Gemeinderat,
34. Sitzung vom 04.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 64 von 91
modernes, wonach die Mieter entscheiden können, ob
sie einen Hausbesorger haben wollen oder ob sie keinen haben wollen. Darum geht
es, und das wird wieder einen echten Fortschritt bringen. (StR Johann Herzog: Sie können ja ein modernes Gesetz einbringen!)
Vor allem an die Kollegen der ÖVP gerichtet: Stimmen
Sie zu und intervenieren Sie bei Ihrer Bundespartei, damit es zu einem neuen
modernen Hausbesorgergesetz kommt. (Beifall bei der SPÖ. – GR Mag
Wolfgang Jung: Sie reden jetzt so, wie der Zustand der SPÖ ist!) Wenn er so
jämmerlich wäre wie Ihre Reden, dann würde das für die FPÖ einiges bedeuten. (GR Mag Wolfgang Jung: Sie haben es
notwendig!) Außerdem, etwas mehr Disziplin von einem Soldaten würde ich mir
auch erwarten, Herr Kollege Jung.
Wenn konkrete Verdachtsmomente da sind, dann ist es
natürlich so, dass der jeweilige Vergabevorgang von der Internen Revision von
Wiener Wohnen überprüft wird. Das ist selbstverständlich. Und wenn diese
Prüfung etwas ergibt, ist es gegebenenfalls selbstverständlich, dass man die
Staatsanwaltschaft einschaltet, dass man die Bundeswettbewerbsbehörde
einschaltet.
Also ich meine, wir sollten Vertrauen in den
Rechtsstaat haben. Im Endeffekt ist der Rechtsstaat das wesentlichste Fundament
unserer Demokratie, neben den demokratischen Organen. Ich glaube, dass dieses
Vertrauen gerechtfertigt ist, und ich bin zuversichtlich, dass die zuständigen
Organe jeweils korrekt handeln werden.
Damit bin ich auch schon beim konkreten Fall. (Ironische Heiterkeit und Zwischenrufe bei
der FPÖ.) Das gegenständliche Leistungsverzeichnis, das der angesprochenen
Ausschreibung zugrunde liegt und von Sachverständigen kalkuliert worden ist,
verfügte über 1 214 Positionen. Die in den Medien kolportieren
300 Prozent Abweichungen klingen im ersten Augenblick arg. Faktum ist,
dass gegenüber dem internen Arbeitspapier mit 900 Positionen diese
Abweichung nur bei zwei Positionen zugetroffen ist – nur bei zwei Positionen
von ursprünglich 1 214 Positionen –, und bei diesen zweien gibt es eine
sachliche Erklärung, weil eben ein Vergleich auf Grund vollkommen
unterschiedlicher Leistungsbeschreibungen nicht zulässig ist. Das liegt schon
klar auf der Hand: Diese 300 Prozent sind offensichtlich nicht das, was
Sie da behauptet haben, sondern es kann sachlich klar erklärt werden, dass das
nicht stimmt.
Das hat auch der externe Sachverständige nach
nochmaliger Prüfung bestätigt, dass die der Ausschreibung zugrunde liegende
Kalkulation richtig ist. Das muss man auch ganz eindeutig sagen. Das hat der
externe Sachverständige bestätigt.
Der Herr Bürgermeister hat schon sehr ausführlich den
Sachverhalt des konkreten Falles in seiner umfassenden Beantwortung der
Dringlichen Anfrage darlegt. Ich brauche das jetzt nicht alles zu wiederholen,
das liegt ja dann alles schriftlich im Protokoll vor. Mir ist nur bei Ihrer
Anfrage noch eines aufgefallen, und zwar dass da drinnen der Satz steht: Eine
bewusste Preisabsprache beziehungsweise Bevorzugung einzelner Bieter war bisher
kaum nachweisbar. Ja, man muss halt alles nachweisen, dass ist halt in einem
Rechtsstaat so. Nur etwas behaupten, ohne dass man es beweist, das allein ist
immer zu wenig. (StR Johann Herzog: Das
kommt schon noch!)
Trotzdem – jetzt gehen wir einmal darauf ein –: Wenn
es so etwas gibt und es nachgewiesen würde – „würde", im Konjunktiv bin
ich –, dann ist die Stadt Wien am meisten daran interessiert, dass alles
aufgeklärt wird und entsprechende Konsequenzen gezogen würden. Im
gegenständlichen Fall gibt es derzeit keine ausreichenden Anhaltspunkte, dass
es Preisabsprachen gegeben hätte, wenn aber behördliche Ermittlungen dies
ergeben, dass tatsächlich rechtswidrige Preisabsprachen stattgefunden hätten,
dann müssten die entsprechenden Konsequenzen auf allen Ebenen gezogen werden.
Teilweise habe ich sie schon aufgezählt und teilweise gibt es darüber hinaus
dann natürlich die außerordentliche Kündigung der bereits abgeschlossenen
Leistungsverträge und Schadenersatzklagen, wenn Nachteile entstanden sind. Das
alles ist möglich, aber zuerst muss der Nachweis da sein und dann gibt es die Konsequenzen
und nicht umgekehrt.
In dem Sinn bin ich auch noch ein bisschen bei StR
Ellensohn, der sagt, in jeder Stadt gibt es Korruption und deshalb – eigentlich
klingt es philosophisch irgendwie ja ganz interessant – muss es auch in Wien
Korruption geben. Aber man muss es im Einzelfall schon auch noch irgendwie
nachweisen. Also man kann da nicht irgendwas behaupten und sagen, weil es das
überall gibt, gibt es das da auch, deshalb machen wir da eine Behauptung und
deshalb stimmt die schon.
Also so ist es nicht, sondern wenn es etwas gibt,
muss es konsequent bekämpft werden. Wir sind die bestverwaltete Millionenstadt
der Welt. Das, glaube ich, ist unbestritten, das sagen auch uns nicht
freundlich gegenüberstehende Experten und Journalisten, das sagen auch alle
diese Rankings von internationalen Institutionen. Wenn es ein System in der
Stadt Wien gibt, dann ist es das System der korrekten und strengen Kontrolle,
dass alles ordnungsgemäß abgewickelt wird und dass dann, wenn in Einzelfällen
etwas passieren sollte – was ich im konkreten Fall nicht hoffe –, strenge
Konsequenzen gezogen werden. Aber jedenfalls muss man wirklich hergehen und
immer alles überprüfen.
Und weil jetzt irgendwie Wiener Wohnen generell
angesprochen worden ist, etwas, was ich einmal schon gesagt habe. Ich erinnere
mich sehr gut daran, wie StR Walter – er ist jetzt nicht da – bei unserer
Ausschussreise in Paris, als wir dort die Gemeindewohnungen besucht haben,
sinngemäß gesagt hat, wenn die Bewohner der Wiener Gemeindewohnungen das alles
hier kennen würden, würden sie noch wesentlich zufriedener sein, als sie es
ohnehin sind, und eine halbe Stunde später haben wir dann eine Aussendung
bekommen, wie schlecht die Wiener Gemeindewohnungen sind. Auch vom StR Walter.
Das sind so die Spielchen, die es eben gibt.
Also Wiener Wohnen ist gut
verwaltet, ist in guten Händen. Wir bemühen uns sehr, dass es noch besser wird.
Wenn es Fehler gibt, sollen diese beseitigt werden,
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