Gemeinderat,
32. Sitzung vom 27.03.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 51 von 75
in welchen Zeiträumen diese erfolgt sind und wie lange manche Gebühren in Wien überhaupt nicht angehoben wurden! Das würde ich mir von anderen Bundesländern und, in der Vergangenheit, auch vom Bund wünschen, der mit seinen Gebührenerhöhungen in den letzten sechs Jahren ja nicht sehr sparsam umgegangen ist. Aber das würde in dieser heutigen Diskussion wahrscheinlich zu weit führen.
Nur für Sie ein Hinweis: Wenn Sie hier im Detail
wieder die hohen Kindergartengebühren in Wien angeführt haben, dann wissen Sie
oder zumindest die Vertreter Ihrer Fraktion, die in dem Ausschuss sitzen, der
für Kindergärten zuständig ist, dass nahezu 40 Prozent der Wienerinnen und
Wiener für den Kindergarten überhaupt nichts zahlen - egal, wie hoch jetzt die
Steigerungsrate sein sollte -, weil wir ein abgesichertes System haben für alle
Menschen, die es sich nicht leisten können, denen wir dann unter die Arme
greifen und für die der Kindergarten in Wien kostenlos ist. Schauen Sie da in
Ihre Bundesländer, wo Sie die Mehrheit haben, was Sie dort machen - das würde
ich Ihnen diesbezüglich wünschen! (Beifall bei der SPÖ. - GRin Karin
Praniess-Kastner: Die Zahlen ...!)
Meine Damen und Herren! Die Einführung des
Mobilpasses steht unter dem Motto „Einfach, unbürokratisch und leistbar"
und ist damit ein wichtiger und gewichtiger Schritt in die richtige Richtung.
Die Sozialhilfeempfänger mit zumindest einmonatigem Sozialhilfebezug und die
Mietbeihilfenbezieher bekommen in den nächsten Tagen - und das gehört auch zur
Verwaltungsvereinfachung - die Mobilpässe von der MA 40 automatisch
zugeschickt. Mindestpensionistinnen und -pensionisten, die keine Mietbeihilfe
beziehen, können ab April 2008 einen Antrag bei der MA 40 stellen,
der sehr unbürokratisch bearbeitet und behandelt wird. Mit dem Mobilpass können
ermäßigte Monatsnetzkarten der Wiener Linien zum Preis von derzeit
15,20 EUR oder Einzelfahrscheine zum halben Preis erworben werden.
Sie erlauben mir jetzt, dass ich einen kleinen Rekurs
mache. Ich gebe schon zu und sage auch, dass Linz und Wien nicht die einzigen
Städte - auch nicht in Österreich - sind, die in diese Richtung gearbeitet
haben, die auf erweiterte Mobilität für sozial Schwache setzen. Aber was man
ehrlicherweise auch dazusagen muss, ist: In Linz haben Sie für jene, die dort
eine wie immer geartete Karte oder einen Pass besitzen, insgesamt drei
Straßenbahnlinien zur Verfügung; das ist jetzt schon aufgerundet, weil es in Wirklichkeit
wahrscheinlich nur zweieinhalb sind. In Wien stehen den Menschen
5 U-Bahn-Linien, 32 Straßenbahnlinien, 83 Autobuslinien der
Wiener Linien zu stark ermäßigten Preisen zur Verfügung.
Meine Damen und Herren! Es wurde hier auch gesagt,
dass die Energiekosten und die Lebensmittelpreise in den letzten Wochen und
Monaten enorm gestiegen sind. Das streiten wir nicht ab, da geben wir Ihnen
recht; aber Sie werden mir auch zugeben, dass wir dafür ja nicht der
ausschlaggebende Faktor sind, noch dazu bei den Lebensmittelpreisen! Was kann
denn die Gemeinde Wien machen, wenn sich im Lebensmittelsektor die Preise
erhöhen?!
Da hier gesagt worden ist, dass das ein Tropfen auf
den heißen Stein ist, möchte ich einen unverdächtigen Zeugen zitieren. Diese
Meinung vertritt nämlich der Direktor der Caritas nicht! Herr Direktor Landau
hat sich auf die Pressekonferenz der Frau Stadträtin hin nicht nur sehr
wohlwollend geäußert, sondern er hat sogar die Einführung dieses Mobilpasses in
dem Ausmaß in Wien bejubelt. Ich glaube, Sie werden mir recht geben, dass Herr
Direktor Landau ein unverdächtiger Zeuge ist. Ich kann mich nicht erinnern,
dass er Mitglied der SPÖ wäre, sondern er gehört wahrscheinlich ganz woanders
hin.
Meine Damen und Herren! Der Mobilpass ist in allen öffentlichen
Verkehrsmitteln innerhalb der Kernzone 100 gültig. Darüber hinaus
ermäßigen sich Einzeleintritte bei Bäderbesuchen und die Nutzung der
städtischen Büchereien mit einer Jahreskarte; das ist also vergleichbar mit
dem, was es diesbezüglich auch in Linz gibt. Für die Abwicklung des Mobilpasses
- das ist, glaube ich, eine entscheidende Frage und ein wichtiger Hinweis, das
habe ich schon eingangs gesagt - ist die MA 40 zuständig, die unter der
Telefonnummer 4000-8040 für jeden, der Rat und Unterstützung braucht,
erreichbar ist.
Der Mobilpass für Mindestpensionisten bleibt fünf
Jahre gültig - das ist auch eine Verwaltungsvereinfachung -, für
Sozialhilfeempfänger sechs Monate. Wer nach diesen sechs Monaten weiterhin
Sozialhilfe bezieht, erhält automatisch mit der Post die Verlängerungsmarke
zugestellt. BezieherInnen von Pensionen mit Ausgleichszulagen werden ersucht,
rechtzeitig vor Ablauf der Gültigkeit diesbezüglich einen neuen Antrag zu
stellen.
Was hier auch wichtig ist und was man jedem
Antragsteller sagen sollte, ist, dass er dabei den Einkommens- beziehungsweise
den Pensionsbeleg, den Meldenachweis und einen Lichtbildausweis nicht vergessen
soll, weil er sich dann einen zusätzlichen Weg erspart. Die Karte wird
ausschließlich in Verbindung mit einem Lichtbildausweis gültig und nicht
übertragbar sein. Bei eventuellen Kontrollen sind der Mobilpass, ein amtlicher
Lichtbildausweis und die gültige Fahrkarte vorzuweisen.
Das neue Produkt - und das wurde auch schon eingangs
gesagt - folgt den Leistungen des bisherigen Sozialpasses B der Wiener
Linien und ersetzt diesen Schritt für Schritt. Alle bis 31. März 2008
ausgestellten Sozialpässe behalten natürlich weiterhin ihre Gültigkeit.
Befristet ausgestellte Sozialpässe bleiben bis zum Ablauf gültig. Alle Begünstigungen
für den Sozialpass bleiben bestehen.
Meine Damen und Herren! Wir haben damit - und das
habe ich schon eingangs erwähnt - im Jahr 2008 rund
100 000 Bezugsberechtigte für den neuen Mobilpass. Das ist eine
Steigerung von 60 000 Personen im Vergleich zum bisherigen
Sozialpass B. Natürlich ist das auch mit Kosten verbunden, und Sie können
mir glauben, es ist nicht einfach, bei sparsamen Budgets diese Mittel
aufzuwenden. Sie betragen immerhin 10 Millionen EUR; das ist es, was
uns das jährlich kosten wird.
Es gibt aber keine
Einzelmaßnahmen, zahlreiche
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