Gemeinderat,
31. Sitzung vom 29.02.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 48 von 95
Millennium Tower, wo ein mächtiger Mann mit guten Verbindungen zur Sozialdemokratie dahintergestanden ist. Gebaut hat es dann der Sohn, der Vater war der mit den Beziehungen, mit dem Geld. Da hat es auf einmal die Widmung gegeben und nachher beim Bau hat es dazu noch zwei oder drei § 69 - Ausnahmegenehmigungen gegeben. Genauso war es beim IZB-Tower an der Wagramer Straße, wo der Ariel Muzicant dahintergestanden hat und wo es insgesamt auch drei § 69-Ausnahmegenehmigungen gegeben hat, eine davon mit 30 000 m³ mehr, also 10 000 m² mehr Nutzfläche für den IZB-Tower.
Aus diesen Beispielen – es gibt deren noch mehrere –
kann man ersehen, dass Leute mit viel Geld und guten Beziehungen in Wien so
ziemlich alles möglich machen können, darum hätten wir es und würden wir es
noch immer als die sicherste Lösung für den Eislaufverein ansehen, dass die
Stadt Wien das Areal erwirbt, egal, ob das jetzt um einen Euro ist oder ein
bisschen mehr. Die marktkonformen Preise – das ist auch schon angeklungen, das
hat StR Schicker schon erklärt – werden schwer festzustellen sein, weil es dort
keine Widmung gibt.
Uns wäre es am allerliebsten, wenn dieses Areal durch
die Stadt Wien vom Innenministerium – jetzt weiß ich nicht genau, wie die
Gesellschaft heißt, die noch aus der Kaiserzeit stammt (GR Dr Matthias Tschirf:
Stadterweiterungsfonds!) –, vom Stadterweiterungsfonds im Innenministerium – danke,
Kollege Tschirf – um einen Euro erworben würde. Eine absolute Garantie hat man
dann natürlich auch nicht, dass dort in 50 oder 100 Jahren auch nichts
passiert, aber auf jeden Fall wären wir mehr auf der sicheren Seite als so,
wenn ein Privater Grundeigentümer wird, auch wenn er jetzt durch diese
Diskussion, glaube ich, ganz klar sieht, dass er dort nicht so mir nichts, dir
nichts alles hinbauen kann, wie es ihm vielleicht vom Innenministerium
suggeriert worden ist.
Ich glaube, es wäre die beste Lösung, dieses Areal zu
erwerben und damit für Sicherheit für den Verein, für die vielen Besucher, für
die Freunde des Eislaufvereins zu sorgen. Und um diesem Vorhaben Nachdruck zu
verleihen – es soll ja schließlich nicht am Geld scheitern –, werde ich jetzt
dem Kollegen Reindl diesen einen Euro hier aufs Berichterstatterpult legen,
damit es nachher nicht die Ausrede gibt, Sie haben das Geld nicht gehabt. (Der
Redner legt einen Euro auf das Berichterstatterpult; Berichterstatter GR Mag
Thomas Reindl reicht ihn an den Vorsitzenden GR Dr Wolfgang Ulm weiter.)
Wir werden diesem Antrag und auch dem Geschäftsstück
selbstverständlich zustimmen. Ich hoffe, die Sozialdemokratie erfüllt ihre
vielen Versprechungen und diesen Antrag auch mit Leben und verfolgt ihr Ziel, den
Eislaufverein gemeinsam mit den anderen Parteien zu retten, mit dem nötigen
Nachdruck. – Vielen Dank. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Zu einer tatsächlichen Berichtigung zu Wort gemeldet
ist Herr GR Dr Tschirf.
GR Dr Matthias Tschirf (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Herr
Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ich werde jetzt nicht des Breiten ausführen, dass wir
hier in diesem Haus Gott sei Dank alle der gleichen Meinung sind, dass dieser
Eislaufverein erhalten bleiben soll und dass der beste Weg der ist, dass er der
öffentlichen Hand gehört. Daher ist es gut und richtig, dass heute ein
gemeinsamer Antrag hier verabschiedet wird.
Nur eine Behauptung, die hier von meinem Vorredner
aufgestellt wurde, ist nicht richtig. Es hat die ÖVP im 3. Bezirk nicht
für eine Verbauung gestimmt, sondern der Antrag wurde deshalb abgelehnt, weil
in diesem Antrag, der von der SPÖ gekommen ist, nicht sichergestellt war, dass
es tatsächlich auch in Zukunft als Sportfläche gelten kann. Deshalb hat die ÖVP
im Bezirk dagegen gestimmt. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Smolik.
GRin Claudia Smolik
(Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine Damen und
Herren!
Ich kann es relativ kurz machen. Wir alle sind ja
Gott sei Dank in den letzten Wochen gemeinsam dafür eingetreten, dass der
Wiener Eislaufverein am jetzigen Standort bleiben muss und dass es hier
keinerlei Grundstücksspekulation geben soll. Dass es nun einen
Vier-Parteien-Antrag dazu gibt, finden wir sehr, sehr positiv. Es wäre fein –
das hat der Kollege Mahdalik auch schon gesagt –, wenn die hier angeführten
Anträge beziehungsweise Aufträge auch an den Herrn Stadtrat dann auch raschest
umgesetzt würden, damit wirklich eine Sicherung des Bestandes des
Eislaufvereins beziehungsweise des Eislaufplatzes gewährleistet ist.
Trotzdem sollten wir uns schon anschauen, wie es dazu
kommen konnte, dass offensichtlich der Wiener Stadterweiterungsfonds hier eine
Fläche ausschreibt und potenziellen Investoren hohe Renditen verspricht, eine
Auflösung des Mietvertrages, der bis 2058 geht, eine Umwidmung des Geländes auf
Wohnen oder gemischt genutztes Baugebiet, wie der Wiener
Stadterweiterungsfonds, der ja im Innenministerium angesiedelt ist, auf die
Idee kommt, so eine Ausschreibung zu machen und hier Anbieter zu suchen.
Auch wenn ich den
Vier-Parteien-Antrag ganz wichtig finde und wir natürlich auch draufgehen und
zustimmen, werde ich trotzdem den schon im Vorfeld ausgeschickten Antrag der
GRÜNEN einbringen, der den Herrn Stadtrat auffordert, mit dem Herrn
Bundesminister Gespräche aufzunehmen, um auch darüber zu sprechen, dass die
Fläche des Eislaufvereins vom Wiener Stadterweiterungsfonds von der Stadt Wien
übernommen wird. Dieser Antrag ist gestern auch in der
Bezirksvertretungssitzung des 3. Bezirks im selben Wortlaut des
Beschlussantrages einstimmig angenommen worden. Das heißt, hier wirklich mit
dem zuständigen Minister zu schauen, wie garantiert werden kann, dass die Stadt
das übernimmt, nicht zu marktkonformen Preisen kauft, das wäre, glaube ich,
nicht ganz Sinn und Zweck der Übung, sondern zu einem symbolischen Preis oder
in welcher Form
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