Gemeinderat,
34. Sitzung vom 04.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 55 von 91
die Referenzen gelegt. Unerwünschte Bieter wurden
mangels der richtigen Referenzen sofort ausgeschieden.
Jener Installateur, der dieses Ausschreibungskonvolut
bekommen hat, lädt jetzt - also wir sind jetzt im Frühjahr 2007 –
50 Installateure zu einer Besprechung in den Florido-Tower am 5.3.2007
ein, 50 von etwa 800 Installateuren zu einer Besprechung,
Informationsveranstaltung genannt. Hier wird sofort einmal vorgeschlagen, dass
Arbeitsgemeinschaften gebildet werden. Es sollen sich jene
50 Installateure, die eben bereits bisher auch Kontrahenten der Stadt Wien
waren, zu Arbeitsgemeinschaften zusammenschließen, um in den jeweiligen KD,
also Kundendienstzentren, in denen sie bisher gearbeitet haben, auch wieder
anzubieten, sich zusammenzuschließen.
Ein uns bekannter Installateur wird dann danach zu
einer weiteren Besprechung in die Wohnung eines SPÖ-Bezirksrats eingeladen, der
auch einer der Installateure ist, die hier maßgeblich beteiligt sind, und es
soll hier noch eine weitere Besprechung stattfinden. Ihm wird sofort eine
Erklärung vorgelegt, dass er erklären muss, dass diese Sitzung, diese
Besprechung nie stattgefunden hat. Sollte dennoch etwas hinausgetragen werden,
hätte er mit einer Pönale von 20 000 EUR zu rechnen.
In der Folge fanden dann noch einige Sitzungen der
Teilnehmer dieser ersten Informationsveranstaltung statt. Das ist alles
dokumentiert, es gibt dazu Fotos, die von einem Privatdetektiv angefertigt
wurden. Es gibt hier eine eindeutige Dokumentation dessen, was hier an Treffen
stattgefunden hat. Aber das ist zweifellos jetzt weniger das Problem der
Gemeinde Wien, sondern der Installateure, die sich das untereinander ausmachen
müssen.
Ich komme aber jetzt doch zum Kern dessen, wo die
Gemeinde Wien und der Magistrat hier mitgespielt haben. Für
8. Mai 2007 war die Abgabefrist und die Angebotseröffnung
festgesetzt. Am 7.5.2007, also einen Tag davor, erfolgte durch Aushang die
Verlegung der Angebotsöffnung auf unbestimmte Zeit. Die Anbotsfrist wurde nicht
verlängert. Es mussten daher von den Anbotsstellern jetzt einmal die Anbote
abgegeben werden.
Was das bedeutet? Einen Tag nach dem 8. Mai, am
9. Mai, nimmt wiederum einer, der auch in der Installateurinnung eine
maßgebliche Funktion hat und hier auch bei dieser Informationsveranstaltung
führend war, Kontakt mit zumindest einem Installateur auf und legt ihm die
Liste all jener, die am 8. Mai 2007 angeboten haben und auch die
Arbeitsgemeinschaften und in welchen Kundendienstzentren sie angeboten haben,
vor. Das heißt, diese Person hat offensichtlich - und behauptet auch, es von
den zuständigen Beamten aus dem Magistrat bekommen zu haben - alle Personen
bekommen, die einen Tag davor angeboten haben, um hier überprüfen zu können, ob
nicht vielleicht ein Ausreißer teilgenommen hat und jemand außerhalb dieser
Arbeitsgemeinschaften auch angeboten hat. Es stellt sich dann - übrigens nur
gleich zur Klarstellung - schließlich bei der Angebotseröffnung heraus, dass
diese Listen tatsächlich mit den Listen, die abgegeben wurden, ident sind. Also
das war jetzt nicht irgendwo eine Mutmaßung, sondern es sind jene Listen von
Anbietern ident, die dann letztlich auch bei der Angebotseröffnung zum Zug
kommen.
Einige Tage später werden dann die Anbieter
aufgefordert, ihre Ausschreibungsunterlagen oder ihre Anbote wieder abzuholen.
Der Angebotseröffnungszeitpunkt wird dann mit 28. Juni 2007 festgesetzt
und im Amtsblatt der Stadt Wien kundgemacht.
Jetzt kommt aber der nächste Punkt, der haarsträubend
ist. Am 24.5.2007, ich habe das hier, wenn Sie das auch nicht glauben, wird im
Amtsblatt der Stadt Wien nun kundgemacht, dass am 25.5.2007 um 9 Uhr nunmehr
die Angebotseröffnung stattfindet und daher die Frist geendet hat. Das heißt
also, von einem Tag auf den anderen um 9 Uhr in der Früh ist es möglich,
dass das Amtsblatt der Stadt Wien hier agiert. Ich hoffe, Sie werden uns das
erklären können, Herr Bürgermeister. Ich muss sagen, dieses Zusammenspiel ist
haarsträubend und es erschüttert mich, dass es sogar so weit geht, dass das
Amtsblatt der Stadt Wien hier mitspielt. Ich kann nicht davon reden, dass ein
einzelner Beamter vielleicht irgendetwas weitergegeben hat und was auch immer.
Also das scheint schon viel tiefer zu gehen.
Durch dieses Zusammenspiel nun, nämlich das
Zusammenspiel Angebot-Eröffnungstermin, dann Verlegung der Frist nach hinten
und dann wieder Verkürzung der Frist, sind hier natürlich zwei Dinge passiert
und die sind offensichtlich bewusst geplant worden. Man konnte genau
feststellen: Wer hat beim ersten Angebot am 8. Mai 2007 angeboten?
Gibt es keine Ausreißer? Dann zweitens durch die überraschende Vorverlegung der
Angebotseröffnungsfrist konnte wiederum verhindert werden, dass in der
Zwischenzeit nicht vielleicht doch noch jemand dazu kommt und neuerlich
anbietet.
Nachdem alle, die hier
angeboten hatten, in den Arbeitsgemeinschaften drinnen involviert waren, wusste
man auch ganz genau, welche Angebote hier vorgelegt wurden. Das war ja alles
abgesprochen, das war eben alles geklärt. Daher konnte man genau wissen, was da
auf einen zukommt und es mussten daher auch keine verbesserten Angebote gelegt
werden.
Tatsache ist, dass jetzt bei diesen Angeboten die
erhöhten Preise des Leistungsverzeichnisses natürlich mit Vergnügen
entgegengenommen wurden. Das ist ein Ab- und Zuschlagsverfahren, das heißt, die
Anbieter haben einen Grundpreis und können dazu Abschläge oder Zuschläge
festsetzen. Es wurden hier nur ganz selten Zuschläge angeboten, manchmal
leichte Abschläge. Das schaut optisch natürlich viel besser aus, als wenn man
50 Prozent über den ursprünglichen Preis drübergehen muss, also eine ganz
tolle Sache.
Konnte Wiener Wohnen davon nichts
wissen? Große Frage. Jedenfalls am 23. Dezember 2007 wurde Wiener
Wohnen über sämtliche von mir geschilderten Vorgänge und noch weitere Details
schriftlich per E-Mail Informiert. Die Antwort war nur eine Kenntnisnahme der
E-Mail. Am 11.04.2008 gab es eine weitere E-Mail, wo alle diese Informationen
an den Anwalt von Wiener Wohnen, Rechtsanwalt Dr Schwartz, der übrigens auch
Aufsichtsratsvorsitzender der Hausbetreuungs GmbH ist, nur so
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