Gemeinderat,
34. Sitzung vom 04.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 72 von 91
Herrn Frank beschreiben?
5. Welche konkreten Maßnahmen haben Sie nach den
Empfehlungen des Kontrollamtes betreffend Vergabe sowie Vertragserfüllung des
Vertrags zwischen dem Magistrat der Stadt Wien und der Firma Imageinvest zur Entwicklung
des Wiener Wurstelpraters – Klammer: KA-K-8/06, Kontrollausschuss vom
3. Mai 2006 - eingeleitet, um die vom Kontrollamt angeführten
Fehlleistungen der Stadt Wien Marketing und Prater Service GmbH und deren
Umgang mit AuftragsnehmerInnen in Zukunft zu verhindern?
6. Wie haben Sie beziehungsweise die Riesenradplatz
ErrichtungsGmbH sichergestellt, dass die Auftragsvergabe an die Firma
Explore 5D - Leisure Experience GmbH den Grundsätzen des Vergabegesetzes
sowie der Sparsamkeit, Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit entspricht?
7. Inwiefern haben Sie beziehungsweise die
Riesenradplatz ErrichtungsGmbH sichergestellt, dass die im Vertrag vereinbarten
Leistungen durch die Auftragnehmerin im Sinne der oben genannten Grundsätze
erfüllt werden?
8. Wer hat auf Grund welcher Qualifikation die
Vergabe der Nutzflächen in den neu errichteten Bauteilen am Riesenradplatz
durchgeführt? Welche Vergabemodalitäten wie etwa Ausschreibung,
InteressentInnensuche oder zu erfüllende Qualitätskriterien wurden angewandt?
9. Die öffentliche Hand hat immer auch eine
Vorbildrolle. Weshalb wurden bei diesem prominenten Projekt die klaren Vorgaben
des Flächenwidmungs- und Bebauungsplanes nicht eingehalten?
10. Gab es politische Weisungen an
Magistratsdienststellen im Zusammenhang mit der Baubewilligung des
„Großbauvorhabens" und der Bauhöhenüberschreitung nach § 71 Wiener
Bauordnung „Bewilligung für Bauten vorübergehenden Bestandes"?
11. Inwieweit ist der neue Riesenradplatz als Bau
vorübergehenden Bestandes zu sehen?
12. Warum wurden der Riesenradplatz und die
angekündigten neuen Attraktionen nicht vor Beginn der Fußball-EM
fertiggestellt?
13. Warum wurde am Dienstag, dem 27. Mai 2008,
der Vertrag zwischen Riesenradplatz ErrichtungsGmbH sowie Immoconsult
Leasinggesellschaft mbH mit der Generalunternehmerin Explore 5D zur
Errichtung des Riesenradplatzes aufgelöst?
14. Inwieweit ist die Stadt Wien Marketing und Prater
Service GmbH sowie die Riesenradplatz ErrichtungsGmbH für den Zeitverzug sowie
die Baumängel und Kostenüberschreitung verantwortlich?
15. Im Magazin „Trend", Ausgabe 12/2007, stellen
Sie im Interview fest: „Ich bin in dieses Projekt intensiv eingebunden.
Immerhin geht es um ein Riesending." Inwieweit sind Sie für den Zeitverzug
sowie die Baumängel und die Kostenüberschreitung verantwortlich?
16. Wie kann sichergestellt werden, dass die am
Riesenradplatz Neu beteiligten rund 50 ausführenden Unternehmen - Klammer:
Rathauskorrespondenz vom 4.10.2007, Zwischentitel: Laska: „Der Riesenradplatz
als wirtschaftlicher Faktor" - die erbrachten Leistungen wie vereinbart
entlohnt bekommen?
17. Wie stellen Sie sicher, dass die Stadt Wien
Marketing und Prater Service gmbH und ihre Tochtergesellschaft, die Riesenrad
ErrichtungsGmbH, die entstandenen Mehrkosten aufbringen werden?
18. Mit den Gemeinderatsbeschlüssen vom 14.12.2007
und 8.5.2008 wurden der Stadt Wien Marketing und Prater Service GmbH zur
Umsetzung von Fan-Aktivitäten basierend auf dem Hostcity-Vertrag rund
13,5 Millionen EUR übertragen. Können Sie ausschließen, dass die bei
der Errichtung des Riesenradplatzes entstandenen Mehrkosten aus diesen Mitteln
ganz oder auch nur teilweise bedeckt werden?
19. Wer ist Ihrer Meinung nach für die verspätete
Fertigstellung, die Kostenüberschreitung und die mangelhafte Gestaltungs- und
Bauqualität des Riesenradplatzes Neu verantwortlich?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke
für die Verlesung der Dringlichen Anfrage. - Für die Begründung dieser Anfrage
sieht die Geschäftsordnung gemäß § 37 Abs 1 eine Redezeit von
20 Minuten vor.
Zur Begründung der Dinglichen Anfrage erteile ich nun
Frau GRin Dipl-lng Gretner das Wort.
GRin Dipl-Ing Sabine Gretner (Grüner
Klub im Rathaus): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und
Herren!
Ich glaube, die Verlesung der Anfrage hat schon
deutlich gemacht, worauf es uns ankommt. Wir sind darauf aus, diesen Fall, der
wirklich schon eine lange Geschichte hat, aufzuklären. Wir erwarten uns von
dieser Dinglichen Anfrage heute die Klärung zahlreicher Punkte. Wir erwarten
uns auch, dass Verantwortung übernommen wird für gewisse Dinge, die
offensichtlich schief gelaufen sind. Dazu möchte ich jetzt noch einmal kurz
aufreißen, was bisher geschehen ist.
Es gibt eine Vorgeschichte, die noch weiter zurückreicht.
Es gab schon im Jahr 2003 einen Auftrag an die Firma Imageinvest, einen
Masterplan für den gesamten Prater zu entwickeln, auf dessen Grundlage weitere
Schritte zu geschehen hätten. Dieser Masterplan hat immerhin auch
1,54 Millionen EUR gekostet. Wir haben das schon ausführlich
diskutiert.
Daraus resultierte ein Kontrollamtsbericht. Ich
möchte jetzt doch einige Zitate aus dem Kontrollamtsbericht bringen, weil ich
meine, dass Sie offensichtlich nichts daraus gelernt haben und nichts umgesetzt
haben, was das Kontrollamt damals empfohlen hat. Beispielsweise wird empfohlen:
Im Zeitpunkt der Vergabe der gegenständlichen
Arbeiten war das Wiener Landesvergabegesetz anzuwenden. Gemäß diesem Gesetz
hätte, unabhängig von der Wahl des rechtskonformen Vergabeverfahrens, eine
Prüfung der Befugnis der technischen und wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit
sowie der beruflichen Zuverlässigkeit der Firma Imageinvest erfolgen müssen.
Diesbezügliche Unterlagen konnte die Messe BetriebsGmbH dem Kontrollamt nicht
zur Verfügung stellen.
Genau diesen Kritikpunkt muss man
jetzt wieder
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