Gemeinderat,
32. Sitzung vom 27.03.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 47 von 75
Geschäftsstück mehrstimmig angenommen.
Ich lasse nun den Beschlussantrag der FPÖ abstimmen.
Es ist die Zuweisung beantragt.
Wer für diese Zuweisung ist, den bitte ich um ein
Zeichen mit der Hand. - Ich stelle die Zustimmung bei allen Fraktionen fest.
Damit ist die Zuweisung beschlossen.
Wir kommen zur Postnummer 46 der Tagesordnung.
Eine Wortmeldung liegt mir nicht vor. Es ist allerdings die getrennte
Abstimmung beantragt.
Ich lasse zunächst jene Subvention abstimmen, die an
das Dr Karl Lueger-Institut - Verein Wiener Volksheime gewährt werden soll.
Wer für diese Subvention ist, den bitte ich um
Zeichen mit der Hand. - Ich stelle die Zustimmung bei ÖVP und SPÖ fest. Die
Subvention ist mehrstimmig angenommen.
Ich lasse nun die restlichen Subventionen der Postnummer 46
abstimmen.
Wer dafür ist, den bitte ich um Zeichen mit der Hand.
- Ich stelle die Zustimmung bei allen Fraktionen fest.
Wir kommen zur Postnummer 30. Sie betrifft eine sachliche
Genehmigung für die Einführung des Mobilpasses. Berichterstatterin ist Frau
GRin Klicka. Ich ersuche sie, die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatterin GRin Marianne Klicka: Sehr
geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich ersuche um
Zustimmung zum vorliegenden Geschäftsstück.
Vorsitzender GR Dr Wolfgang
Ulm: Die Debatte ist eröffnet. Zum Wort gemeldet ist Herr GR Mag
Ebinger. - Bitte schön.
GR Mag Gerald Ebinger (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Vorsitzender!
Frau Berichterstatterin! Meine Damen und Herren! Frau Stadträtin!
Das Geschäftsstück
beschäftigt sich mit dem ab 1. April 2008 für alle in der Zielgruppe
bestimmten Antragsteller auszustellenden Mobilpass. Dieser Mobilpass soll
dieser besagten Zielgruppe Ermäßigungen bei Fahrscheinen, Halbpreis,
verbilligte Monatskarten, Ermäßigungen bei Schwimmbädern und bei öffentlichen
Büchereien bringen.
Meine Damen und Herren, in
einer Presseaussendung hat das die SPÖ als Vorreiterrolle bei der Mobilität von
sozial Schwachen bezeichnet. Das ist natürlich schon weit hergeholt, eine
derartig blumige Formulierung für eine derartige Maßnahme, der wir, das möchte
ich vorwegschicken, klarerweise zustimmen, weil es in Wirklichkeit nichts
anderes ist, als dass die bisherigen Sozialpass-B-Empfänger jetzt den Mobilpass
kriegen, zuzüglich von Mindestpensionsempfängern, die bisher auch schon
Ermäßigungen für all diese Sachen gekriegt haben. Dadurch wird der
Personenkreis erweitert, wird hier geschrieben. Die Mindestpensionisten haben
ihn auf fünf Jahre und die Sozialhilfeempfänger auf sechs Monate, wobei er bei
diesen automatisch verlängert wird. (GR
Kurt Wagner: Sehr unbürokratisch!)
Es ist unserer Meinung
nach, wenngleich wir dem natürlich zustimmen, weil wir jeder sozialen Maßnahme
zustimmen, nur ein Stückwerk. Das betrifft lediglich die öffentlichen
Verkehrsmittel und, wie gesagt, die Büchereien und Bäder. Wenn ich mir
anschaue, was der Kollege Ellensohn geschrieben hat, sind zum Beispiel
AMS-Leistungsbezieher nicht involviert, es sind Selbstständige mit geringem
Einkommen nicht involviert und Studierende nicht involviert.
Es liegt, was für mich auch
sehr wichtig ist, die Einkommensgrenze weit unter der Armutsgefährdungsgrenze.
Das heißt, davon, was hier vollmundig vom Herrn Bürgermeister mit
Grundsicherung, wie immer man dazu steht, propagiert wurde, ist hier keine
Rede. Weil, wie gesagt, es betrifft vielleicht 100 000 Menschen. In
ganz Österreich ist eine Million Menschen an der Armutsgrenze, in Wien sind es
natürlich auch weit mehr als 100 000. Die haben dadurch keinerlei
Vergünstigungen.
Das Leistungsspektrum
umfasst auch nicht Angebote von Aus- und Weiterbildung. Das heißt, wie gesagt,
es ist Stückwerk, es ist nichts, wo man sagen kann, das ist ein Gesamtpaket, wo
wirklich sozial Schwachen in dieser Stadt Vergütungen zu Gute kommen sollen.
Wenn man sich auf der
anderen Seite den Pressedienst mit der Vorreiterrolle bei der Mobilität der
sozialen Schwachen anschaut, dann klingt das so, als ob die Sozialdemokratische
Partei Wiens geradezu Wegweiser für alles wäre, was sozial Schwache betrifft.
Gleichzeitig, meine Damen und Herren, explodieren aber die Kosten, und zwar die
kommunalen Kosten, die Lebensmittelkosten. Es explodieren Lebensmittelkosten.
Wenn man sich vorstellt, dass Nudeln in einem Jahr um 72 Prozent teurer
geworden sind, dass Brot, Milch, Obst, Gemüse jetzt für einen, der 700 EUR
verdient, schon sehr schwer erschwinglich sind, hilft man den Menschen damit
nicht wahnsinnig viel, wenn man ihnen ermöglicht, in eine öffentliche Bücherei
zu gehen und dort halt verbilligt zu lesen oder sich verbilligt im öffentlichen
Bad zu baden. Das ist sicher auch wichtig, ich bin ja eh dafür, aber es
sind nicht die zentralen sozialen Probleme.
Ich meine, die Kommunalgebühren explodieren, wie wir
schon gesagt haben. Es gibt hier Statistiken, wonach die Gemeindegebühren pro
Kopf und Jahr im Österreich-weiten Vergleich in Wien mit 339 EUR weitaus
die höchsten sind, gefolgt von Salzburg mit 271 EUR und am unteren Ende
Burgenland mit 140 EUR. Das heißt, im Burgenland verrechnen die Gemeinden
für ihre Gebühren weniger als die Hälfte von Wien.
Wie kann es so etwas geben? Wie kann ich auf der
einen Seite Strom, Gas, Müll, Wassergebühren ständig erhöhen und auf der
anderen Seite heute eine kleine Alibilösung, ein kleines Stückwerk machen? Wie
kann ich auf der einen Seite seit zwei Jahren den Heizkostenzuschuss
unverändert lassen, also nicht valorisieren, wo auch noch die Beantragung an
einen Termin fixiert ist und man gar keinen kriegt, wenn man den aus
irgendwelchen Gründen nicht einhält? Gleichzeitig haben wir Teuerungen, die
weit über der Inflationsrate liegen. Erhöhungen der Tarife von Gas, Strom,
Parken, Kindergarten sind bei 4,4 Prozent und 2,2 Prozent. Die
Teuerung ist also doppelt so hoch als die Inflationsrate.
Wenn man sich vor Augen führt,
dass der
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