Gemeinderat,
32. Sitzung vom 27.03.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 74 von 75
Dann schauen wir uns einmal an, wie die Erdgeschoßzonen ausschauen, nachdem diese ganzen kleinen Garagen - sozusagen Schaufenstergaragen - geschaffen wurden!
Man geht also her und schafft zwei Garagen in einem
ehemaligen Geschäft. Dann gibt es eine Gehsteigüberfahrt, und draußen bei der
abgeschrägten Fläche fallen ein oder zwei Stellplätze weg. - Kollege Lindenmayr
hat das gut argumentiert.
Aber überlegen Sie sich, es gibt ja noch ein zweites
Argument, und es wundert mich, dass das natürlich dann von der ÖVP
breitgetreten wird. Jetzt stellen Sie sich vor: Wie schaut eine Straße aus, wo
es in der Erdgeschoßzone keine Geschäfte mehr gibt, sondern nur mehr
Kleinstgaragen?! - Da denke ich mir, es kann doch nicht sein, dass die ÖVP
wirklich glaubt, Straßenzüge zu beleben, indem man eine Garage in ehemalige
Schaufenster hineinstellt. Ich denke mir, das ist so absurd, und die ÖVP sollte
ihre Geschichte noch einmal überdenken und einmal nachdenken, ob das, was sie
da betreibt, nicht wirtschaftsfeindlich ist. - Danke schön. (Beifall bei den
GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Zum Wort
ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau
Berichterstatterin hat auf das Schlusswort verzichtet.
Wir kommen zur Abstimmung über die Postnummer 32.
Wer dieser Postnummer die Zustimmung geben kann, den
bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. – Das ist mit den Stimmen von FPÖ, SPÖ
und GRÜNEN so beschlossen.
Es liegt mir ein Beschlussantrag der ÖVP vor, der
sinngemäß sagt, dass man diese Garagen erlauben soll.
Wer diesem Beschlussantrag, für den in formeller
Hinsicht die sofortige Abstimmung verlangt ist, zustimmen kann, den bitte ich
um ein Zeichen mit der Hand. – Das sind die Stimmen der ÖVP. Somit ist dieser
Antrag nicht mit der erforderlichen Mehrheit ausgestattet.
Wir kommen nun zur Postnummer 33 der
Tagesordnung. Sie betrifft das Plandokument 7795 im 1. Bezirk, KatG
Innere Stadt. Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Lindenmayr, die
Verhandlungen einzuleiten.
Berichterstatter GR Siegi Lindenmayr:
Ich ersuche um Zustimmung.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke. -
Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Dipl-Ing Gretner. –
Bitte.
GRin Dipl-Ing Sabine Gretner (Grüner
Klub im Rathaus): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr
Berichterstatter!
Zu dem vorliegenden Flächenwidmungsplan ist aus
meiner Sicht und aus unserer Sicht nur lobenswert zu erwähnen – so, wie man es
eigentlich auch beim vorigen Plan schon hätte sagen können -, dass viele
Wünsche, die der Bezirk geäußert hat, und auch Stellungnahmen, die während der
öffentlichen Auflage gekommen sind, da noch eingearbeitet wurden. Ich glaube,
das ist eine Praxis, die durchaus gut ist und die man fortsetzen sollte. Es
geht ja dabei auch darum, die Lebensqualität in der Stadt insgesamt zu
verbessern.
Somit komme ich auch schon zu meinem Antrag, der –
zugegeben - mit diesem Flächenwidmungsplan nur sehr entfernt in einem
Zusammenhang steht, aber es geht eben auch um die Lebensqualität in der Stadt.
Es ist ein Beschluss- und Resolutionsantrag, der jetzt entstanden ist im Zuge
der Diskussionen, die sich ergeben haben aus dem Entscheid des
Bundesvergabesenats zur Bahnhof-City, dass die ÖBB-Immobilienmanagement GmbH
einen öffentlichen EU-weiten Wettbewerb hätte ausschreiben müssen. Das Ganze
ist natürlich insofern schon auch für uns relevant, weil dieser Wettbewerb in
Zusammenarbeit mit der Wiener Stadtplanung ausgelobt wurde, also man da aus
meiner Sicht eigentlich schon viel früher hätte eingreifen müssen.
Wir haben im Juni 2005 hier im Wiener
Gemeinderat einen Antrag der GRÜNEN betreffend faire Vergabeverfahren auch für
die ausgegliederten Unternehmen der Stadt Wien einstimmig beschlossen. Es geht
darum, dass eben auch die ausgegliederten Unternehmen und hundertprozentigen
Töchter der Stadt Wien beste Qualität sicherstellen und mit gutem Vorbild
vorangehen sollten, um unsere lebenswerte Stadt zu erhalten und noch zu
verbessern. Wir waren uns da einig, haben das einstimmig beschlossen.
Allerdings muss man sagen, dass es dann immer wieder
Verfahren gegeben hat, wo Kritik laut wurde, dass man sich eben nicht an den
Wettbewerbsleitfaden gehalten hatte, woraufhin wir dann eine Anfrage an die
betroffenen Personen der Wiener Stadtregierung gestellt haben. Das war im April
2006.
Rudolf Schicker hatte für das Ressort
Stadtentwicklung und Verkehr geantwortet, dass es in seinem Geschäftsbereich
kein ausgegliedertes Unternehmen gibt. Insofern - das stimmt - ist er weniger
betroffen als andere, was die direkte Einflussnahme auf diese ausgegliederten
Unternehmen betrifft. Allerdings hat er als Planungsstadtrat natürlich sehr
wohl Verantwortung für das Stadtbild.
Erschreckend war in meinen Augen die Antwort des
damaligen Finanzstadtrates Dr Sepp Rieder, und das sollte uns allen
zu denken geben. Er hat sich bezogen auf ein Gutachten der Magistratsdirektion,
was eigentlich unsere Beschlüsse hier im Wiener Gemeinderat sind, und ich
zitiere wörtlich: Dieses Gutachten beschäftigt sich mit Willenskundgebungen des
Gemeinderates, und das heißt eigentlich, das sind nur mehr oder weniger
konkrete Wünsche, die im Rahmen eines de facto rechtsformungebundenen
Beschlusses an die Vollziehung herangetragen werden können.
Das heißt also mehr oder weniger: Alles, was wir hier
beschließen, sind eigentlich nur Wünsche des Gemeinderates, die wir an die
Vollziehung herantragen können. Sie würden aber nicht mehr bedeuten.
Er stellt weiters fest, dass eben das Gesellschaftsrecht
verhindern würde, dass man in die ausgegliederten Unternehmen eingreift, dass
also dort nur die Geschäftsführung zuständig wäre.
Wie wir alle wissen, sind eben
hundertprozentige
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