Gemeinderat,
32. Sitzung vom 27.03.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 73 von 75
Autobesitzer sind und wollen, dass auch im
7. Bezirk, der von einem grünen Bezirksvorsteher regiert wird, möglich
ist, dass dort Autos weiterhin zu Hause sein dürfen, nämlich bei den Familien,
die dort ihre Haushalte haben, und wenn Sie nicht, so wie Rot-Grün, auch der
Meinung sind, dass bei diesen Haushalten kein Auto mehr sein darf, dann
überlegen Sie sich noch, wie Sie heute abstimmen! Denn ansonsten ist es ganz
klar - es gibt eine rot-grüne Vereinigung -: Im 7. Bezirk darf niemand mehr ein
Auto haben! (GR Godwin Schuster: Wer sagt
denn das? Wo steht das?) - Das ist die Absicht, die Sie haben. (GR
Godwin Schuster: Das stimmt ja gar nicht!) Oder Sie verdrängen die Leute
alle außerhalb des Bezirkes, damit sie dann vielleicht in die Garagen bei der
Stadthalle gehen, die Sie neu errichtet haben. Da sollen sie dann im
15. Bezirk parken. (GR Godwin Schuster: Das ist Polemik jetzt!) Da
könnte auch eine Absicht dahinter sein, damit man so still und leise dem
Autofahrer das Autofahren verleidet. Das ist durchaus möglich. (Beifall bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren! Das Gegeneinander-Ausspielen
von Verkehrsteilnehmern ist keine vernünftige Verkehrspolitik. Wir bestehen
darauf und würden uns sehr wünschen und bringen daher auch einen entsprechenden
Abänderungsantrag ein, dass, so wie es die Bauordnung vorsieht, bei der
Errichtung von neuen Wohnhäusern auch ein Garagenplatz pro Wohneinheit
vorgesehen wird und dass dieser Garagenplatz auch eine Zufahrtsmöglichkeit
erhält.
Sie, meine Damen und Herren, haben sich aus der
Parkraumbewirtschaftung im letzten Jahr noch mehr Geld geholt, und in diesem
Jahr holen Sie sich noch mehr. Im Vorjahr sind bereits 70 Millionen EUR
übrig geblieben. Im heurigen Jahr schätzen wir, wenn Sie mit den Projekten zur
Umsetzung des Garagenkonzeptes in diesem Tempo weitertun, dass wahrscheinlich
90 Millionen EUR im Topf sein werden und dieses ganze Geld nicht für den
Garagenbau verwendet werden kann.
Daher müssen wir ermöglichen, wenn schon die Stadt
Wien nicht in der Lage ist, die entsprechenden öffentlichen Garagen zu
errichten, dass zumindest die Hauszufahrten gesichert werden, dass man dort
auch mit dem Auto zufahren kann. Denn ich sage Ihnen: Auch Autos müssen ihren
Platz in Wien haben! Es darf daher nicht länger eine rot-grüne Vereinigung in
diesem Punkt geben. - Ich bringe in diesem Sinne hiermit den Beschlussantrag
ein. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächster gelangt Herr GR Lindenmayr zum Wort.
GR Siegi Lindenmayr (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte
Frau Berichterstatterin! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich habe meinem Vorredner genau zugehört, und für
mich gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder er hat die Intention nicht
verstanden, warum dort diese Einfahrtensperre verordnet wird, oder er versucht
hier ganz listig mit irgendwelchen trickreichen Argumentationen - obwohl er es
verstanden hat - zu erreichen, dass hier maßgebliche Nachteile für die
Bewohnerinnen und Bewohner und auch für die Autobesitzer eintreten.
Denn warum? - Einerseits geht es natürlich darum,
dass Fahrzeuge, die in ihre Garagen - wenn sie dort bestehen würden -
hineinfahren, die Straßenbahnlinie 49 in dieser schmalen Straße sehr stark
beeinträchtigen würden. Das bedeutet eine Benachteiligung des öffentlichen
Verkehrs, und wir haben uns ja heute am Vormittag genau darüber unterhalten (Zwischenrufe
bei der ÖVP.), dass es ganz, ganz wichtig ist, dass der öffentliche Verkehr
attraktiv ist.
Warum sage ich „listig"? - In diesem Antrag wird
nämlich nur auf Neubauten Rücksicht genommen, es werden also darin Neubauten
angeführt. Es geht aber darum, dass es eine Einbautensperre für alle
Häuserfronten sein soll - von einem Neubau ist mir nichts bekannt. Mir ist auch
gar nicht bekannt, dass es dort eine Baulücke gibt. Es gibt dort einfach kein
Projekt, sondern es geht hier darum, dass die ÖVP einerseits Klein- und
Kleinstgaragen in beispielsweise aufgelassenen Geschäften oder Ähnlichem
schaffen möchte. Aber in diesen Klein- und Kleinstgaragen haben in aller Regel
maximal genauso viele Fahrzeuge Platz - selbst wenn man Doppel– und
Dreifachparker einplant, was im Allgemeinen ja ohnedies nicht der Fall ist,
sondern meistens wird das nur ebenerdig geplant -, wie dadurch Stellplätze auf
der Straße verloren gehen. Das heißt, man schafft hier zwar den einen oder
anderen Stellplatz, aber gleichzeitig gehen mindestens genauso viele
Stellplätze im öffentlichen Straßenraum verloren.
Das ist also genau dieselbe Geschichte, die wir heute
am Vormittag besprochen haben. Die ÖVP möchte mit diesem Antrag erreichen, dass
wir ein Nullsummenspiel haben: Die Leute, die es sich halt leisten können, eine
Garage zu haben, die bekommen den Parkplatz, aber im öffentlichen Straßenraum
gehen genauso viele Parkplätze verloren, weil man ja Platz braucht für die
Einfahrten, weil man Platz braucht auf Grund des Kurvenradius. Gerade in einer
schmalen Straße braucht man einen sehr großen Kurvenradius, um eben in die
Garage hineinzukommen. - Das heißt, es ist ein Nullsummenspiel: Einerseits
werden für privilegierte zukünftige Parkplatzbesitzer in diesen ehemaligen
Geschäften Parkplätze geschaffen, aber auf der Straße gehen genau so viele
Stellplätze für alle anderen verloren.
Und da das sehr, sehr durchsichtig ist - auch wenn
Sie versucht haben, das sehr listig zu argumentieren -, werden wir diesem
Antrag nicht zustimmen. (Beifall bei der
SPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke. - Als Nächster gelangt Herr GR Mag Maresch zum
Wort.
GR Mag Rüdiger Maresch (Grüner Klub
im Rathaus): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich finde es immer interessant, wenn die ÖVP auftritt
und sagt: Es gibt ja eine rot-grüne gemeinsame Geschichte, und es geht immer
wieder gegen die Wirtschaft, und es werden keine Garagen geschaffen, daher
schaffen wir uns die Garagen in den Erdgeschoßzonen!
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