Gemeinderat,
31. Sitzung vom 29.02.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 54 von 95
Weiters geht es auch um unsere Fahne, die wir bei der kommenden Fußball-Europameisterschaft hoffentlich stolz schwingen werden. Wenn ein Schirennen oder sonstige Veranstaltungen sind, sind wir stolz darauf. Ich glaube also, mit unseren nationalen Symbolen kann man mehr und anderes tun, als Hundekot wegzuwischen.
Gerade wenn man doch auch immer bei den anderen
Political Correctness einfordert und immer sehr schnell bei der Hand ist, wofür
man sich alles entschuldigen soll, müsste man eigentlich auch den Balken im
eigenen Auge sehen, vor allem dann, wenn der Splitter in den Augen der anderen
relativ leicht sichtbar wird. Auch aus diesem Grund ein volles Ja zur Förderung
der Parteijugendorganisationen, ein Nein zu jeder inhaltlichen politischen
Bewertung.
Gestatten Sie mir da noch einen letzten Satz. Ich bin
keineswegs der Verteidiger der Freiheitlichen Jugend. Da sind Welten zwischen
mir und ihnen. Aber auf anderer Ebene sind Sie relativ schnell sofort dabei,
dass die Freiheitlichen kein Geld bekommen können, weil das irgendwie rechtslastig
oder sonst etwas ist. Das ist eigentlich für mich politische Zensur. So weit
wollen wir nicht gehen und werden wir nicht gehen. Wir möchten nur Achtung und
Liebe für unser Heimatland, dem wir alle als gewählte Mandatare dienen sollen!
(Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Baxant.
GR Petr Baxant (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Herr Vorsitzender! Sehr
geehrte Frau Berichterstatterin! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Sie kennen die Position der Sozialdemokratie. Wir
stehen zu einer unabhängigen, nicht zensurierten Jugendarbeit und zu
unabhängigen Jugendorganisationen. Nichtsdestotrotz möchte ich schon
feststellen, und ich glaube, ich spreche auch vielen anderen hier aus dem
Herzen, wenn man sich die Kampagne der Grünalternativen Jugend ansieht, kommt
sie mir sehr seltsam, sehr eigen, peinlich, kindisch und eigentlich auch
entlarvend vor. Weil wie peinlich muss es sein, wie muss man als Organisation
beschaffen sein, dass man solche Kampagnen vom Stapel lässt, um einfach
irgendeine Art von Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen? Das heißt, ich finde die
Kampagne nicht lustig. Ich finde sie auch nicht irgendwie interessant, sondern
irgendeine, meiner Meinung nach uninteressante Kampagne der Grünalternativen
Jugend, die dann nur auf Grund ihrer Brisanz ihren Weg in die Medien gefunden
hat.
Aber die Kampagne der Grünalternativen Jugend ist
nicht illegal und sie widerspricht nicht den Förderrichtlinien der Wiener Jugendpolitik.
Insofern bekennen wir uns natürlich auch zur Subventionierung und zur Förderung
der Grünalternativen Jugend, wie zu allen anderen Subventionierungen der Wiener
Jugendorganisationen. Denn uns ist es wichtig, dass nachhaltig und auch morgen noch
Meinungsvielfalt in dieser Stadt, Freiheit im Geistesleben und Demokratie
herrschen, denn wer, wenn nicht unter anderem die Jugendorganisationen, sichern
das demokratische Leben in unserer Stadt und fördern auch das demokratische
Bewusstsein bei den Jugendlichen selbst. Meiner Meinung nach ist es nicht die
Aufgabe der Politik oder der Stadt Wien, über die Kampagnen von
Jugendorganisationen zu richten und zu entscheiden, was förderungswürdig ist
oder nicht, sondern wenn wir einmal entschieden haben, das sind
Jugendorganisationen, die Politik machen und Aktivitäten setzen, die einen
gewissen Mehrwert für die Jugendlichen in dieser Stadt haben, dann sind sie zu
fördern. Das heißt, wir wollen nicht richten und wir wollen im Nachhinein durch
das Entziehen von Subventionen auf keinen Fall Zensur üben.
An meine Kollegin Smolik: Auch wenn Sie beteuern,
dass es sich hier nicht um einen Generationenkonflikt innerhalb der GRÜNEN
handelt, beobachte ich den aber schon seit Längerem bei den GRÜNEN und ich bin
sicher nicht der Einzige. Man muss sich zum Beispiel nur die Riege der
Abgeordneten im österreichischen Parlament anschauen. Das ist eigentlich eine
Riege der GRÜNEN im österreichischen Parlament, die nicht sehr jung wirkt und
auch nicht sehr jung ist. Innerhalb der GRÜNEN haben es die Jugendlichen
anscheinend sehr schwer, in wichtige Positionen vorzustoßen. Das ist eine
Feststellung, das ist keine Polemik. Schauen Sie sich die Wiener
Sozialdemokratie an. Da wimmelt es nur so von jungen, interessanten und engagierten
Genossen und Genossinnen, die dann auch in wichtige Positionen vorstoßen. Das
heißt, Transparenz ist auch uns wichtig. Trotzdem hat Ihr Stimmverhalten heute
eine komische Optik. Ich sehe sehr wohl einen Generationenkonflikt. Wenn es die
Grünalternative Jugend nicht gewollt hätte, dass Subventionen und Förderungen
im Jugendbereich in dieser Art und Weise vergeben werden, dann hätte sie sich
irgendwann einmal dagegen ausgesprochen, was aber nie der Fall war.
An meinen Kollegen von der Volkspartei, Herrn Aigner:
Bitte kehren Sie vor der eigenen Tür! Sprechen Sie nicht von Political
Correctness! Ich erinnere Sie nur, wie schon im Ausschuss, an die höchst
sexistische Kampagne der Jungen Volkspartei Wiens mit dem Titel „E-Voting - Er
entscheidet sich für die Richtige", wo ein Mann halbnackt im Bett liegt,
sich dann für die Schwarzhaarige entscheidet und neben ihm die Rothaarige
liegt. Das heißt, ich glaube, Sie sollten vor Ihrer eigenen Türe kehren! Ich
glaube, das ist eine Kampagne, die auf keinen Fall irgendwie politisch
korrekter ist als die der Grünalternativen Jugend! (Beifall bei der SPÖ.)
Ich höre da auch noch von einer Orgasmusparty. (GR
Godwin Schuster: Bruck an der Mur!) Von der habe ich bis jetzt noch nichts
gehört, aber eigentlich auch sehr interessant. Vielleicht kann das die
Berichterstatterin noch aufklären. Das heißt, ich stelle fest, wenn das
Stimmverhalten im Wiener Gemeinderat heute genauso ist wie im Ausschuss, dann
können wir ohne Weiteres feststellen, dass nur die SPÖ-Wien sicherstellt, dass
es auch in Zukunft unabhängige Jugendorganisationen gibt, die unabhängig
arbeiten können!
In diesem Sinne bitte ich um
Zustimmung zum
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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