Gemeinderat,
33. Sitzung vom 08.05.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 61 von 89
da. Ich bitte um Verzeihung!
Der nächste Antrag betrifft die Restitution
entzogener Kunst- und Kulturgegenstände aus Deutschland zwischen 1933 und 1938.
Hier wird von den Antragstellern die Zuweisung des Antrags an den Gemeinderatsausschuss
für Kultur und Wissenschaft gewünscht.
Wer diesem Antrag zustimmen kann, den bitte ich um
ein Zeichen mit der Hand. - Hier stelle ich die Einstimmigkeit fest.
Ich darf der Ordnung halber nur bemerken, dass die
Kollegin Frank nie aufgezeigt hat (GRin
Henriette Frank: Zuerst schon!) und ich da die Kollegen im Vordergrund
übersehen habe, weil ich klein bin und da sehr schwer drübersehe. Ich bitte
also um ein bisschen mehr Ernst beim Abstimmen.
Postnummer 27: Hier liegt mir keine Wortmeldung
vor. Die Postnummer 27 betrifft eine Subvention an den Verein Wiener
Stadtfeste.
Wir kommen gleich zur Abstimmung.
Wer diesem Antrag zustimmen kann, den bitte ich um
ein Zeichen mit der Hand. - Dem Antrag ist zugestimmt worden mit den Stimmen
der ÖVP, der FPÖ und der SPÖ. Somit ist er angenommen.
Die nächste Postnummer ist die Postnummer 28.
Sie betrifft eine Subvention zur Förderung von diversen Theatergruppen,
-institutionen und Einzelpersonen in Form von Standortförderungen,
Jahressubventionen, Projektzuschüssen und Beratungskosten. Ich bitte die
Berichterstatterin, Frau GRin Klicka, die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatterin GRin Marianne Klicka:
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich ersuche um
Zustimmung zum vorliegenden Geschäftsstück.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Die
Debatte ist eröffnet. Zum Wort gemeldet hat sich Frau GRin Mag Ringler. Ich
erteile es ihr.
GRin Mag Marie Ringler (Grüner Klub
im Rathaus): Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin! Sehr geehrte Damen
und Herren!
Ich werde es kurz halten, aber doch auf zwei offene
Fragen rund um dieses Thema Theater, Theaterreform, die Weiterführung der
Theaterreform oder zumindest jener Reste, die auch ich noch erkennen kann,
eingehen.
Das Erste, was mich interessiert, und vielleicht
können wir diese Debatte auch zu Aufklärungszwecken nutzen, ist, was nun
eigentlich der Stand der Dinge mit dem Tanzquartier ist. Wir haben hier
durchaus hitzige Debatten rund um die Fragen gehabt: Wie wird ausgeschrieben?
Wer wird entscheiden? Wenn das Kuratorium des Tanzquartiers, dann in welcher
Zusammensetzung? Ich würde mich freuen, wenn es von Seiten des Stadtrats
Informationen dazu gäbe.
Das Zweite ist ein Thema, das wir im Kulturausschuss
schon einmal angesprochen haben, wo ich mir auch mehr Information und eine
Diskussion und Debatte wünsche. Das ist die Frage: Worüber genau wird die
kommende Jury für die Konzeptförderungen, die jetzt bestellt wurde, eigentlich
entscheiden? Wird sie nur über freiwerdende Budgets entscheiden, die Teil der
letzten Konzeptförderung waren? Oder wird sie weitergehend darüber entscheiden,
wie in Zukunft auch im Bereich der Mittelbühnen mit der Frage der Förderungen,
mit der Frage von Intendanten umgegangen wird?
Es hat die letzte Jury schon sehr mutige und richtige
Vorschläge gemacht, die zu großen Teilen nicht oder nur in Einzelteilen
umgesetzt worden sind. Ich denke, eines ist klar, jetzt oder nie wieder.
Insofern würde ich mir auch hier Aufklärung und Information wünschen. - Danke
sehr. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Herr Dr
Wolf hat sich gemeldet. Ich bitte ihn zum Rednerpult.
GR Dr Franz Ferdinand Wolf (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin!
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Auch ich kann es kurz machen. Meine Fraktion wird dem
dritten Rahmenbetrag in Höhe von 1,1 Millionen EUR zur Förderung
diverser Theatergruppen nicht zustimmen. Insgesamt halten wir damit schon bei
einem Rahmenbetrag in Höhe von 4,7 Millionen EUR, der nach Kriterien
vergeben wird, die für uns nicht nachvollziehbar sind.
Wir lehnen Rahmenbeträge generell ab, weil damit die
Vergabe der Mittel der parlamentarischen Kontrolle entzogen wird und man
bestenfalls nachträglich in Auflistungen beim Rechnungsabschluss erfährt, wohin
und warum die Mittel gegeben wurden. Wir sind, wenn es um öffentliche Gelder
geht, penibel. Wir meinen die Kontrolle ernst und meinen, dass Vorsicht bei jeder
Form von Rahmenbeträgen angebracht ist.
Wir werden heute noch über einen Betrag in der Höhe
von 7,3 Millionen EUR für die Fan-Zone diskutieren, wo es auch um
eine Art Rahmenbetrag geht, wo man sagt: „Stimmen Sie zu, dass das Geld
bereitgestellt wird! Was wir damit machen, sagen wir später, das geht Sie
nichts an!" - So kann parlamentarische Kontrolle nicht funktionieren! (Beifall
bei der ÖVP.)
Wir sind aber auch im Lichte des Kontrollamtsberichts
zu den Vereinigten Bühnen Wien, der jetzt vorliegt, alarmiert über die
finanziellen Gebarungen, die hier offenbar gang und gäbe sind. Es geht hier um
Quersubventionen, um Untransparenz, wie das Kontrollamt feststellt, und um
finanzielle Unklarheiten bei den Vereinigten Bühnen Wien.
Lassen Sie mich ein Beispiel erzählen, das so
ungemein klar darstellt, worum es geht. Der Gemeinderat hat im vergangenen
Dezember eine Subvention in Höhe von 40 Millionen EUR für die
Vereinigten Bühnen genehmigt. Dann stellt sich heraus, dass es zwei
verschiedene Budgetentwürfe gegeben hat, einen Budgetentwurf der Vereinigten
Bühnen Wien, der vom Aufsichtsrat der Vereinigten Bühnen Wien genehmigt wurde,
und ein Budget, das dem Kulturausschuss vorgelegt wurde, der das dann als Basis
für den tatsächlich erfolgten Gemeinderatsbeschluss genommen hat. Diese beiden
Budgets haben sich insgesamt durch fast 3 Millionen EUR, nämlich
genau 2,99 Millionen EUR, unterschieden.
Ich darf Ihnen das, vielleicht für
das Protokoll,
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