Gemeinderat,
32. Sitzung vom 27.03.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 59 von 75
produzierter internationaler Filmproduktionen
bereitgestellt werden.
Ich beantrage die sofortige Abstimmung dieses
Antrags.“
Noch einmal möchte ich festhalten, dass, sosehr wir uns
alle darüber freuen, dass der Oscar nach Österreich gegangen ist, das
eigentlich nicht der Grund sein sollte - weil das ja auch in der Begründung
steht -, dass wir hier Mittel aufstocken, sondern dass schon in den letzten
Jahren abzusehen war, wie sehr sich der österreichische Film entwickelt. Der
Oscar ist das i-Tüpfelchen, aber um hier wirklich nachhaltig zu arbeiten und zu
fördern, glauben wir, dass es eine dementsprechende Dotierung im Budget
braucht. Ich hoffe auf Ihre Zustimmung. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Zum
Wort gemeldet ist Herr GR Dr Wolf. - Bitte.
GR Dr Franz Ferdinand Wolf (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und
Herren!
Ich kann hier gleich nahtlos anschließen: Diese
Zickzacklinie der GRÜNEN ist wirklich nicht nachvollziehbar!
Am 29. Februar haben Sie den Antrag auf Erhöhung
der Filmförderung abgelehnt - auf Erhöhung der Subventionsmittel der Wiener
Filmförderung, um es korrekt zu sagen -, und am 27. 3. bringen Sie einen
wortidentischen Antrag ein, nämlich unseren Antrag ... (GR Dipl-Ing
Martin Margulies: Unseren!) Unseren Antrag wortidentisch, nur mit der
Änderung, dass nicht die GIS-Mittel herangezogen werden, sondern allgemeine
Budgetmittel! Eine lächerlichere Begründung für die Kehrtwendung kann ich mir
überhaupt nicht vorstellen. (Beifall bei der ÖVP.) Offenbar haben Sie
auch erkannt, dass es notwendig ist, den Wiener Film zu fördern, und dass es
nicht genügt, Lippenbekenntnisse abzugeben, sondern darauf ankommt, tatsächlich
etwas zu tun.
Wir verlangen - und ich möchte versuchen, Ihnen das
zu erklären - die Zweckbindung der Landesabgabe deshalb, weil es sicherstellt,
dass hier Budgetmittel vorhanden sind. Immerhin beträgt diese Landesabgabe auf
die Rundfunk- und Fernsehgebühren 29 Millionen EUR pro Jahr. Sie
werden mir nicht erklären können, dass die 4 Millionen EUR, die wir
zusätzlich für den Wiener Filmfonds haben wollen, hier nicht Deckung finden
würden.
Die Frage stellt sich, ob Sie mehr Geld für den Film
wollen oder ob Sie mit derartigen Begründungen eigentlich das Geschäft jener
betreiben, die zwar sagen, es müsste zusätzlich Förderungsmittel für den Film
geben, aber hartnäckig nichts tun. Wenn es wirklich darum geht, die Mittel, die
aus der Landesabgabe in das Kulturbudget kommen, neu zu organisieren, dann kann
ich Sie gerne einladen, einen gemeinsamen Antrag zu machen, mit dem wir eine
Neuorganisation der Vergabe der Mittel aus der Landesabgabe gemeinsam
beschließen.
Denn unbestritten ist, dass der Film mehr Geld
braucht und auch - das war der zweite Teil des Vorschlages - die
nichtkommerziellen Medien aus diesem Topf gefördert werden sollten. Der Film
braucht mehr Geld, das ist evident, und nicht feierliche Worte, wie sie zuletzt
der Herr Kulturstadtrat bei der Feier für Stefan Ruzowitzky im Rathaus am
5. März gesprochen hat. Ich verstehe nicht, dass es die Mehrheitsfraktion
dieses Hauses so hartnäckig ablehnt, die Mittel, die seit Jahren nicht erhöht
wurden, endlich zu erhöhen. Sich mit dem Oscar zu schmücken und nichts dafür zu
tun, halte ich wirklich für unverständlich. (Beifall bei der ÖVP.) Ich
darf daher den Beschlussantrag einbringen:
„Der amtsführende Stadtrat für Kultur und
Wissenschaft möge die Subventionsmittel für den Filmfonds Wien um 50 Prozent
erhöhen. Die vor einiger Zeit durch die beschlossene Erhöhung der Landesabgaben
der Rundfunkgebühren eingenommenen zusätzlichen Mittel sollen dafür
zweckgebunden zur Entwicklung, Herstellung und Vertrieb österreichischer und in
Wien produzierter internationaler Filmproduktionen verwendet werden.
In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung
verlangt." (Beifall bei der ÖVP.)
Abschließend: Wir werden selbstverständlich dem
Antrag der GRÜNEN zustimmen. Immerhin handelt es sich ja um unseren Antrag, nur
mit einem Halbsatz ... (GR Dipl-Ing Martin Margulies: Unseren! Eurer
ist eurer, unserer ist unserer!) Es handelt sich um unseren. Wir können
eine gemeinsame Lesung durchführen und dann den Halbsatz, in dem wir uns unterscheiden,
diskutieren; das finde ich herzig. Wir werden aber - da sehen Sie unsere
Großzügigkeit - trotz des weggefallenen Halbsatzes und trotz des verletzten
Urheberrechts (GR Dipl-Ing Martin Margulies: Dem GRÜNEN-Antrag zustimmen!)
dem Antrag, unserem Antrag zustimmen, den nun auch die GRÜNEN eingebracht
haben. (Beifall bei der ÖVP.)
Zu Post 27 darf ich, um der Geschäftsordnung Genüge
zu tun, sagen, dass wir selbstverständlich der Subvention für das Sommerkino
2008 zustimmen. - Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Zum
Wort gemeldet ist Frau GRin Dr Vitouch. - Bitte.
GRin Dr Elisabeth Vitouch
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr
geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Meine Damen
und Herren!
Wie heißt es so schön in Wien: Ohne Geld ka Musi. Und
ohne Geld auch kein Film. Wie diese beiden identen und jetzt über das
Urheberrecht strittigen Anträge von Grün und Schwarz schon wortwörtlich sagen, ist
Film neben seiner künstlerischen Dimension vor allem auch ein kommerzielles
Medium. Und man weiß ja, dass der Brancheneffekt in der Filmbranche sehr viel
höher ist als in anderen Branchen. Das heißt, jeder investierte Euro kommt beim
Film vielfach zurück.
Das Problem ist nur, dass Filme ein Risiko sind und
es kann, denke ich, nicht die Aufgabe der Stadt sein, hier als Producer
aufzutreten, denn die öffentliche Hand sollte sich von Risiko-Investment
à la ÖBB vielleicht lieber fernhalten.
Natürlich
gibt es hie und da Ausnahmen. Ich erinnere mich, zum Beispiel gab es vor Jahren
einen von der Wien Kanal produzierten Film über den „Dritten Mann", der
international jede Menge Preise für Industriefilm
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