Gemeinderat,
31. Sitzung vom 29.02.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 47 von 95
Kindergarten eine Bildungseinrichtung ist. Sie dürften da etwas missverstanden haben oder die Frau Stadträtin nicht gut verstanden haben. Selbstverständlich ist für uns der Kindergarten die wichtigste, weil erste Bildungseinrichtung. Selbstverständlich tritt die ÖVP dafür ein, dass es einen gebührenfreien Kindergarten gibt. Wir treten vorerst einmal für zwei Jahre ein, aber man kann uns sicher auch für mehr Jahre gewinnen, aber wir sind für zwei Jahre gebührenfreien Kindergarten, und das hat die Frau Stadträtin in ihrer Rede auch festgehalten. – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Eine
weitere Wortmeldung liegt mir nun nicht mehr vor. Die Frau Berichterstatterin
verzichtet auf ihr Schlusswort.
Damit können wir gleich zur Abstimmung kommen.
Wer für das Geschäftsstück ist, den bitte ich um ein
Zeichen mit der Hand. – Ich stelle die Zustimmung fest bei der SPÖ und bei den
GRÜNEN. Damit ist der Antrag mehrstimmig angenommen.
Es gibt einen Beschluss- und Resolutionsantrag der
GRÜNEN betreffend Mobilklassen in Floridsdorf.
Wer für diesen Antrag ist, den bitte ich um ein
Zeichen mit der Hand. – Ich stelle die Zustimmung fest bei ÖVP, FPÖ und den
GRÜNEN. Der Antrag hat nicht die erforderliche Mehrheit gefunden.
Wir kommen zur Postnummer 26: Subventionen an
verschiedene Sportorganisationen. Berichterstatter ist Herr GR Mag Reindl. Ich
bitte ihn, die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatter GR Mag Thomas Reindl:
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich bitte zu diesem Sportakt um
Zustimmung.
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Die
Debatte ist eröffnet. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Mahdalik. (Der aufgerufene
Redner hält auf dem Weg zum Rednerpult Eislaufschuhe in der Hand. – Zurufe von der
SPÖ. – GR Anton Mahdalik: Das werde ich gleich aufklären!)
GR Anton Mahdalik (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Werte
Damen und Herren!
Ich habe gestern Abend eine Zeit lang mit dem
Gedanken gespielt, heute alte Eislaufschuhe hierher mitzunehmen. Ich habe das
ganz schnell wieder als billige Effekthascherei verworfen, habe es mir in der
Früh aber doch anders überlegt und habe sie mitgenommen. Ich habe gedacht,
vielleicht komme ich ins Fernsehen (Heiterkeit bei den GRÜNEN.), und werde sie
zu dem Behufe jetzt dekorativ über das Rednerpult hängen. Ich werde aufpassen,
dass die Dame vor mir kein Cut am Hinterkopf erleidet. Aber ich habe mir
gesagt, bevor die Schwarzen mit einem langweiligen Taferl rauskommen oder die Grünen mit halblustigen Leiberln
(Zwischenrufe bei den GRÜNEN.), komme ich mit älteren Eislaufschuhen, die, wie
man sieht, nicht mir gehört haben. Meine Frau benutzt sie heute noch, sie haben
schon einige Jahre auf dem Buckel, was nicht heißt, dass meine Frau schon viele
Jahre auf dem Buckel hat. Dieses Modell ist wahrscheinlich schon einige Zeit
nicht mehr im Handel erhältlich, aber es passt sehr gut zum Thema, zum
Eislaufverein, den wir hier im Rahmen der heutigen Debatte diskutieren, wiewohl
es bei diesem Tagesordnungspunkt um Subventionen für Sportvereine geht, denen
wir selbstverständlich zustimmen werden.
Diese Eislaufschuhe verströmen einen Hauch von
Jahren, Charme, Tradition, und genau das ist auch beim Wiener Eislaufverein,
der schon eine Weile älter ist als diese Schuhe – er ist im Jahre 1867
gegründet worden –, der Fall, und diesen Charme und diese Tradition, den der
Wiener Eislaufverein auf die Bevölkerung, auf die Kinder, auf die Jugend
ungebrochen ausübt, wollen wir auch noch unseren Kindern und Kindeskindern
zeigen können. Sie sollen auf diesem Platz in vielen Jahren noch eislaufen
können, eistanzen, Eishockey spielen.
Wir haben heute schon viele Statements gehört, von
allen Parteien, die uns positiv stimmen, denn alle haben einhellig gesagt,
keiner ist daran interessiert, dass dort eine Verbauung im großen Stil
stattfindet. Keiner ist daran interessiert, außer vielleicht die ÖVP, das weiß
ich noch nicht genau, weil es gestern im Bezirk einen Antrag gegeben hat, aus
dem man entnehmen kann, dass die ÖVP-Landstraße für den Verkauf des
Eislaufvereins ist. Vielleicht kann das nachher aufgeklärt werden, Kollege
Tschirf. Sie haben zumindest einer Resolution nicht zugestimmt, die sich gegen
den Verkauf gewandt hat. Aber alle anderen Parteien, zumindest hier im
Gemeinderat, haben gesagt, der Eislaufverein soll unangetastet bleiben. Es gibt
einen Pachtvertrag bis 2058. Es gibt die Verwendungszusage von StR Schicker,
dass eine Verbauung nur über seine Leiche stattfindet – er hat es zwar ein
bisschen anders formuliert, aber er hat auf jeden Fall gesagt, mit ihm nicht –,
und wir werden uns heute für eine Bausperre aussprechen. Diese Ansätze sind
allesamt sehr positiv.
Wir werden heute auch einen Vier-Parteien-Antrag
beschließen, der in den Grundzügen seiner Aussage ebenfalls sehr positiv ist.
Wir haben an und für sich einen weitergehenden Antrag vorbereitet gehabt, der
sich dezidiert für den Ankauf des Areals durch die Stadt Wien ausspricht. Aber
da dieser Vier-Parteien-Antrag doch nicht so schwammig formuliert ist wie
manche andere Mehr-Parteien-Anträge, sondern sich wirklich klar für den Erhalt
des Eislaufvereins in seiner heutigen Form ausspricht, haben wir gesagt,
unseren Antrag brauchen wir heute nicht einzubringen, der bleibt im Talon. Wir
werden das selbstverständlich beobachten, mit welcher Verve die Stadt Wien
dieses Ziel, den Eislaufverein zu schützen, verfolgt.
Wir hätten einen Ankauf des Areals
durch die Stadt Wien deswegen begrüßt, weil wir ja von anderen Beispielen
wissen, wenn Grundeigentümer – in dem Fall wären das Immobilienfirmen,
Immobilienhaie auf gut Deutsch – dieses Areal einmal haben, dann wird Druck
ausgeübt, und diesem Druck standzuhalten, ist nicht immer ganz einfach. Man hat
bei anderen Bauvorhaben, die schon ein bisschen länger zurückliegen, gemerkt,
wenn jemand über die richtigen Beziehungen und über genügend Geld verfügt, dann
ist ziemlich viel oder fast alles in Wien möglich. Ich denke etwa an den
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