Gemeinderat,
30. Sitzung vom 24.01.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 63 von 95
erfolgreiches Bestandsjubiläum.
Aus diesem Anlass gab es doppelt so viele Konzerte
wie in einer herkömmlichen Saison. Leider fiel hier, wie wir gehört haben und
wie wir alle wissen, ein wichtiger Sponsor aus. Es ist selbstverständlich, dass
sich der Verein über die Zukunft Sorgen macht. Im Kulturausschuss am
8. Jänner 2008 kündigte StR Dr Mailath-Pokorny die Erhöhung der
Subvention an den Verein Vienna Art Orchestra um ein Fünftel, dass sind
20 Prozent, an. Weiters wird StR Dr Mailath-Pokorny die Anregung an
den Bund um Unterstützung des Vereins forcieren, damit das Bestehen des
Orchesters gesichert bleibt.
Das wäre es, und ich ersuche um Zustimmung und bitte
um Abstimmung. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster. Ich
danke für die Berichterstattung.
Wir kommen nun zur Abstimmung. Ich bitte jene Damen
und Herren des Gemeinderates, die dem Antrag der Berichterstatterin zustimmen
wollen, die Hand zu erheben. – Ich danke für die Einstimmigkeit.
Es gelangt nunmehr Postnummer 29 der
Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an den Verein
„Springerin – Verein für Kritik und Theorie der Kultur zu ihrer Zeit“. Zum Wort
ist niemand gemeldet, daher kommen wir zur Abstimmung.
Wer der Postnummer 29 die Zustimmung erteilt,
bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. – Wird von ÖVP, SPÖ und GRÜNEN
unterstützt, und damit hat es die ausreichende Mehrheit.
Es gelangt nunmehr Postnummer 30 der
Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention im Bereich der
Kinoförderung.
Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Dr
Vitouch, die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatterin GRin Dr Elisabeth Vitouch:
Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren! Ich bitte um Zustimmung zum
vorliegenden Akt.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich
eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Herr GR Ing Mag Dworak. Ich erteile
es ihm.
GR Ing Mag Bernhard Dworak (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Herr Vorsitzender! Herr Stadtrat! Meine Damen
und Herren!
2007 haben 15 private Kinos
300 000 EUR an Kinoförderung erhalten. 15 mehr oder weniger private
Kinos, von denen wieder eines über die VHS Margareten der Stadt Wien gehört,
nämlich das Filmkasino.
Heute soll die erste Rate der Kinoförderung von
200 000 EUR ausbezahlt werden, um den Jahresstart der Wiener Kinos
sicherzustellen.
Bis heute wurde noch nicht der neue Modus der 2006
eingeführten Kinoförderung überprüft. Beim Studium der Kinos, die 2007
Förderungen erhalten haben, fällt auf, dass Förderzuschüsse ungleich verteilt
sind.
Das Votivkino hat zum Beispiel 44 000 EUR
erhalten, das sind mehr als 15 Prozent, das Filmkasino hat mehr als
10 Prozent erhalten. Die restlichen Kinos mussten sich eben mit dem Rest
begnügen.
Die Kinos kämpfen ums Überleben. Stadteigene Kinos
wie das Gartenbau-, Metro- oder Stadtkino werden großzügig von der Stadt Wien
gefördert und im Falle der Überschuldung umso großzügiger entschuldet. Das ist
ein klarer Startnachteil für die verbleibenden Kinos. Filmarchiv Austria im
Augarten und Filmmuseum in der Albertina werden großzügig von Bund und Land
unterstützt und sind staatliche Kultureinrichtungen. Bis heute gibt es keine
Aussagen der Stadt Wien beziehungsweise des Herrn Kulturstadtrates, wie es mit
den Wiener Kinos weitergehen soll.
2007 gab es einen Besucherrückgang von
8 Prozent, der alle Kinos stark belastet. Dass der Wiener Film jedoch
große Erfolge feiern kann, hat der Regisseur Stefan Ruzowitzky mit seiner
Oscar-Nominierung für den besten ausländischen Film „Die Fälscher“, in der
Hauptrolle Karl Markovics, bewiesen. 2005 wurde er vom Wiener Filmfonds mit
rund 500 000 EUR gefördert. Das zeigt, dass eine ordentliche
Dotierung der Förderung auch schöne Erfolge bringen kann. (Beifall bei der
ÖVP.)
Wir, Kollege Franz Ferdinand Wolf und ich, bringen
daher schon fast wiederholt einen Antrag ein betreffend Erstellung eines
Konzepts für die Wiener Kino- und Filmförderung.
Sie haben gehört, dass es wirklich höchste Zeit ist,
sich umfassende Gedanken zu machen, wie es mit dem Kulturgut Kino weitergehen
soll. Es kann nicht so sein, dass es bei Babykino oder Hundekino bleibt. Wir
sind wahrlich schon auf den Hund gekommen. Diese Projekte sind zwar lobenswert,
aber sichern sicherlich nicht die Zukunft der Wiener Kinos. Oder soll alles so
enden wie in Rumänien, wo es für eine Bevölkerung von 20 Millionen nur
mehr 35 Kinos gibt? Der Beschlussantrag lautet:
„Der amtsführende Stadtrat für Kultur und
Wissenschaft möge zwecks Steuerung und Weiterentwicklung der Wiener
Kinolandschaft und Filmproduktion ein umfassendes Konzept zur Kino- und
Filmförderung erarbeiten. Das Konzept solle unter anderem folgende Punkte
enthalten:
Zielzahlen für die budgetäre Weiterentwicklung der
Kino- und Filmförderung in Wien durch die Stadt Wien.
Einen umfassenden Maßnahmenkatalog, um vermehrt
internationale Film- und Kinoproduktionen nach Wien zu holen.
Und einen umfassenden Maßnahmenkatalog in
administrativer, organisatorischer und infrastruktureller Hinsicht zwecks
Verbesserung der Rahmenbedingungen für Wiens Kino- und Filmlandschaft.
In formeller Hinsicht wird die Zuweisung dieses Antrags
an den Gemeinderatsausschuss der Geschäftsgruppe für Kultur und Wissenschaft
beantragt.“ (Beifall bei der ÖVP.)
Um jedoch mit einem Zukunftskonzept das Überleben der
Kinos zu garantieren, ist es notwendig, eine deutliche Aufstockung der
Kinoförderung zu erreichen. Wenn ein Kino zugesperrt hat, ist es schwierig,
dort einen neuen Betrieb aufzuziehen.
Wir bringen einen weiteren Antrag
ein, Dr Franz
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