Gemeinderat,
34. Sitzung vom 04.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 30 von 91
die Linie J. Dann grenzen der 62er, der 65er, der 71er, der 2A, der 3A, der 57A und der 59A an. Eine vorausschauende Politik für Wien wäre ja verrückt, wenn alle diese Investitionen für diese gute Verkehrserschließung lediglich dazu dienten, das eben auf 17 000 Personen, die ohnehin sehr gut gestellt sind, zu beschränken und die Geschäfte am liebsten auszusperren.
Wien lebt davon, Wien ist eine internationale City,
Wien ist auch das politisch-administrative Zentrum Österreichs. Wien braucht
daher eine City, in der Leben herrscht und nicht um 17 Uhr oder um
16 Uhr vielleicht alle Gehsteige hochgeklappt werden und Ähnliches. Daher
noch einmal: Dieser Politik der Frau Stenzel und auch – eben wie wir heute
gehört haben – der FPÖ können wir absolut nicht zustimmen.
Daher ersuche im um Zustimmung zu dem Aktenstück
Nummer 28. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächster am Wort ist
Herr GR Mahdalik.
GR Anton Mahdalik (Klub der Wiener Freiheitlichen):
Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Herr Berichterstatter! Verehrte Damen und
Herren!
Ich werde zur Postnummer 33, zum Entwurf 7819
sprechen und möchte gleich zu Beginn festhalten: Wenn dieser Entwurf in der
vorliegenden Form heute mit den Stimmen der SPÖ beschlossen wird, dann ist es –
und die Vorsitzende wird mir den Ausdruck sicherlich verzeihen – eine Sauerei
zum Quadrat, ein neuer kleiner, aber feiner Flächenwidmungsskandal und ein
kleiner, feiner Schritt der SPÖ am Weg zum Verlust der absoluten Mehrheit in
Wien, meine Damen und Herren!
Kollegin Gretner hat in ihrer Rede das Wesentliche
schon gesagt, was dort passieren wird, wenn dieser Entwurf wie geplant beschlossen
wird. Es wird eine massive Verdichtung stattfinden. Es wird massiv Grünraum
zerstört werden. Es werden die Anrainer in ihrer Lebensqualität geschädigt. Und
alles das, um zwei illegale Bauten aus unserer Sicht von zwei SPÖ-Freunderln
rechtlich zu sanieren, meine Damen und Herren! Und das ist der eigentliche
Skandal! Und das lehnt die FPÖ vehement ab. (Beifall bei der FPÖ.)
In diesem Bereich – Kollegin Gretner hat es gesagt –
wird ohne ersichtlichen Grund gehandelt. Das sollte aber bei einer Änderung in
einem Flächenwidmungs- und Bebauungsplan so sein. Laut § 1 Abs 4 der
Wiener Stadtverfassung müssten für eine Änderung wichtige Rücksichten,
schwerwiegende Gründe vorliegen, warum eine bestehende Widmung abgeändert wird.
Kein Mensch, schon gar nicht die betroffenen Anrainer, kann das in diesem
Bereich feststellen, wo hier die wichtigen Rücksichtigen, wo hier die
gravierenden Gründe für diese gravierenden Änderungen vorliegen.
Es wird dann wahrscheinlich Kollege Hora zum
Rednerpult kommen und wie auch schon im Planungsausschuss von zeitgemäßen
Bebauungsformen, die dadurch ermöglicht werden sollen, schwafeln. Aber
zeitgemäße Bebauungsformen wären in diesem Gebiet auch bei Beibehaltung der
derzeitigen Festlegungen locker möglich gewesen. Nicht möglich wäre es gewesen,
die zwei illegalen Baulichkeiten – es liegen seit zwei Jahren rechtskräftige
Abbruchbescheide vor – von offensichtlichen SPÖ-Freunderln zu legalisieren.
Und da möchte ich gleich ausführen, wie ich auf diese
Feststellung, diese Vermutung komme: Wer sich den Akt durchgelesen hat, liest
eine Eingabe von einem der Betroffenen. Dieser führt für sich an, dass er
jahrzehntelange Arbeit für die Kinderfreunde geleistet hat und dass er auch ein
guter Freund der Ex-SPÖ-Bezirksvorsteherin Graßberger ist. Da weiß man schon,
wenn man sich das durchliest – da kann man sich den ganzen restlichen Akt
sparen! –, woher der Wind weht, warum die SPÖ hier die inneren Baufluchtlinien
und die Kategorie G streichen will, nämlich weil die zwei Baulichkeiten mit
kleinen Abänderungen – eine Kleinigkeit muss weggenommen werden – mit diesem
neuen Flächewidmungs- und Bebauungsplan rechtlich saniert werden können.
Und da wären wir schon wieder beim Thema der
Aktuellen Stunde heute oder beim Flächenwidmungsskandal, der damals von der SPÖ
gekonnt weggeredet und wegadministriert wurde. Da sind wir wieder bei einer
Überheblichkeit einer Regierungspartei in Wien mit absoluter Mehrheit. Diese
Überheblichkeit ist genau jene Überheblichkeit, die vom
Noch-Bundesparteivorsitzenden der SPÖ aufgelegt wird.
Ihr seid um keinen Deut besser, obwohl ihr vielleicht
das Zeichen zum Sturm der Bundesparteivorsitzenden irgendwann vor dem nächsten
Parteitag geben werdet! Die ersten Absatzbewegungen hat es heute von der
stellvertretenden Vorsitzenden Gabi Burgstaller schon gegeben, die es beim
nächsten Mal nicht mehr werden will. Schön langsam wird der Gusi sturmreif
beschossen, nehme ich an, aus verständlichen Gründen. Wir wären ja dafür, dass
er zumindest als SPÖ-Vorsitzender noch lange erhalten bleibt! Als Bundeskanzler
möge er eher heute als morgen den Hut nehmen, weil er dem Namen in seiner
Selbstgefälligkeit, in seiner Abgehobenheit schadet.
Aber die SPÖ in Wien ist um keinen Deut besser, wenn
wir diese zwei Aspekte betrachten, sie machen es nur geschickter. Aber wenn ihr
euch die aktuellen Umfragen anschaut – und ihr habt ja interne Umfragen auch –:
Gar so geschickt macht ihr das eigentlich auch nicht! Die Umfragewerte zeigen
steil nach unten. Solche Anlasswidmungen für offensichtlichte Freunde der
Partei sind, wie gesagt, ein weiterer Schritt zum Verlust der absoluten
Mehrheit 2009 oder 2010.
Eine Chance haben die Abgeordneten der SPÖ heute
noch, diese Sauerei abzuwenden, diesen großen Fehler nicht zu begehen: Ein
Abänderungsantrag ist von Kollegin Gretner schon eingebracht worden. Wir werden
auch einen Antrag einbringen, inhaltlich in etwa gleich. Wir müssen uns besser
zusammenreden, dann können wir uns einen Antrag ersparen und machen künftig
einen gemeinsamen. Kurz gefasst die Aussage, die Forderung dieses Antrages:
Für den Siedlungsblock
Schrekergasse, Reichmanngasse, Demuthgasse, Michalekgasse sollen die inneren
Baufluchtlinien sowie die Widmungskategorie G erneut
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