Gemeinderat,
31. Sitzung vom 29.02.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 94 von 95
dermaßen arrogant und überheblich, dass ich
eigentlich erwartet hätte, dass es einen Ordnungsruf von oben beziehungsweise,
wie heute schon einmal, einen Hinweis geben würde, dass die Würde des Hauses
gewahrt werden sollte.
Da wird offensichtlich mit unterschiedlichem Maß hier
gemessen. (GR Harry Kopietz: Das hat Sie sehr gekränkt!) – Nein, Herr Kollege
Kopietz, ich bin nicht gekränkt, das ist eine Frage des Stils, und der wurde
hier jetzt deutlich überzogen. (Beifall bei den GRÜNEN. – GR Mag Rüdiger
Maresch: Ihr versteht nicht, worum es geht! Das hat uns nicht gekränkt, das ist
einfach arrogant!) Dass Sie den Kopf schütteln, Herr Kopietz, wundert mich
nicht, und mich wundert hier schon lange nichts mehr, vor allem, wenn so
argumentiert wird.
Zur jetzt zur Verhandlung stehenden Subvention für
den Verein der Freunde der American Austrian Foundation: Es geht hier um ein
Projekt, das sich Open Medical Institute Vienna nennt. Das finde ich von der
prinzipiellen Idee her, also dass sich verschiedene Forschungsinstitutionen in
Wien zusammenschließen, um Forschung und Fort- und Weiterbildungsangebote für
Ärzte und Ärztinnen vorrangig anzubieten, nicht so schlecht, aber die Frage ist
schon: Wozu brauchen wir hier einen privaten Verein, in dem sehr honorige
Menschen drinnen sind, deren Engagement ich ja zum Teil schätze, aber die sich
nicht unbedingt jetzt auf den ersten Blick auszeichnen durch Kenntnis der Szene
beziehungsweise der wissenschaftlichen Community?
Ich möchte keiner der Personen, der Damen und Herren,
hier nahe treten, und es ist auch nett, wenn sie sich engagieren,
aber die Frage ist schon: Wozu hier einen Verein dazwischenschalten, wozu
Förderungssummen von 400 000 EUR pro Jahr auf drei Jahre ausschütten
an einen Verein, der eigentlich ein Angebot macht, das die hier beteiligten
Institutionen sehr wohl auch eigenständig beziehungsweise auch in einer anderen
Form machen könnten? Die Medizinuniversitäten oder auch das Biozentrum, aber
auch die Akademie der Wissenschaften sind alles ausgewiesene und langjährig
tätige Institutionen und haben Erfahrung im Entwickeln von akademischen
Curricula, auch in Stellungnahmen, Entwicklungen von einem Master of Advanced
Medical Sciences oder darin, medizinische Programme weiterzuentwickeln.
Das heißt, all diese Partnerorganisationen sind ja
Expertinnen und Experten, und so ganz verstehe ich die Konstruktion mit diesem
Verein der Freunde der American Austrian Foundation nicht, denn wir glauben,
dass die Gelder, die ja doch nicht zu knapp bemessen sind, besser aufgehoben
wären, wenn sie an die Universitäten oder an Forschungsinstitutionen direkt
gehen würden, damit die so ein Angebot erstellen, und nicht an einen privaten
Verein, der sich schon dadurch auszeichnet, dass sehr, sehr viele Ärzte dabei
sind, die an Privatkliniken arbeiten. Und da stellt man sich dann schon die
Frage, ob das wirklich den Medizinern, die von den öffentlichen Universitäten
kommen, um sich weiterzubilden, zugute kommt oder doch vielleicht einer Gruppe
von Menschen, die nicht an den öffentlichen Universitäten arbeiten. (Beifall bei
den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Frau
GRin Smolik, vom Vorsitz her werden wir uns das genauer anschauen im Protokoll.
Es war hier nicht zu vernehmen. Also wir werden schauen, was wirklich gesagt
wurde.
Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist
somit geschlossen. Die Frau Berichterstatterin hat das Schlusswort.
Berichterstatterin GRin Mag Sybille Straubinger:
Sehr geehrte Damen und Herren!
Die American Foundation ist ein Zusammenschluss, ein
Verein, wie die Frau Kollegin Smolik ausgeführt hat, von sehr bedeutenden
Forschungseinrichtungen wie der Akademie der Wissenschaften, wie dem Vienna
Biocenter, wie verschiedenen Spitälern, dem AKH als Universitätsklinik und neu
auch den Wiener Gemeindespitälern, also dem Krankenanstaltenverbund. Ich
glaube, es ist sehr sinnvoll, dass dies in einem Verein passiert, weil dieser
Netzwerkgedanke und dieser Know-how-Austausch, der in Richtung osteuropäische
Länder erfolgt, sozusagen auch innerhalb des Vereins garantiert, dass es zu
einer intelligenten und zu einer guten Organisation kommt.
Zum Thema, dass dieses Geld an den Universitäten
direkt besser aufgehoben wäre: Sie wissen genau, dass die Stadt Wien mit einer
Reihe von Mitteln die Universitäten auch direkt fördert, sei es über die
Grundsteuer, die über den Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und
Technologiefonds an die Universitäten zurückgegeben wird in Form von
Projektförderungen, sei es über die MA 7, die Wissenschaftsabteilung, die
zum Beispiel jetzt neu auch die besten Dissertationen der Universitäten
fördert, die die Universitäten dort einreichen, oder sei es auch durch
bestimmte Infrastrukturinvestitionen, wie zum Beispiel direkt an der
Technischen Universität am Institut vom Prof Zeilinger, und zusätzlich
noch über eine Reihe von diversen Fonds und Stiftungen, wo wir sozusagen beide
auch drinnen sitzen.
Da fließt sehr viel Geld direkt an die Universitäten,
aber dieses Projekt, glaube ich, hat es sich verdient, dass dieser Verein auch
direkt gefördert wird, von wo Mittel dann natürlich auch wieder an
Universitäten gehen. Ich bitte daher um Zustimmung.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Wir
kommen zur Abstimmung.
Wer von den Damen und Herren für die
Postnummer 50 ist, den bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist
mehrstimmig, gegen die Stimmen der Grünen,
angenommen.
Es gelangt die Postnummer 51 der Tagesordnung
zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an den Wiener Wissenschafts-,
Forschungs- und Technologiefonds. Die Frau Mag Straubinger leitet wieder
ein.
Berichterstatterin GRin Mag Sybille Straubinger:
Ich bitte um Zustimmung.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Die
Debatte ist eröffnet. Frau GRin Smolik hat sich gemeldet.
GRin Claudia Smolik
(Grüner Klub im Rathaus):
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