Gemeinderat,
35. Sitzung vom 23.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 5 von 126
vielen Fragen nicht seiner Meinung bin, hat er hier
selbstverständlich recht.
Das heißt, wir agieren hier natürlich unter
Rahmenbedingungen, die wir nicht beeinflussen können, aber wir, sehr geehrte
Damen und Herren, können dennoch sehr viel tun. Wir können – und das möchte ich
mit Nachdruck betonen – den Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen das Rüstzeug
mitgeben, mit dem sie im Wettbewerb bestehen können. Wir können der lokalen
Wirtschaft und den Klein- und Mittelunternehmungen jene Strukturen bieten, die
eine gute Basis für eine zukunftsorientierte Entwicklung sind. Wir können den
ansiedlungswilligen internationalen Betrieben jene Voraussetzungen schaffen,
die sie für eine gute Entwicklung benötigen. Und wir können jene Infrastruktur
– vom Nahverkehr bis zur Forschung – weiter ausbauen, um die Wien von
Vertretern und Vertreterinnen anderer Städte zu Recht beneidet wird.
Und ich sage Ihnen, sehr geehrte Damen und Herren:
Das tun wir! Tag für Tag! Wir tun das mit dem Wiener Wirtschaftsförderungsfonds,
mit dem Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds, mit dem Zentrum für
Innovation und Technologie und departure; wir tun das mit den erstklassigen
Dienstleistungen der Daseinsvorsorge der Wiener Stadtwerke und dem Magistrat;
wir tun das mit der Wien-Holding und mit vielen, vielen anderen Stellen in
dieser Stadt. Wir geben den Menschen in dieser Stadt damit Sicherheit und wir
geben ihnen Perspektiven für die Zukunft, denn darauf, sehr geehrte Damen und
Herren, kommt es an. (Beifall bei der
SPÖ.)
Der Rechnungsabschluss, den ich Ihnen heute vorlege,
spiegelt genau jene Schwerpunkte wider, für die die Wiener Stadtregierung seit
vielen Jahren steht. Das sind nämlich die Schwerpunkte, auf die es ankommt.
Wir investieren, wir investieren ganz gezielt. Das
hilft der Wirtschaft, das hilft den Menschen. Es ist eine Binsenweisheit: Wer
nicht investiert, bleibt stehen und stagniert. Die Stadt tätigt sage und
schreibe 4 Milliarden EUR an nachfragewirksamen Ausgaben. Das sind
Aufträge für die Wiener und die österreichische Wirtschaft. Das sichert und
schafft nachhaltig Jobs, das generiert Einkommen, das schafft Konsum und
sichert neue, moderne Infrastruktur.
Wir machen keine Schulden, wir machen solide
Finanzpolitik made in Vienna. Andere sind vielleicht froh, wenn sie den Abgang
im Budget verkleinern. Wir erreichen beim Schuldenstand neuerlich einen
Tiefstand und bilanzieren Jahr für Jahr ausgeglichen. Damit, sehr geehrte Damen
und Herren, gewinnen wir Spielräume für jene Investitionen in die Zukunft, die
wir tätigen wollen und müssen.
Wir stärken den Wirtschaftsstandort Wien durch
intensive Bemühungen bei Betriebsansiedlungen, bei der Qualifizierung der
Wiener Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen, durch den Ausbau der
Daseinsvorsorge, durch die Entwicklung neuer Stadtteile mit gemischter Nutzung
und die Schaffung neuer Betriebsflächen.
Wir schaffen die Bildungs- und Forschungshauptstadt
in Zentraleuropa, denn – und das ist meine ganz, ganz, ganz feste Überzeugung –
nur Bildung, Forschung, Innovation und Wissenschaft garantieren die
Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Wiens im 21. Jahrhundert.
Wien unterstützt seine Universitäten, seine Forschungsstätten, und wir möchten
das den Wienern und Wienerinnen noch stärker kommunizieren, welch tolle
Forschungsleistungen in dieser Stadt erbracht werden und was jeder Einzelne in
dieser Stadt auch davon hat.
Und, sehr geehrte Damen und Herren, wir setzen auf
den sozialen Zusammenhalt in einem gerechten Wien. Spitzenmedizin für alle ist
in Wien kein Schlagwort, sondern alltägliche Realität. Wir stärken die
Sozialleistungen – wenn ich nur an die jüngste Erhöhung der Sozialhilfe denke
–, wir lassen niemanden im Stich.
Wir setzen – und ich komme auf das Schlüsselthema Bildung,
das mir ein wirkliches Herzensanliegen ist, noch einmal zurück – auf Bildung
für alle. Das heißt für mich als Wirtschaftsstadträtin Qualifikation, Fort- und
Weiterbildung, Fachkräfteausbildung.
Kommen wir zu den Kerndaten aus dem Rechnungsabschluss
2007.
Der endgültige Rechnungsabschluss der Stadt Wien für
das Jahr 2007 weist bei einem Ausgabenrahmen von 10,52 Milliarden EUR
Einnahmen in der gleichen Höhe aus, also ein ausgeglichenes administratives
Ergebnis.
Die Schulden der Stadt, sehr geehrte Damen und
Herren, erreichen mit Stichtag 31. Dezember 2007 einen neuen Tiefstand und
liegen nun bei 1,395 Milliarden EUR. Das entspricht einer Reduktion
von beinahe 80 Millionen EUR im Vergleich zum Jahr 2006.
Wenn man sich ein bisschen Mühe macht und sich die
längerfristige Entwicklung der Schulden anschaut, etwa von 2000 bis 2007, so
ist es der Stadt Wien gelungen, ihre Schulden um etwa ein Drittel abzubauen.
Das ist ein gewaltiger Konsolidierungserfolg gerade in Zeiten, wo wir bis
Anfang 2007 vergeblich auf Rückenwind für Wien seitens der Bundesregierung
gewartet haben.
Wie schon in den vergangenen Jahren, sehr geehrte
Damen und Herren, wurde auch im Jahr 2006 und im Jahr 2007 vom Land Wien beim
Maastricht-Ergebnis mit 229,36 Millionen EUR eine punktgenaue Landung
erzielt. Damit ist das im Regierungsübereinkommen vereinbarte gemeinschaftliche
Länderergebnis im Stabilitätspakt von 0,42 Prozent seitens der Stadt Wien
penibel eingehalten. Und – ich möchte das auch hier in diesem Gemeinderat einmal
gesagt haben – es sind die Städte und Gemeinden in Österreich, die die
Stabilitätspakte seit Jahren nach Punkt und Beistrich eingehalten haben, was
man leider vom Bund nicht immer sagen kann. Um dieses Ergebnis, sehr geehrte
Damen und Herren, beneiden uns zahlreiche Millionenstädte in Europa.
In Wien – und das ist zum Mitrechnen für jene, die
sagen, wir sind so stark verschuldet, glaube ich, nicht uninteressant – betrug
die Pro-Kopf-Verschuldung im Jahr 2006 885 EUR, derzeit nur mehr
831 EUR, weil es eben gelungen ist, hier abzubauen.
Schauen wir uns auch hier einmal
ein bisschen den internationalen Vergleich an. Nehmen wir eine Stadt, die
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