Gemeinderat,
30. Sitzung vom 24.01.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 52 von 95
sind, bezahlen sie den gleichen, üblichen
Kollektivvertrag wie bei den andere Vieren auch, der liegt bereits in der
Schublade. Darum verstehe ich das wirklich nicht. (GRin Marianne Klicka: Die
liegen aber schon lange in der Schublade!) Na ja, dann müssen Sie sie aufnehmen. Dann würden sie das morgen
umsetzen, an dem Tag! (GRin Marianne Klicka: Das schaue ich mir an!) Machen Sie es, nehmen Sie sie auf, nehmen
Sie das Grüne Kreuz auf. (Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Jetzt meine nächste Frage ... (GR Harry
Kopietz: Das klingt nach Erpressung!
- Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Ist! - GR Mag Wolfgang Jung: ... anders als
die SPÖ!) Entschuldigen Sie, Herr Kopietz, nicht böse sein, aber
nehmen Sie sie doch in den Rettungsverband auf! Dann werden sie den gleichen
Kollektivvertrag wie alle anderen zahlen. (Beifall
bei der FPÖ.)
Sie müssen ihnen aber dann auch das gleiche Geld
geben. Sie können nicht dort schlechter entlohnen, die fahren ums billige Geld,
die anderen bekommen für jede Einsatzfahrt mehr gezahlt, und dort wird dann
eigentlich ... (GR Harry Kopietz: Unwahrscheinlich!) Sie wollen es einfach nicht verstehen. Sie sind
nicht für Wien, Sie sind nicht dafür, dass wir in Wien endlich einmal
35 Fahrzeuge haben.
Jetzt frage ich Sie: Was werden Sie bei der
Europameisterschaft machen? Das ist keine Frage, die jetzt von meiner Person
gestellt wird, das fragt Sie ja eigentlich schon die Wiener Rettung. Ich habe
hier einen Zeitungsbericht, den können Sie nachlesen, der ist auch nicht von
uns. Herr Kopietz, jetzt könnten Sie einmal aufpassen: „Eine
Europameisterschaft, das ist wie drei Wochen Silvester."
Und jetzt Ihr Chef von der Wiener Rettung: „Ein
Insider: Unsere Chefs Alfred Kaff und Bernhard Segall bemühen sich seit Jahren
um mehr Personal und mehr Autos. Sie stoßen aber im Rathaus auf Widerstand und
auf taube Ohren. Viele dort haben von der Rettung und der anstrengenden
Schichtarbeit keinen blassen Dunst." (Beifall
bei der FPÖ.) Herr Kopietz, ich glaube, das ist sehr treffend. Das sind
Ihre Leute.
Der nächste Zeitungsartikel: „Sanitäter alarmieren:
Wir stehen vor dem Kollaps", auch Wiener Rettung. Da kreiden sie sogar an,
dass die Vier für Wien nicht einmal die optimale Ausrüstung bei den Fahrzeugen
haben. Darum muss die Wiener Rettung so viel einspringen, weil die das nicht
einmal leisten können. Das steht hier alles drin. Aber wenn Sie wollen, lese
ich es Ihnen auch wieder vor. (GR Harry Kopietz: Sie brauchen eh Leseübungen!)
Ja, das ist sehr wichtig für Sie, Herr Professor: Die
Berufsrettungen von befreundeten Organisationen wie Rotes Kreuz und
Samariterbund unterstützen sie bestens. Das Problem mit diesen Organisationen
ist nur, dass deren Fahrzeuge fast zur Gänze nur für gewöhnliche
Krankentransporte und nicht für Notfallseinsätze ausgestattet sind. - Also
keine echte Erleichterung für die Wiener Rettung; nächster Beweis.
Jetzt frage ich Sie noch einmal: Was werden Sie bei
den Europameisterschaften machen? Sie wissen es nicht. „Drei Wochen
Silvester", Sie wissen, was das heißt!
Das Einzige, was ich Ihnen vorschlagen kann, ist:
Verhandeln Sie so rasch wie möglich, dass auch das Grüne Kreuz in den
Rettungsverbund aufgenommen wird. Die könnten Ihnen allein für die
Europameisterschaft noch 70 Fahrzeuge extra zur Verfügung stellen. Ich
glaube, die haben Sie in Wien mit Sicherheit nicht, und schon gar nicht bei der
Wiener Rettung. Denn dort kaufen Sie nichts Neues. Dort werden nur die alten
Sachen ausgemustert, und die neuen Sachen kommen eben jetzt langsam zur
Geltung. Aber Sie haben nicht um ein Fahrzeug mehr.
Sie haben dort auch nicht mehr an Sanitätern und
Ärzten. Sie haben ihnen ja vor Jahren 90 Personen abgebaut, Dienstposten
haben Sie ihnen weggenommen. Dann haben Sie ihnen großzügig 35 oder
25 Posten nachbesetzt.
Also tun Sie jetzt nicht so, als ob Sie es nicht
verstehen! Schauen Sie nicht in den Computer, hätten Sie mir besser zugehört. (GR
Harry Kopietz: Ich höre schon zu, da brauchen Sie keine Angst zu haben!)
Sie haben ein gewichtiges Wort in Wien mitzureden, vielleicht könnten Sie auch
in diesem Bereich einiges bewegen, Herr Professor. (Beifall bei der FPÖ.)
Frau Stadträtin! Allein aus diesen Gründen werden wir
die Gebührenerhöhung ablehnen. (Beifall
bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Zum
Wort gemeldet ist Frau GRin Dr Pilz.
GRin Dr Sigrid Pilz (Grüner Klub im Rathaus): Danke, Herr Vorsitzender!
Ja, die Frage ist tatsächlich zu stellen: Wie soll
die Europameisterschaft bewältigt werden, wenn man bei den Ressourcen jetzt
schon in einer völlig angespannten Situation ist? Allerdings nicht nur bei der
Rettung, sondern auch in den Krankenhäusern! Da gibt es noch viel
Handlungsbedarf, da gibt es offensichtlich zu wenig Polster, und da gibt es
offensichtlich auch keine Einsicht in die Verhältnisse.
Frau Stadträtin! Ich werde Ihnen jetzt sagen, was das
für Ihr Personal heißt, für diejenigen, die auf der Straße sind. Man hat den
Eindruck, es gibt lauter Häuptlinge und wenige, die tatsächlich im Fahrdienst
beschäftigt sind. Sie haben 411 Personen in der Verwaltung und
422 Ärzte und Sanitäter auf der Straße. Warum man so viel verwalten muss,
ist schon dringend aufklärungsbedürftig.
Sie erhöhen die Gebühren, aber nichts von dem, was
man einnimmt, schlägt offensichtlich zugunsten der Menschen an der Basis,
zugunsten des Personals an der Basis zu Buche, sondern dort sind die Leute
schlecht bezahlt. Wer sich einmal angeschaut hat, was jemand bei der Rettung so
verdient: Das sind nach acht Dienstjahren netto 1 300 EUR. Das ist
wahrlich kein Einkommen, auf das die Stadt Wien stolz sein kann, und für dieses
karge Einkommen muss unfassbar viel gearbeitet werden.
Wer krank ist, muss sich
rechtfertigen. Dass die
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