Gemeinderat,
35. Sitzung vom 23.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 31 von 126
In diesem Sinne bringen wir einen Beschluss- und
Resolutionsantrag bezüglich Gender Budgeting ein. Ich erspare mir jetzt, ihn
vorzulesen. Er ist den Fraktionen zugegangen. Ich hoffe sehr auf Ihre
Zustimmung. - Danke sehr. (Beifall bei
den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Günther Reiter:
Zum Wort gemeldet ist Frau StRin Mag Cortolezis-Schlager. Ich erteile es ihr.
StRin Mag Katharina Cortolezis-Schlager: Sehr geehrter Herr Vorsitzender!
Sehr geehrte Frau Vizebürgermeisterin! Sehr geehrte Damen und Herren!
Die leeren Reihen zeigen auf,
dass die Wiener SPÖ den Medien eh schon alles gesagt hat und das Zuhören
offensichtlich schwerfällt. Das Zuhören, wie Klubobmann Oxonitsch gesagt hat,
bei konstruktiven Vorschlägen ... (GR Christian Oxonitsch: Das sagen
Sie, wo Sie ab Tag zwei nicht mehr da sind?) - Darf ich jetzt ausreden,
Herr Klubobmann? - Das Zuhören bei konstruktiven Vorschlägen war noch nie das
Ihre! (Beifall bei der ÖVP. - GR Franz Ekkamp: Wir werden Sie daran
erinnern, wenn Sie nicht mehr da sind! Das wird im Protokoll stehen!)
Denn
wie könnte es anders sein, dass sich im Zuge dieses Rechnungsabschlusses bei
vielen Anträgen, die wir eingebracht haben, leider zeigt, dass sie nicht
verwirklicht wurden? Ich gehe davon aus, dass Klubobmann Oxonitsch jeden
Antrag, den wir einbringen und den die SPÖ ablehnt, als destruktiv bezeichnet.
Das heißt, das letzte gebührenbefreite Kindergartenjahr, das wir im
Jahr 2007, genau vor einem Jahr anlässlich dieser
Rechnungsabschlussdebatte eingebracht haben, ist in den Augen der SPÖ offensichtlich
ein destruktiver Vorschlag! So schaut Ihre Politik aus! So schaut Ihre
Sinkflugpolitik aus, wenn es um die Anliegen der Eltern in Wien geht! (Beifall bei der ÖVP.)
Meine
Damen und Herren, es reicht nicht aus, den Medien den Rechnungsabschluss zu
präsentieren und zu jubeln, denn beschlossen ist er noch nicht! Es zeigt hier
Ihr parlamentarisches Verständnis, dass Sie jubeln, bevor Sie noch zugehört
haben, bevor noch der Beschluss da ist! Es zeigt, dass Sie sich im Sinkflug an
die Macht klammern und sich dem Parlamentarismus nicht stellen wollen! Kein Tag
vergeht, an dem Sie Wien nicht loben. Auch heute wieder hat uns die Frau
Vizebürgermeisterin jede Menge Benchmarks gebracht.
Frau Vizebürgermeisterin,
all diese Benchmarks sehen wir auch so, nur mit einem Unterschied. Die
Kompetenzverteilung in der Verfassung müssen Sie schon ernst nehmen und genauer
hinschauen, wofür der Bund zuständig ist, wofür das Land zuständig ist und
wofür Gemeinden in Österreich zuständig sind. Das, was Sie gerne als
Lebensqualität zitieren, darf ich Ihnen sagen, ist, dass der Bund in Wien mehr
in diese Lebensqualität als Wien selbst investiert! (Beifall bei der ÖVP.)
Gehen
wir in der Fan-Zone durch die Stadt und schauen wir uns die wunderbar
historisch renovierten Bundesgebäude an. Schauen wir uns die historischen
Gartenanlagen in Wien an. Schauen wir uns die Bundesmuseen an. Schauen wir uns
das Burgtheater und die Bundestheater an. Schauen wir uns die Oper an. Hören
und lauschen wir der Kultur des Kulturangebots. Schauen wir uns an, dass mehr
als die Hälfte des Forschungsbudgets, des Lehrbudgets im tertiären Bereich der
Bund in Wien investiert. Fachhochschulen, die von Wien ausgehungert werden,
finanziert der Bund. Überdurchschnittlich viele Bundesschulen,
außeruniversitäre Exzellenzeinrichtungen in der Forschung, in der Kultur, in
der Wirtschaft. Sie alle prägen das geistige Klima, das zu jener Qualität
führt, die Sie heute als Erfolg der Wiener SPÖ zitieren. Aber darin waren Sie
schon immer stark, sich mit fremden Federn zu schmücken! Nur irgendwann kommt
die Stunde der Wahrheit, dass die fremde Feder noch keine eigene, noch keine
hausgemachte ist. (GR Christian Oxonitsch: Das ist die Wahlkampfrhetorik,
die schon einmal schiefgegangen ist!)
Hätten wir nur schon Wahlkampf! (GR Christian Oxonitsch: Das ist bei euch schon einmal schiefgegangen!)
Die Bürgerinnen und Bürger in dieser Stadt wollen einen Kurswechsel! Die
wollen einen Wechsel nicht nur auf Bundesebene,
wenn es um den Kanzler geht, die wollen auch in Wien einen Kurswechsel! (GR Christian Oxonitsch: Das ist schon
einmal schiefgegangen! Das hat euch schon einmal keiner abgenommen!) Schauen
Sie sich die Umfragen an! Lösen Sie doch Neuwahlen aus! Wir haben nichts
dagegen! Wir sind gerüstet, Herr Klubobmann Oxonitsch! Wir sind für Neuwahlen
in Wien, für einen Kurswechsel in Wien gerüstet! (GR Christian Oxonitsch: Das haben euch die Leute nicht abgenommen! Das
ist euch nicht gelungen!) Den hätten wir gerne, den wollen die Bürgerinnen
und Bürger. Es ist Zeit, dass diese präpotente Machtpolitik abgewählt wird! (Beifall bei der ÖVP. - GR Christian
Oxonitsch: Das ist schon einmal schiefgegangen!)
Ich bringe Ihnen ein Beispiel für Ihre ablehnende
Machtpolitik. Sie reden von konstruktiven Vorschlägen und haben allein im
Jahr 2007 119 Anträge, die wir budgetwirksam gestellt haben,
abgelehnt. So schaut Ihre Politik aus! Das heißt, Sie setzen sich nicht einmal
damit auseinander! Was nicht von Ihnen kommt, kann nicht sein, das brauchen wir
nicht in dieser Stadt, da fahren Sie drüber! Sie machen Freunderlwirtschaft,
machen Parteifreundpolitik, machen Versorgungspolitik für Kalina und Co! Das
ist, wofür Sie als SPÖ stehen! Das ist, was wir heute im Rechnungsabschluss
dokumentiert sehen! (Beifall bei der ÖVP.
- GR Franz Ekkamp: Wir sind nicht in Niederösterreich! Wir sind in Wien!)
Ich komme aber noch zu einem zweiten Punkt. Da muss
ich Klubobmann Tschirf ganz einfach noch einmal unterstreichen. Sie haben hier
die Lebensqualität hervorgehoben. Ich habe Ihnen schon an einigen Beispielen
gezeigt, wie die Lebensqualität hier gesteigert wird.
Das zweite Thema war Sicherheit.
Diesen Applaus für Bundesminister Platter, den Sie heute indirekt über Ihre
Redebeiträge gegeben haben, den hoffe ich, dass Sie dann auch im Parlament
ausdrücken. (GR Dipl-Ing Martin
Margulies: Wenn er zurücktritt!) Denn die sicherste Stadt ist eben durch
diese Sicherheitspolitik auf Bundesebene
die sicherste Stadt geworden. Sie selbst haben die Stadtwache immer abgelehnt.
Sie haben für die Sicherheit in dieser Stadt viel zu wenig bis gar nichts
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