Gemeinderat,
31. Sitzung vom 29.02.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 46 von 95
Großteil wird sich in einer Gruppe mit
Migrationshintergrund wiederfinden. – So viel einmal dazu.
Wir werden also diesen Ausdruck nicht bleiben lassen,
sondern verwenden, weil er haargenau dem entspricht, was die Definition sagt.
Und wenn Sie unbedingt wollen, dass ich zu „Baracke" auch etwas sage – Sie
haben es selber gesagt –: Das Wort drückt unter anderem als einziges etwas aus,
nämlich dass es provisorisch ist. Und genau das wollen wir auch haben, dass es
provisorisch ist, sonst würden wir heute nie im Leben zustimmen. Das muss eine
provisorische Angelegenheit sein, das muss eine ganz rasch vorübergehende
Angelegenheit sein, denn sonst wird es den Kindern nicht gerecht.
Jetzt sage ich das, warum ich mich eigentlich ja
bereits vor Ihrer Rede zu Wort gemeldet habe. Die Abg Cortolezis-Schlager – sie
ist jetzt leider nicht da, was ich wirklich bedaure, aber ich möchte es
trotzdem sagen und sei es auch fürs Protokoll – bezeichnet den Vorschlag der
GRÜNEN, nämlich diesen Kindern drei Jahre Kindergarten anzubieten, damit sie
hineinwachsen in die Schule und Schulreife erhalten, als
Laisser-faire-Multikulti-Politik. Dann frage ich mich aber, wieso die ÖVP immer
selbst den Kindergarten, noch dazu den kostenlosen, einfordert? Das ist mir
völlig unbegreiflich. Entweder sie kann nicht Französisch, was ich eher nicht
glaube, denn „laisser faire" ist ja durchaus ein gängiger Begriff, oder
sie weiß nicht, was sie hier sagt.
Wir sind der Meinung, dass es den Kindern, die von zu
Hause aus benachteiligt sind, weil ihre Eltern wenig Geld und wenig Bildung
haben, sehr helfen würde, drei Jahre lang einen Kindergarten zu besuchen. Das
ist unsere Forderung, und wir sagen, das wäre die Alternative und der bessere
Vorschlag für dieses Problem.
Zum Herrn Abg Vettermann, der einen Satz begonnen hat
mit: „Jerusalem kann kein Konzept erkennen": Herr Abgeordneter, das
Gegenteil ist der Fall. Ich erkenne ein Konzept, das ich für sehr schlecht
halte, deswegen argumentiere ich dagegen. Würde ich es nicht erkennen, würde
ich schweigend in den hinteren Bankreihen versinken und überhaupt nichts dazu
sagen. Leider erkenne ich es, leider muss ich feststellen, dass es ein
diskriminierendes ist für diese Kinder, und deswegen auch meine Wortmeldung.
Zu dieser Zahl, es handle sich um
3 000 Kinder. Na, die erfinde ich ja nicht frei. Ich sitze ja nicht
zu Hause herum und zuzle mir Zahlen aus den Fingern. Ich habe die Zahl
verwendet, weil sie in einer der Aussendungen der SPÖ vorkommt. 3 000
Kinder, das wäre sehr viel, selbst wenn es 1 500 Kinder sind, würde
ich es sehr bedauern, wenn diese in dieser nichtintegrativen Einrichtung
untergebracht werden. Und wenn Sie schon auf die fünfjährige Volksschule
verweisen, also auf die Schuleingangsphase: Diese wiederum ist integrativ, denn
dort gehen alle Kinder hin.
Also man sollte nicht einfach irgendetwas in einen
Topf hineinwerfen und dann kräftig umrühren. Da kommt nichts Gescheites dabei
heraus. Man muss schon präzise Fragen stellen, ganz präzise Probleme
herausarbeiten und dann auch präzise Problemlösungen anbieten.
Deswegen mache ich jetzt darauf aufmerksam, dass
meine Kollegin Claudia Smolik eine ganze Reihe von ganz präzisen und konkreten
Fragen gestellt hat, von denen keine einzige beantwortet wurde. Nichts! Außer
dass die Verwirrung noch ein bisschen größer geworden ist durch die
Wutzelhofer'sche Wortmeldung, der ja gemeint hat, die jetzige erste Anmeldung
hat noch nichts zu tun mit der Schule, in der man sich endgültig anmeldet. Das
ist überhaupt eine neue Variante.
Ich kann Ihnen versichern, Smolik und Jerusalem sind
nicht dumm (Heiterkeit bei den GRÜNEN und der SPÖ), wir wollen auch nicht für
dumm gehalten werden, doch wenn wir zwei uns nicht auskennen, dann frage ich
mich: Wo sind die Eltern, die sich da auskennen werden? Wenn wir uns nicht
auskennen, obwohl wir nachfragen, nachfragen, nachfragen – wir kriegen zwar
keine Antworten; das ist ein anders Kapitel –, aber wenn wir uns nach mittlerweile
zwei Stunden nicht auskennen, dann würde ich einmal sagen, bei Ihnen brennt
erneut der Hut und Sie haben einen großen Handlungsbedarf, das den Eltern zu
erklären. (GR Heinz Vettermann: Das geschieht ja!)
Sollte diese erste Anmeldung aber jene an der Schule
sein, die dann Volksschule der Kinder wird, dann fordern wir ultimativ, dass an
allen diesen Schulen blitzartig ein „Tag der offenen Türe" stattfindet,
denn dann müssen die Eltern die Möglichkeit haben, sich ein Bild zu machen. Das
kann man meiner Meinung nach mit Fug und Recht verlangen.
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich hoffe, wir
werden noch häufig über Schule reden, und ich hoffe, die Dinge werden auch
geklärt werden. Worauf ich am meisten gespannt bin, ist Ihr gemeinsam mit der
ÖVP erarbeitetes Modell zur Neuen Mittelschule, das ja irgendwie angekündigt
war. Ich glaube für November, dann für Dezember, dann für Jänner, jetzt haben
wir dann schon den März, wahrscheinlich kommt es im April. Die Spannung steigt,
aber es ist schon so, dass sich die Leute langsam fragen: Na, hallo, was ist
mit der SPÖ los? Wissen sie nicht, was sie wollen? Wissen sie nicht, was sie
tun? Was soll denn das Ganze werden?
Das heißt – ich sage es nicht gerne –, Ihr Image
leidet langsam. Schön langsam leidet Ihr Image und schön langsam wundern sich
die Menschen: Was tut die SPÖ da in einer Stadt, die sie absolut regiert?
Wartet sie dauernd darauf, was die ÖVP will? Oder braucht sie die FPÖ als
Orientierungshilfe für ihre neuen innovativen Konzepte? Ich hoffe, es geht
nicht so weiter. – Danke schön. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Zu
Wort gemeldet ist Frau GRin Riha.
GRin Monika Riha (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten
Damen und Herren!
Ich möchte nur eine kurze
Richtigstellung oder eine Erklärung für die Frau Jerusalem – ich hoffe, sie
läuft mir jetzt nicht davon – bekannt geben. Ich will Ihnen nur sagen, die ÖVP
steht sehr wohl dafür, dass der
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular