Gemeinderat,
31. Sitzung vom 29.02.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 53 von 95
hier zu viel Publikum im Rahmen der Europameisterschaft
haben werden.
Diese Leute haben ihre Umgebung belästigt und sie
mussten weg. Dann hat man ihnen quasi ein Haus geschenkt, gratis, zollfrei und
taxfrei. Und was ist die Folge? Sie haben uns damals noch erklärt, das sind an
sich friedliebende junge Menschen, die man integrieren muss. Jetzt zeigen sie
ihr wahres Gesicht, ein Großtransparent auf der „Pankahyttn“. Ich lese Ihnen
den Text vor, langsam zum Mitschreiben, wenn Sie es wollen: „All jenen, die da
reden vom Vergessen, all jenen, die da reden vom Verzeihen, all jenen schlage
man die Fressen mit schweren Eisenhämmern ein!" – „... schlage man
die Fressen mit schweren Eisenhämmern ein!" - Das sind die Gruppierungen,
meine Damen und Herren von der SPÖ, die Sie fördern! Ich kann mir nicht vorstellen,
dass Sie das wirklich wollen!
Auf diesem Bild ist auch ein Trafikant mit seinem
Werbeschild. Er zahlt Luftsteuer, meine Damen und Herren. Ich frage Sie von der
Stadt-SPÖ: Haben Sie die von dem Gesindel auch eingefordert oder fällt „Fresse
einschlagen" unter politische Meinungsfreiheit? (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Herr
Gemeinderat, ich ersuche Sie doch, sich in Hinkunft zu überlegen, ob Sie
Ausdrücke wie Gesindel wirklich da verwenden müssen. (GR Mag Wolfgang Jung: Ich
habe das bewusst gemacht! - GR Kurth-Bodo Blind: O ja, das ist treffend!)
Zum Wort gemeldet ist nun Frau GRin Smolik.
GRin Claudia Smolik
(Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Frau
Berichterstatterin! Meine Damen und Herren!
Ich möchte hier nur die Haltung der Wiener GRÜNEN zu
diesem Akt, den wir nicht das erste Mal, sondern jedes Jahr haben, noch einmal
versuchen zu erklären beziehungsweise darzulegen. Seit die GRÜNEN in diesen
Gemeinderat eingezogen sind, und das war 1991, fordern wir ein, dass
Subventionen, die hinter dem Titel „Parteisubventionen" laufen, auch als
solche ausgewiesen werden, nachvollziehbar und transparent für jene sind, die
interessiert, wie viel Gelder an die Parteien fließen.
Es gibt immer diesen Antrag, wo die
Jugendorganisationen der Parteien ihre Subventionen bekommen, die unserer
Meinung nach ein Teil der Parteienförderung sein sollten, als solche auch dort
ausgewiesen sein sollten, nämlich unter dem Titel „Förderung der
Parteijugendorganisationen" und dann hätten wir dieses Problem gelöst.
Aber es ist nicht so, sondern es gibt die Parteienförderung, die ausgewiesen
wird, die an die Parteien und an die Klubs überwiesen wird und dann gibt es
eben diese Subvention für die Jugendorganisationen extra. Da wir das im Sinne
der Transparenz und Nachvollziehbarkeit nicht unterstützen, sind wir schon seit
1991 gegen diese Subventionen und somit gegen die Subvention für die
Grünalternative Jugend, die auch unter diesem Titel Geld bekommt, nicht, weil
wir nicht wollen, dass Jugendorganisationen von Parteien Gelder bekommen,
sondern dass es transparent über die Parteienförderung und nicht über einen
Einzelakt, der dann extra dazugezählt werden soll, nachzulesen ist.
Alles, was uns in der letzten Zeit ausgerichtet wurde,
auch über den Kollegen Baxant, dass hier alteingesessene MandatarInnen der
Jugendorganisation kein Geld vergönnen et cetera, ist an den Haaren
herbeigezogen, sondern es ist konsequente Einforderung von Transparenz, wenn es
um öffentliche Gelder für die Parteien geht. Wir hoffen, dass vielleicht diese
Debatte, die heute von diesem Thema abzugleiten droht, bewirkt, dass hier
endlich einmal eine Änderung vorgenommen wird, eine Parteienförderung als
Ganzes auszuweisen, dann anzuführen, für welche Bereiche die Parteienförderung
zu Stande gekommen ist und zur Verfügung steht, und somit auch die Parteijugend
ausgewiesen wird, dass es dafür Geld gibt, und nicht mit einem zusätzlichen
Antrag. - Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Das Wort hat Herr GR Dr Aigner.
GR Dr Wolfgang Aigner (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin! Meine Damen
und Herren!
Ich glaube, die Debatte über die
Parteijugendförderungen spielt sich auf zwei Ebenen ab.
Die eine Ebene hat gerade die Frau Kollegin Smolik
angesprochen. Wir haben eigentlich mit diesem System überhaupt kein Problem.
Wir finden es auch gut. Wir sind oft die Ersten, die sagen, wenn etwas
intransparent ist. Es wird hier nichts verdeckt gegeben, sondern es gibt einen
Topf. Auch Parteijugendorganisationen sind Jugendorganisationen, leisten
Jugendarbeit. Es gibt einen von den Jugendorganisationen in Übereinstimmung
festgelegten Schlüssel und das wird deklariert. Wir sind auch froh, dass die
Jugendorganisationen direkt Geld bekommen. Wenn Sie innerhalb der GRÜNEN ein
Problem damit haben, dann kann man durchaus auch der Meinung anhängen und dem
einmal nachgehen, warum die anderen Parteien Ihrer Jugendorganisation das Geld
bewilligen sollen, sollen sich Ihre jungen Grünen an die Mutterpartei wenden.
Solange Sie nicht zustimmen, werden sich vielleicht andere Abnehmerinnen und
Abnehmer finden. Das ist dann nicht unser Problem. Wir stimmen daher heuer,
auch nicht zuletzt auf Grund Ihres Abstimmungsverhaltens, gegen die Subvention
an Ihre Jugendorganisation.
Ich bedaure es eigentlich außerordentlich, dass Sie
die vielfältigen Hölzchen, die man Ihnen geworfen hat, sich von diesen doch
inakzeptablen Österreichbeschimpfungen in irgendeiner Form zu distanzieren,
nicht wahrgenommen haben. Wir wollen keine Zensur. Wir bewerten nichts
politisch, aber wenn es heißt: „Wer Österreich liebt, muss … sein!",
ist nicht einmal ein Spielraum, sondern es ist eine Pauschalverunglimpfung
aller Menschen dieses Landes, die ihr Land gern haben. Ich habe eigentlich bei
aller politischen Divergenz auch die GRÜNEN immer dazu gezählt, dass sie unser
Land gern haben. Ich glaube, das ist eine Grenzüberschreitung, die man auf
diese Weise nicht einfach im Raum stehen lassen soll.
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