Gemeinderat,
35. Sitzung vom 23.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 83 von 126
sehr, sehr schöne Studie, sie ist, glaube ich, von der Stadtregierung auch bezahlt worden, über den Klimaschutz der Stadt und zwar hat Frau Univ-Prof Kromp-Kolb eine Studie gemacht „Klimawandel in Wien", und da stellt sich heraus - no na -, es wird viel heißer werden. Die Tropentage werden zunehmen, es wird bis zu 30 Tropentage - heute ist übrigens draußen ein Tropentag mit über 30 Grad - in der Stadt geben.
Wie ist das Reaktionsmuster der Stadt? Wissen wir eh,
wir tun eh etwas dagegen. Und auf die Frage, was, kommt dann: „Nun ja, wir tun
eh etwas dagegen“, und zwar so quasi, wir machen alles. Und dann kommt eine
wahnsinnig lange Litanei, was Sie alles machen. Da ist die grüne
Welle, da ist das Garagengesetz, da sind Liftanlagen in der U-Bahn, also
alle diese Dinge passieren. Und wenn man sich dann genau anschaut, wie viel
Geld wird für Dachbegrünung und Wandbegrünung ausgegeben?
53 698,51 EUR auf der einen Post und 43 093,32 EUR auf der
anderen Post, obwohl die Empfehlung lautet: Begrünungen in der Stadt, Baumpflanzungen,
Wasser in der Stadt, Dachbegrünungen müsste man forcieren. Also, alles zusammen
nicht einmal 100 000 EUR.
100 000 EUR kostet eine halbe
Verkehrsampelanlage, nur so nebenbei. Eine halbe! Also das heißt, nur die
Fußgängerampeln oder nur die Ampeln für die Autos sind so viel Geld, wie Sie
ausgeben, um die Stadt grüner zu machen, indem man Dachbegrünungen fördert,
Hofbegrünungen fördert, Wandbegrünungen fördert.
Das ist schon ein bisschen mager, wenn man jetzt dazu
Folgendes vergleicht: Wir hatten einen Dachbodenausbau, den
berühmt-berüchtigten Dachbodenausbau der MA 42 in ihrer Hauptstelle in
Hietzing, der hat immerhin 700 000 EUR gekostet.
700 000 EUR für einen Dachbodenausbau. Wahrscheinlich kommen dort
goldene Duschen oder was auch immer hinein. Ganz egal, 700 000 EUR
versus 100 000 EUR, das ist schon ein großer Unterschied, da muss man
durchaus polemisch sein.
So, also zu wenig Begrünung, zu wenig getan für
zukünftige Hitzeinseln. Hoffentlich haben wir heuer keinen heißen Sommer, weil
da werden Sie mit den 100 000 EUR auf die Dauer nicht wirklich
durchkommen.
Kommen wir zum nächsten Punkt, zur Ausgliederung -
ich habe es ja schon angedeutet - der MA 45. Es ist ja ein Teil schon
ausgegliedert worden. Also eigentlich fragt man sich, was ist die MA 45
überhaupt noch. Nur mehr das Wasserbuch? Das Wasserbuch könnten wir in der
MA 58 auch situieren. Dort bräuchte man die MA 45 eigentlich nicht
auf die Dauer. Die WGM ist eine Firma, eine GmbH, die kann man irgendwann auch
einmal verkaufen. Die Verdachtsflächen werden, nachdem der verantwortliche
Beamte bald in Pension gehen wird, dem Bundesumweltamt zur Verfügung gestellt.
Es wäre aber nicht schlecht, wenn man sowohl alles, was da passiert rund um die
Verdachtsflächen nicht nur dem Umweltbundesamt zur Verfügung stellt, sondern es
auch veröffentlicht. Wir haben vor Kurzem in der Donaustadt eine Anfrage in
Richtung Verdachtsflächen in der Donaustadt gemacht. Herausgekommen ist das:
Ja, es gibt einen Kataster. Na, wunderbar, das haben wir aber vorher auch
gewusst.
Und was wird geschehen? „Ja, wir messen.“ Was?
„Wissen wir nicht.“
Also, noch einmal gesagt, da gehört einfach
Veröffentlichung her, und mehr Information als bisher.
Bleibt mir jetzt einmal die MA 22 über. Nicht,
weil ich mir das jetzt zum Schluss aufgehoben habe, sondern weil sie in
Wirklichkeit das Herzstück ist, das Kernstück der Umweltpolitik in Wien. Und da
gibt es immer - demnächst werden wir ihn diskutieren - den Naturschutzbericht,
diesmal 2007. Er ist wunderschön gestaltet, und da möchte ich Ihnen eine kurze
Textprobe bringen, eine interessante Textprobe für mich insofern, weil es da um
die Änderungen des Landschaftsschutzgebietes Prater geht. Da steht: Die
Verordnung zum Landschaftsschutzgebiet Prater wurde 2007 novelliert, da die
Grenzen des Landschaftsschutzgebietes neu festzulegen waren. Einerseits wurde
die Unterschutzstellung einer Fläche im Ausmaß von zirka drei Hektar im Bereich
zwischen Seitenhafenstraße, der Freudenauer Hafenstraße und dem Gebiet des
Winterhafens aufgehoben, andererseits wurden drei neue Flächen - und dann geht
es um diese Flächen - hinzugefügt.
Interessant ist, was für eine Bewandtnis es mit der
einen Fläche hat. Diese eine Fläche, die da nicht mehr unter Schutz gestellt, sondern
herausgenommen wurde, da hat es ein Naturdenkmal gegeben. Das Naturdenkmal ist
zunächst einmal aufgehoben worden, dann sind die Bäume gefällt worden, dann
wurde planiert, und dann stehen dort jetzt irgendwelche Autos meines Wissens
während der EURO oder Busse und danach wird es zum Containerhafen der Freudenau
hinzugefügt.
Also noch einmal: Lapidar gesagt, es ist darum
gegangen, dass man sozusagen ein Naturdenkmal für den Ausbau des Freudenauer
Hafens geopfert hat. Kann schon sein, dass der ganz wichtig ist, das möchte ich
gar nicht bestreiten, aber da hätte es andere Lösungen auch gegeben, die hat
man aber nicht gewählt.
Nur, wenn man dann nach dem Umweltinformationsgesetz
wissen möchte, was da herauskommt, dann dauert es einmal nicht die vier Wochen,
sondern es dauert drei Monate, bis man etwas bekommt. Es waren so an die drei
Monate, und wir sind ja auch in die Berufung gegangen. Und dann steht drinnen,
das sei natürlich kein Umweltprojekt, das da passiert ist, und wenn ich es
genau wissen möchte, kann ich mich ja an die Kanzlei Onz-Onz-Kraemer wenden, und wenn sie freundlich genug
ist, wird sie mir das Projekt zuschicken.
Nur, das Problem ist: Onz-Onz-Kraemer ist eine Firma,
die sich gerne mit UVP beschäftigt, aber nicht verpflichtet ist, mir nach dem
Umweltinformationsgesetz auch Aufklärung zu geben.
So, und dann bin ich beim
allerletzten Punkt, und der heißt für mich Lärmkarten. Vor Kurzem haben wir
eine Lärm-BK gemacht und gemeinsam durchgeführt, weil die Lärmkarten sollten ja
schon, meines Wissens nach, seit 30.6.2007 fertig sein. Am 30. Mai 2008
waren die
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