Gemeinderat,
34. Sitzung vom 04.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 9 von 91
geehrter Herr Gemeinderat!
Wir haben natürlich einerseits versucht, eine
geographische Nähe zur Fan-Zone zu finden, und andererseits gibt es ja seit
geraumer Zeit die Bemühungen, den Karlsplatz eben als Kunstplatz aufzuwerten.
Daher ist es naheliegend gewesen, dort diese Zone zu errichten. Und ich glaube,
dass es die verschiedenen Maßnahmen, die wir in der letzten Zeit, was den
Karlplatz anbelangt, getroffen haben, ja schon im Grunde auch ermöglicht haben,
dort ein solches zusätzliches Festival zu etablieren. Und ich glaube, dass es
durchaus sinnvoll ist und auch in Zukunft so sein wird, dass wir den Karlsplatz
immer wieder auch für zusätzliche kulturelle und künstlerische Aktivitäten
nutzen werden und alle, die sich ein bisschen auch auf dem Karlsplatz
aufhalten, werden wohl sehen, dass neben den zweifellos nicht leugbaren
Problemen, die es nach wie vor auch um den Karlsplatz gibt, sich aber auch eine
sehr blühende Szene, ja, ein Leben, auf dem Karlsplatz etabliert hat, stärker
als es zuvor war, sodass dieser Platz heute, glaube ich, mit Fug und Recht auch
nicht nur auf Grund der verschiedenen Einrichtungen, die um ihn herum sind,
sondern auf Grund der Aktivitäten, die auf ihm stattfinden, als Kunstplatz
bezeichnet werden kann. Herzlichen Dank.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke,
Herr Stadtrat, für die Beantwortung der 2. Anfrage insgesamt.
Die 3. Anfrage (FSP - 02412-2008/0001 - KFP/GM) wurde von
Herrn GR Mag Dietbert Kowarik gestellt und ist an den Herrn Bürgermeister
gerichtet. (Obwohl sich über 1000 Anrainer und Bürger mit ihrer Unterschrift
gegen die Ansiedlung ausgesprochen haben, hausen seit Dezember 2007
"Punks" im Haus Johnstraße 45. Bis heute gibt es keine entsprechenden
Vereinbarungen mit den "Punks" und daher auch keinerlei Konsequenzen
für deren störendes Verhalten. Im Zuge von Anfragen hat die zuständige
Stadträtin Mag Wehsely am 14. Dezember 2007 wörtlich geantwortet: "Es wird
niemand einziehen, der die Benützungsvereinbarung nicht unterschreibt."
Und am 21. November 2007 vertrat sie die Auffassung: "Die
Bewohnerinnen und Bewohner werden sich, wie das eben üblich ist, in Wohnprojekten
an Regeln halten müssen." Tatsache ist, dass für die Punks offensichtlich
Narrenfreiheit gilt und auch die Sozialarbeiter versagen. Wann werden
verbindliche, von den Bewohnern zu unterfertigende, Regeln aufgesetzt und
welche Konsequenzen sollen für ungebührliches Verhalten der Punks gelten?)
Bitte, Herr Bürgermeister.
Bgm Dr Michael Häupl: Sehr geehrter
Herr Gemeinderat!
Natürlich kann ich Ihre Frage sehr kurz beantworten.
Die eigentliche Frage, nicht das, was Sie an Erläuterungen vorangestellt haben.
Denn, ohne Zeitdruck auf die Verhandlungspartner ausüben zu wollen, gehe ich
davon aus, dass die Vereinbarungen in der nächsten Zeit abgeschlossen werden.
Und wie überall, ist es so, wenn ein Regelwerk nicht eingehalten wird, dann
scheidet man aus dem Spiel aus, wenn ich diesen Vergleich aus dem Fußball der
bevorstehenden EURO 2008 auch bringen darf, aber das wäre zeitweise
ohnedies zu kurz gegriffen. Wir kennen einander persönlich noch nicht lange
genug, ich kann daher auch noch nicht beurteilen, wie ernst Sie an der
Diskussion dieser Frage über diese bestimmte Gruppe an Wohnungslosen
interessiert sind, oder ob Sie polemisieren wollen. Ich kann Ihnen versichern,
ich kann beides, wäre aber natürlich an einer sehr ernsthaften Diskussion über
diese Frage natürlich sehr interessiert. Denn es handelt sich hier, und das
muss man ja zunächst auch einmal voranstellen, um eine Gruppe jüngerer
Wohnungsloser, und daher ist dieses Projekt im 15. Bezirk auch ein Projekt
zur Betreuung einer bestimmten Gruppe von Wohnungslosen.
Wenn man von dieser Überlegung ausgeht, dann wird man
bestimmte Dinge vielleicht etwas anders beurteilen als mit Begrifflichkeiten
wie „ungebührliches Verhalten“ oder Ähnliches, das man ja im Regelfall aus
anderen Lebenszusammenhängen kennt.
Es ist aus meiner Sicht eine sehr klare Geschichte:
Seitens der Stadt wollen wir Wohnungslosen helfen, und zwar tunlichst allen
Gruppen der Wohnungslosen. Wir werden das nicht in allen Fällen schaffen, aber
wir haben es doch immerhin zu einem sehr großen Teil auch im Kampf gegen die
Obdachlosigkeit geschafft, hier Hilfestellung zu leisten. Es ist dies
zweifelsohne auch ein wesentlicher Punkt für die Betroffenen selbst, aber
natürlich auch für die Bewohner in unserer Stadt. Diese Form der Betreuung und
der Hilfe wollen wir in Zukunft fortsetzen, auch und gerade gegenüber diesem
Teil der Gruppe der Punks, und daher halte ich das für wichtig. Und dies muss
man auch sagen, denn wir haben eine ganze Reihe von Projekten, wo man
Wohnungslose unterbringt und entsprechend betreut. Gegen nahezu alle diese
Projekte hat im Regelfall die FPÖ Stimmung gemacht, was ich zutiefst bedaure,
denn hier geht es um Hilfe für besonders aus der Gesellschaft Ausgegrenzte, und
ich denke, und es ist ein Versuch, den ich hier einmal mehr unternehme, auch
von dieser Fragestunde aus, den Dialog über dieses gesellschaftliche Phänomen
und diese gesellschaftliche Problematik in einer an sich ja sehr reichen
Gesellschaft auch ernsthaft aufzunehmen, und das ist ein Angebot.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke,
Herr Bürgermeister. Die 1. Zusatzfrage wir gestellt von GR Mag Kowarik.
GR Mag Dietbert Kowarik (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Guten Morgen, Herr Bürgermeister!
Ich sehe meine Aufgabe hier nicht zu provozieren oder
zu polemisieren, ich sehe meine Aufgabe darin, die Anliegen der Bürger, die
rund um dieses Haus Johnstraße 45 leiden, zu vertreten.
Sie haben in Ihrer Beantwortung
gesagt, dass das Herrschaften oder Leute sind, die dort wohnen, die aus der
Gesellschaft ausgegrenzt werden. Ich behaupte einmal, dass sie sich selber aus
der Gesellschaft ausgrenzen. Das bekommt man auch mit, wenn man dort vorbei
geht. Wenn Sie sich die Transparente anschauen, die dort aus dieser
„Pankahyttn“ - wie sie es ja selber nennen - veröffentlicht werden, ist das
schon ganz
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