bereiche Frauen, Integration und Personal noch weit hinaus bis zu
Antidiskriminierungspolitik und Tierschutzpolitik. Diese Geschäftsgruppe
umfasst auch die Magistratsabteilungen 26, 62 und 63.
Der Rechnungsabschluss ist immer eine
Herausforderung, weil man gerne Bilanz ziehen und zeigen möchte, was 2007 in
den 13 verschiedenen Bereichen angegangen wurde, welche Projekte man zu Ende
führen konnte und was sozusagen gelungen ist. Das wäre aber zu weitreichend,
das ist mir klar. Den großen Umfang hat man gerade auch bei den Ausführungen
von GRin Yilmaz gesehen. Ich werde jetzt jedenfalls versuchen, Teile davon
abzudecken.
Lassen Sie mich heute mit einem Bereich beginnen, der
mir sehr wichtig ist, nämlich mit dem Bereich des Konsumentinnenschutzes und
des Konsumentenschutzes. Worum geht es uns da? – Wir haben und ich habe in
diversen Reden auch hier schon oft gesagt, dass es um eine Stärkung dieses
Themas in dieser Stadt geht. Dieses Thema bewegt nämlich die Wienerinnen und
die Wiener immer mehr, und es ist eine immer größere Herausforderung für die
Stadt, dem auch gerecht zu werden.
Frau VBgmin Brauner hat gestern schon die neue
Mercer-Studie zitiert, nach der wir in der Europäischen Union Platz 1 und
weltweit Platz 2 einnehmen. Darauf können wir natürlich sehr stolz sein.
Und einer der Gründe dafür, dass uns das in dieser Stadt gelingt, ist
sicherlich auch der KonsumentInnenschutz und somit die Sicherheit, die wir den
KonsumentInnen und damit den Wienerinnen und Wienern geben.
Es ist eine große Aufgabe, dieser Herausforderung
auch in Zukunft gerecht zu werden. Daher habe ich mich entschlossen, planend im
Jahr 2007 und umsetzend im Jahr 2008, dem KonsumentInnenschutz eine neue
Struktur zu geben und eine Projektleitung einzurichten. Dabei geht es letztlich
nicht nur um die Sicherstellung von Lebensmittelsicherheit, sondern auch um die
Frage der sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit. Auch das Thema des
barrierefreien Zugangs und des Erhaltens von Nahversorgung im klassischen Sinne
soll neu angegangen werden.
Damit ist diese Projektleitung befasst, und sie hat
schon mit engagierter Arbeit begonnen. Die drei betroffenen
Magistratsabteilungen, nämlich die Magistratsabteilung 38, 59 und 60
beziehungsweise deren MitarbeiterInnen ziehen gemeinsam an einem Strang, um
Wien diesbezüglich zu positionieren und eine entsprechende Qualität zu sichern.
Die Wiener Märkte sind ein Teil in diesem komplett
neuen Projekt. Alle Parteien haben hier ja gemeinsam beschlossen, dass wir ein
neues Konzept unter dem Motto „Beliebt – Belebt“ erarbeiten. Das gehen wir
im Jahr 2008 gemeinsam an. Wir überprüfen, was die Wiener Märkte brauchen, und
sind bemüht, das zu garantieren, weshalb die Wiener Märkte so beliebt sind,
dass sie nämlich den Wienerinnen und Wienern Nahversorgung gut, permanent und
nach verschiedensten Themenbereichen zur Verfügung stellen.
Sicherlich wird es auch ein Thema
sein, wo wir investieren und wo wir unsere Prioritäten und Schwerpunkte setzen.
Es wurde heute einmal kritisiert, dass sich nicht alle Slow Food leisten
können. Das stimmt! Die Kunst wird aber sein, dass wir Slow Food genauso
anbieten können wie billige saisonale und regionale Äpfel und Paradeiser auf
einem Bauernmarkt. Diese Grätsche haben wir bei den Märkten permanent zu
bewältigen. Damit wollen wir uns noch näher befassen, und wir
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