Gemeinderat,
35. Sitzung vom 23.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 4 von 126
Mag Brauner, die Verhandlungen über die Postnummer 1, den Rechnungsabschluss 2007, einzuleiten.
Berichterstatterin VBgmin Mag Renate Brauner:
Vielen Dank, Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!
Es ist nicht leicht, nach der Erinnerung an unsere
Gerti Fröhlich-Sandner jetzt wieder zur Tagesordnung überzugehen, aber wir
wissen, was für ein hoch politischer Mensch sie war, wir wissen, wie sie für
diese Stadt gearbeitet hat, und deswegen denke ich, dass es eigentlich doch
sehr gut passt, dass wir anschließend an das Gedenken an sie uns jetzt mit sehr
grundsätzlichen Fragen befassen werden. Denn das tun wir, wenn wir über den
Rechnungsabschluss der Stadt Wien diskutieren.
Hinsichtlich dieses Rechnungsabschlusses, den ich
Ihnen heute präsentieren möchte, freue ich mich auf eine sehr spannende und
facettenreiche Debatte, denn diese Zahlen, Tabellen, Datensätze, über die wir
heute sprechen werden, gestalten die zukünftige Entwicklung dieser Stadt
entscheidend mit.
Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Kollegen und
Kolleginnen! Wir stehen in der Finalwoche des größten Fußball- und Sportfestes
in der Geschichte unserer Stadt, und wenn ich mir die Zahlen des Wiener
Rechenwerkes so ansehe, dann glaube ich, in der Fußballsprache ohne Übertreibung
sagen zu können: Wien ist mit seinen Finanzen sehr gut aufgestellt. Der
Haushalt der Stadt Wien ist vor allem ein Haushalt für die Menschen und zum
Nutzen aller Menschen, die in dieser Stadt leben und arbeiten.
Ich möchte gleich vorweg den KritikerInnen und
Berufskassandras in diesem Hause, die Wien ständig schlechtreden wollen,
vorbeugen, und ich sage mit einem gewissen Stolz: Der Vergleich, sehr geehrte
Damen und Herren, macht uns sicher! Wien ist weltweit die Millionenstadt mit
der höchsten Lebensqualität und zugleich die sicherste Millionenstadt. Und
bevor Sie, sehr geehrte Damen und Herren, wie auch im vergangenen Jahr mit den
Kalauern der Selbstbeweihräucherung kommen und uns diese vorwerfen, darf ich
Ihnen sagen: Diese Analyse, dass Wien weltweit Spitze ist in der
Lebensqualität, dass Wien die sicherste Millionenstadt ist, ist nicht meine
Analyse, sondern Analyse der international tätigen Mercer Consulting Group, die
am 9. Juni wieder ihr Quality of Life Survey 2008 bekannt gegeben hat. Und
die Menschen, die dort die Städte bewerten, und zwar alle großen Städte in
dieser Welt, sind nicht irgendwelche Phantasten, sind nicht irgendwelche
Politiker, sind keine Lehrer, Sozialarbeiter, Künstler oder sonst jemand,
sondern, sehr geehrte Damen und Herren, das sind die internationalen
Topunternehmungen, die die Städte bewerten und die Wien den absoluten Topplatz
gegeben haben.
Wien ist auf Platz 1 in einem Städte-Ranking
aller Hauptstädte der Europäischen Union und ist auf Platz 2 weltweit.
Hier sind wir sogar noch besser geworden. Wir haben Vancouver überholt und sind
weltweit die zweitbeste Stadt im Ranking der Lebensqualität. Und das, sehr
geehrte Damen und Herren, kommt nicht von uns, das kommt von einer
internationalen Agentur, basierend auf der Meinung der hundert internationalen
Topunternehmungen. (Beifall bei der SPÖ.)
Wenn man versucht, den Standort und den
Wirtschaftsstandort Wien madig zu machen, so ist das etwas, was ich überhaupt
nicht verstehen kann, denn unsere Aufgabe ist es ja, gemeinsam dafür zu werben,
dass wir noch besser werden. Wir nehmen solche Rankings nämlich nicht zum
Anlass, uns zurückzulehnen und zu sagen, alles super, alles gut, jetzt müssen
wir nichts mehr arbeiten, ganz im Gegenteil, wir nehmen solche Rankings zum
Anlass, noch besser zu werden.
Aber wenn eben manche den Standort und den
Wirtschaftsstandort madig machen, so schauen wir doch ein bisschen genauer hin
auf diese Mercer-Studie. Was ist denn da bewertet worden? Da sind Dinge
bewertet worden, die für die Lebensqualität der Wiener und Wienerinnen wichtig
sind, aber vor allem auch für die Unternehmungen. Es ist da nicht wie beim
Eislaufen, wo Sechs die Höchstnote ist, sondern hier ist Zehn die Höchstnote.
Und wie schaut es denn da aus? – Banken,
Finanzdienstleistungen: für Wien Topnote 10; medizinische Versorgung:
Topnote 10; öffentliche Dienstleistungen: Topnote 10; Wohn- und
Freizeitmöglichkeiten: Topnote 10. Und so geht es die ganze Zeit durch,
und auch in der Frage der Sicherheit, sehr geehrte Damen und Herren, hat Wien
ganz hervorragend abgeschnitten. Bei persönlicher Sicherheit ist Wien auf
Platz 2 und auf Platz 3, auf Platz 2 insofern, als alle, die vor
uns liegen, sehr, sehr kleine Städte sind. Von den Millionenstädten her gesehen
sind wir sogar Nummer 1, denn die Städte, die vor uns liegen, sind Städte
wie Luxemburg, Bern, Helsinki oder Zürich. Also auch in der Sicherheit ist Wien
weltweit absolut top, und ich denke, dass wir das nicht schlechtreden sollten,
sondern darauf stolz sein sollten. (Beifall
bei der SPÖ.)
Aber wie gesagt, sehr geehrte Damen und Herren, – und
dieses Grundprinzip wird sich wie ein Faden durch die Präsentation des
Rechnungsabschlusses ziehen - wir ruhen uns auf diesen Lorbeeren nicht aus, das
wäre ein ganz schwerer Fehler, wir wollen noch besser werden. Gerade die
weitsichtige Finanz- und Wirtschaftspolitik der letzten Jahre hat dazu
beigetragen, dass Wien sich weiterentwickelt hat, und das ist das Ziel, das wir
uns auch vorgenommen haben: Noch besser zu werden.
Wenn wir hier über den
Wirtschaftsstandort, über die Finanz- und Wirtschaftspolitik der Stadt
diskutieren, so müssen wir auch vorausschicken, dass wir sehen müssen, dass
Wien natürlich keine Insel ist, die isoliert von internationalen Entwicklungen
agieren kann. Die Globalisierung oder die Entwicklung auf den internationalen
Finanzmärkten, deren Ausgestaltung etwa der deutsche Bundespräsident Köhler zu
Recht sehr scharf kritisiert hat, beeinflusst politisches und wirtschaftliches
Handeln hier in Wien genauso wie an anderen Orten. Wir können uns nicht von
internationalen konjunkturellen Großwetterlagen abschotten, wir können uns
nicht abschotten von den Entwicklungen gerade auf internationalen
Energiemärkten. Letzteres hat im Jahr 2005 auch schon Bundesminister
Bartenstein festgestellt, und obwohl ich ja in
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