Gemeinderat,
35. Sitzung vom 24.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 24 von 118
ist der Herr Amtsf StR Dr Ludwig. Ich erteile es ihm.
Amtsf StR Dr Michael Ludwig: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Hoher Gemeinderat!
Ich denke, dass die Diskussion über den
Rechnungsabschluss sehr wohl gezeigt hat, dass es innerhalb des
Wohnbauausschusses einen sehr intensiven Dialog zu den verschiedensten Themen
gibt. Ich erachte das auch als sehr positiv und gut. Ich glaube, dass es auch
Sinn macht, dass wir uns, so wie in den letzten Monaten, immer bestimmte
Themenschwerpunkte hernehmen und gemeinsam versuchen, nach Lösungen zu suchen
und diese zu finden, wenn ich nur daran denke, dass wir uns ganz bewusst den
Themenschwerpunkt „ökologisches umweltgerechtes Bauen" gemeinsam im
Ausschuss vorgenommen haben, eine Exkursion gemacht haben und uns, wie ich
meine, auch eine sehr gute gemeinsame Linie für die weitere Arbeit vorgenommen
haben.
Ich denke, dass auch die Diskussion über die neue
Novelle zur Bauordnung, die wir über mehrere Monate geführt haben, gezeigt hat,
dass aus allen Fraktionen sehr konstruktive Vorschläge gekommen sind, die
weitgehend in diese Novelle eingearbeitet werden konnten. Selbstverständlich
nicht alle, weil manche Vorschläge auch divergierend sind und sich zum Teil
ausschließen. Aber ich glaube trotzdem, dass wir im Wohnbauausschuss einen sehr
dialogfähigen Kompromiss zu den einzelnen Themenschwerpunkten finden und dass
in allen Fraktionen die Bereitschaft ist, gemeinsam an diesen Zielen zu
arbeiten.
Ich kann mich zu vielen Punkten deshalb kurz fassen,
weil der Vorsitzende des Wohnbauausschusses, Herr GR Dr Kurt Stürzenbecher, und
seine Stellvertreterin, Frau GRin Schubert, viele Punkte dargestellt haben, die
wir im Wohnbauausschuss nicht nur diskutiert, sondern auch umgesetzt haben, die
auch in direktem Zusammenhang mit dem Rechnungsabschluss stehen. Ich möchte
deshalb einige Punkte schwerpunktmäßig herausgreifen, vor allem jene Punkte,
die jetzt in der Diskussion eine Rolle gespielt haben.
Vielleicht noch zu den Herausforderungen: Richtig
ist, dass der Wiener Wohnbau einen ganz wesentlichen Beitrag zur
ausgezeichneten Lebensqualität in unserer Stadt spielt. Frau GRin Schubert hat
ihre Rede mit dem Verweis auf die Mercer-Studie beendet, wo sich zeigt, dass
Wien unter 215 Städten punkto Lebensqualität am 2. Platz ist. Das auch
deshalb, weil die Zufriedenheit eine sehr hohe ist. In allen drei Kategorien,
wo Wohnen bewertet wurde, hat Wien zehn von zehn möglichen Punkten bekommen.
Das heißt, wir haben eine jahrzehntelange sehr positive Tradition in der
Wohnbaupolitik, die wir natürlich jetzt adaptieren müssen, auch entsprechend
den neuen Herausforderungen.
Eine große Herausforderung ist zweifellos der
Umstand, dass unsere Stadt wachsen, die Bevölkerung zunehmen wird und wir
entsprechende Schlüsse daraus ziehen müssen. Ich glaube, hier ist es wichtig zu
erwähnen, dass die Wohnbauförderung ein ganz wichtiges Instrument ist. Die
steht derzeit außer Diskussion, auch auf Bundesebene. Das war nicht immer so.
Ich kann mich sehr wohl daran erinnern, dass es auch Überlegungen gegeben hat,
die Wohnbauförderung zu kürzen oder sie überhaupt zu streichen. Die
Wohnbauförderung ist für uns in Wien, einer sehr attraktiven Millionenstadt,
deshalb auch besonders wichtig, weil sie die Möglichkeit bietet, leistbaren
Wohnraum zur Verfügung zu stellen.
Wir bekommen über den Finanzausgleich in etwa
460 Millionen EUR. Damit nicht genug, wir legen als Stadt noch einmal
140 Millionen EUR dazu. Ich erwähne das deshalb, weil das eine
Besonderheit ist, denn die Wohnbauförderung wird nicht in allen Bundesländern
ausschließlich für den Wohnbau eingesetzt. (StR
Norbert Walter, MAS: Aber in Wien auch nicht!) Es gibt Bundesländer, die
investieren die Wohnbauförderungsmittel für alle möglichen Dinge, die zwar auch
positiv und gut sind, aber nicht für den Wohnbau. Das ist in Wien anders. (StR Norbert Walter, MAS: Nein, das stimmt
nicht! Kindergärten und so weiter!) Wir geben die Mittel der
Wohnbauförderung ausschließlich für den Wohnbau aus.
Im Wesentlichen sind es drei große Positionen, die
wir aus dem Bereich der Wohnbauförderung finanzieren. Alle drei Bereiche sind
ganz essenziell für die künftige Entwicklung unserer Stadt. Deshalb bin ich der
Finanzstadträtin, Frau Mag Renate Brauner, sehr dankbar dafür, dass sie als zuständige Ressortverantwortliche
sieht, dass wir im Wohnbauressort das Geld nicht nur verlangen, sondern es auch
sinnvoll einsetzen. Denn wir setzen es im Neubau, in der Sanierung und auch in
der individuellen Förderung, das heißt, in der Wohnbeihilfe, ein.
Richtig ist die
Beobachtung, die jetzt von mehreren Gemeinderäten artikuliert worden ist, es
gibt immer mehr Menschen, die Wohnbeihilfe benötigen, damit sie ihr Wohnumfeld
finanzieren können. Das hat viele Gründe. Das hängt zweifellos auch mit der
Entwicklung der Einkommen zusammen, auch mit, wenn man so will, einer gewissen
Schieflage in den Einkommenshöhen, die sich in den letzten Jahren entwickelt
hat, wo wir gemeinsam auftreten und dem entgegenwirken müssen. Hier ist es ganz
besonders wichtig, darauf zu achten, dass sich gerade in dem ganz bedeutenden
Lebensumfeld Wohnen die Menschen das auch leisten können. Wir geben in diesem
Bereich doch deutlich über 100 Millionen EUR in der Wohnbeihilfe bei
steigender Tendenz aus und das ist Geld, das uns natürlich in den Bereichen
Neubau und Sanierung abgeht. Das ist auch der Grund, warum ich es als besonderen
Themenschwerpunkt für die nächsten Jahre festgelegt habe, leistbare Wohnungen
zu schaffen, weil uns das die Möglichkeit gibt, die Wohnbeihilfe zurückzunehmen
und das Geld dafür wieder in Neubau und Sanierung zu investieren.
Wichtig
für die Stabilisierung der Wohnkosten ist zweifellos, dass es ein
entsprechendes Angebot gibt. Nichts ist schlimmer, als wenn die Nachfrage
stärker als das Angebot ist. Wir kennen das aus der Vergangenheit. Falls eine
solche Situation eintritt, steigen die Mieten vor allem im freien Bereich ins
Astronomische. Wir sehen jetzt schon, dass die höchsten Mieten bei den
Altbauten sind, also überall dort, wo es auch den Hauseigentümern
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