Gemeinderat,
33. Sitzung vom 08.05.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 77 von 89
Konzept, meine Damen und Herren! Man kann doch nicht einer Security, die für das Hanappi-Stadion engagiert wurde, sagen: Stellt euch am Ring irgendwo dazu!
Das Gleiche gilt für die Sanität und so weiter. Auch
da muss es entsprechende Konzepte geben! Ich bin sicher, Sie haben diese – das ist ja schon einmal eine positive Unterstellung –, doch Sie wollen sie uns nicht nennen. Sie können
aber nicht davon ausgehen, dass man den Staatssäckel quasi wie einen Bankomaten
betrachtet: Wenn man „EM 08“ eintippt, dann kommt das Steuergeld heraus und man
kann es sich im Plastiksackerl mitnehmen. Meine Damen und Herren! Das kann es
doch wirklich nicht sein! (Beifall bei der ÖVP.)
Es erhebt sich die Frage, warum man sich nicht für
die Donauinsel entscheidet, die das größte Freiluftfest Europas beherbergen
kann. Dort hätte man auch die Möglichkeit zur Expansion und eine entsprechende
öffentliche Anbindung. Die diesbezüglichen Fragen werden aber mit absurden
Argumenten abgetan, etwa dass man den Zugang nicht entsprechend kontrollieren
kann und jemand ja auch zur Donauinsel schwimmen oder von dieser weg schwimmen
könnte. Dort könne man die Kontrolle nicht sicherstellen. – Das ist ja wirklich lachhaft! Wenn
es der Stadt nicht gelingt, die UEFA davon zu überzeugen, dass das eine gute
Location ist, dann haben wir mit der UEFA offensichtlich schlecht verhandelt!
Meine Damen und Herren! Insgesamt ist es eine
Zumutung, wenn man am Vorabend einer EM draufkommt, dass man eine
Reserve-Fan-Zone braucht. Es ist eine Zumutung, wenn man sich 7,3, Millionen
einfach blanko geben lässt und hinterher meint, dass man das ja dann
nachvollziehen könne.
Außerdem gehen Sie offenbar überhaupt nicht davon
aus, dass vielleicht auch Wienerinnen und Wiener von der EURO-Euphorie gepackt
werden und sagen könnten: Ich will mir das nicht zu Hause oder beim Wirt ums
Eck anschauen, sondern ich möchte auch in eine Fan-Zone gehen. Beim
Stadtsilvester sind ja auch nicht nur Fremde, sondern auch Hiesige. Wird man
diese dann auch, wenn die Türe der Fan-Zone am Ring zugeht, ins Hanappi-Stadion
schicken?
Im Prinzip haben Sie eigentlich das Ganze versemmelt.
Ich kann nur hoffen, dass es uns nicht so geht wie bei der Eishockey-WM, bei
der uns das Eis davongeschwommen ist! – Ich nehme
an, Sie haben Verständnis dafür, dass wir dieser Zumutung nicht zustimmen
können! (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster:
Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr
Berichterstatter hat das Schlusswort.
Berichterstatter GR Mag Thomas Reindl:
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!
Als Berichterstatter muss ich natürlich zum Akt
sprechen, was ich sehr gerne mache. Ich möchte Sie aber zuerst auf ein kurzes
Gedankenexperiment einladen.
Stellen Sie sich vor, die Stadt Wien hätte vor einem Jahr
bereits ein Konzept fix und fertig gehabt, so wie wir es heute betreffend die
Public Viewing Zonen in Wien haben. Was wäre dann geschehen? Dann wären die
Gemeinderäte der ÖVP herausgekommen und hätten gesagt: Das ist ein Wahnsinn!
Niemand in der freien Wirtschaft hat die Möglichkeit bekommen, Public Viewing
zu machen, weil alle guten Plätze schon von der Stadt Wien besetzt sind! – Ich glaube, unsere Stadt hat den Privaten die
Möglichkeit gegeben, unter optimalen Bedingungen zum letzten möglichen Zeitpunkt
ein umsetzbares Konzept vorzulegen, das den Voraussetzungen, die für die
Fan-Zone gelten, entspricht. (GR Mag Wolfgang Gerstl: Keine Polemik!)
Außer dem Swiss-Beach und dem Riesenrad-Platz, wo es
vielleicht noch das eine oder andere geben wird – das werden wir ja
sehen! –, hat sich außer der großen Fan-Zone in der Stadt keine
wesentliche weitere Entwicklung ergeben. Und ich finde, es ist sehr wohl eine
Pflicht der Stadt zu erkennen, wenn der private Markt nur eingeschränkt
funktioniert – wenn auch auf Grund der zugegebenermaßen strengen
Sicherheitsauflagen –, und es ist klar, dass die Stadt das dann selbst
übernimmt. Ich glaube, das sind wir unserer Bevölkerung und auch unseren
Besuchern schuldig, die während der Europameisterschaft nach Wien kommen.
Ich möchte nun noch etwas zur Wortmeldung von Herrn
Gerstl sagen: Herr Gerstl! Sie sind sehr spät zu der Sitzung zur
EURO-Information am Dienstag dieser Woche gekommen! Vielleicht funktioniert die
Kommunikation im Klub bei Ihnen nicht so gut! Daher möchte ich Ihnen sagen,
dass wir viele Fragen, die Sie heute hier gestellt haben, bereits ausführlich
in stundenlangen Sitzungen mit dem Polizeipräsidenten, mit dem
Feuerwehrpräsidenten, mit den Rotlicht-Organisationen und mit den Wiener Linien
diskutiert haben. (Zwischenrufe und Heiterkeit bei ÖVP und FPÖ.) Und
auch das Verkehrskonzept ist jedem Abgeordneten zugegangen. Sie brauchen sich
also wirklich nicht aufregen, dass Sie nicht genug Informationen bekommen
haben!
Die Anträge werden wir ablehnen. Ich bitte jedoch um
Zustimmung zum Geschäftsstück selbst. (Beifall
bei der SPÖ.)
Vorsitzender
GR Godwin Schuster: Wir kommen nun zur Abstimmung. (Zwischenruf
bei ÖVP und FPÖ.) Er hat überhaupt keinen Beitrag geliefert, mit dem er
sich einen Ordnungsruf verdient hätte! Daher ist eh alles in Ordnung! (GR
Mag Thomas Reindl: Ich meinte natürlich Blaulichtorganisationen!)
Wir kommen nun zur Abstimmung.
Ein Gegen- oder Abänderungsantrag wurde nicht
gestellt.
Wer der Postnummer 19 die Zustimmung gibt, möge bitte
ein Zeichen mit der Hand geben. –
Der Akt wird von SPÖ und FPÖ unterstützt und hat damit die ausreichende
Mehrheit.
Mir liegen einige Beschluss- und Resolutionsanträge
der ÖVP vor.
Der erste Antrag betrifft die Verteilung der Public
Viewing Zonen auf mehrere Standorte. Diesbezüglich wird in formeller Hinsicht
die sofortige Abstimmung beantragt.
Wer diesem Antrag die Zustimmung
gibt, gebe bitte
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