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Gemeinderat, 30. Sitzung vom 24.01.2008, Wörtliches Protokoll  -  Seite 33 von 95

 

der Straßen für das Fahren gegen die Einbahn zu öffnen. Das war gar nicht so einfach, und wir haben das im Bezug auf die Sicherheit sehr ernst genommen. Ich bin persönlich damals mit dem Referenten der MA 46 jede Straße und jede Gasse im 9. Bezirk abgegangen. Wir haben die Straßenbreiten komplett vermessen und haben natürlich geschaut, dass es sich nach Möglichkeit um Tempo 30-Zonen handelt, denn da müssen die Autofahrer deutlich langsamer fahren. Weiters haben wird darauf geachtet, dass es im Idealfall eine Fahrbahnbreite von 4 m gibt, also 1,5 m fürs Radfahren gegen die Einbahn und 2,5 m für den Autoverkehr. Das war nicht überall möglich, manchmal beträgt die Gesamtbreite nur 3,6 m bis 3,7 m.

 

Die Entwicklung des Fahrradverkehrs im Bezirk hat gezeigt, dass sich diesfalls nicht die Radfahrer und Radfahrerinnen fürchten, sondern dass sich vor allem in den ersten Jahren eher die Autofahrer gefürchtet haben, weil sie nicht wissen konnten, was ihnen denn in der Einbahn entgegenkommen wird. Für die Autofahrerinnen und Autofahrer gab es da einen Gewöhnungseffekt. Von der Sicherheit her ist das aber wesentlich besser, denn es besteht ja von Anfang an Sichtkontakt zwischen dem Autofahrer und dem entgegenkommenden Radfahrer, was ja nicht der Fall ist, wenn man parallel fährt.

 

Damit komme ich zu einer zweiten großen Maßnahme, die im innerstädtischen Bereich notwendig ist, um das Radfahren verstärkt zu ermöglichen, nämlich zu den Mehrzweckstreifen, die heute auch schon angesprochen wurden. Normalerweise darf ein Autofahrer, der sich korrekt verhält, auf einer Fahrbahn, die etwa 3,50 m breit ist, den Radfahrer gar nicht überholen, denn das Rad samt Radfahrer hat eine gewisse Breite und der Autofahrer müsste, wie wir wissen – das haben wir ja in der Fahrschule gelernt –, 50 cm und zusätzlich pro gefahrenen Stundenkilometer noch einmal 1 cm, also 1 m Abstand halten. Wir wissen aber, dass man sich in der Praxis leider nicht daran hält und die Autos natürlich vorbeifahren und damit die Radfahrerinnen und Radfahrer gefährden. Daher trauen sich insbesondere Familien eher nicht, diese Mehrzweckstreifen zu benützen.

 

Die Mehrzweckstreifen werden hauptsächlich von Radfahrern benützt, die beruflich unterwegs sind. Diese fühlen sich hier wesentlich sicherer, denn der Mehrzweckstreifen hat eine Mindestbreite von 2,50 m für die Autofahrer, und die Radfahrer haben auch 1,50 m Breite. Problematisch ist es noch beim Überholen, wenn es schnellere und langsamere Radfahrer gibt. Aber die Radfahrer haben einen sicheren Schutz vor den Autofahrern, die auf ihren 2,50 m Platz haben, und breitere Fahrzeuge wie LKW oder Autobusse dürfen den Mehrzweckstreifen natürlich mitbenützen.

 

Ich räume gerne ein, dass es auch diesbezüglich Verwirrung nicht nur bei den Autofahrern, sondern auch bei den Radfahrerinnen und Radfahrern gibt, weil sie vielleicht nicht immer genau unterscheiden können, was ein Mehrzweckstreifen, was ein Radweg und was ein Radstreifen ist und was Radfahren gegen die Einbahn bedeutet. All das kann man aber auf der Webseite der Stadt Wien nachlesen, und Leute, die den Führerschein zum Beispiel in den 60er oder 70er Jahren gemacht haben, wären eigentlich verpflichtet, sich regelmäßig auf dem Laufenden zu halten, wie sich die Gesetze ändern.

 

Ich habe Unterlagen über die Entwicklung des Radwegenetzes mitgebracht. Ich habe vorhin schon erwähnt, dass die Kilometerzahl bis heute positiverweise auf weit über 1 000 Kilometer angestiegen ist, und nachdem ich noch etwas Zeit habe, kann ich die kilometermäßige Aufteilung des Radwegenetzes nach Bezirken auch gerne vorlesen, wobei ich runde: Im 1. Bezirk haben wir 24 km Radwegenetz, im 2. Bezirk 64 km, im 3. Bezirk 34 km, im 4. Bezirk 9 km, im 5. Bezirk 20 km, im 6. Bezirk 9 km, im 7. Bezirk 15 km, im 8. Bezirk 8 km, im 9. Bezirk 22 km, im 10. Bezirk 76 km, im 11. Bezirk 53 km, im 12. Bezirk 39 km, im 13. Bezirk 48 km, im 14. Bezirk 57 km, im 15. 18 km, im 16. Bezirk 19 km ... (Zwischenruf von GR Kurth-Bodo Blind. – Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ.) Ich langweile Sie möglicherweise! Das mag schon sein! Aber damit klar ist, wie viele Radwege wir in Wien haben und wo sie sich befinden, müssen Sie sich das einfach anhören! Und wenn Sie mich unterbrechen, dann weiß ich nicht mehr, bei welchem Bezirk ich aufgehört habe, und muss alles noch einmal von vorne lesen! (Beifall bei der SPÖ – Zwischenruf von GR Mag Wolfgang Jung.)

 

Außerdem wundert es mich, Herr Jung, dass bei Radwegen ausgerechnet Sie mitreden. Haben Sie keine Sorge, dass Sie sich vielleicht mit dem Säbel in den Oberschenkel stechen, wenn Sie radeln? Ich meine, Sie haben kompetentere Kollegen in Ihrer Fraktion, was den Verkehr betrifft!

 

Im 13. Bezirk sind es 48 km, im 14. Bezirk 57 km, im 15. Bezirk 18 km, im 16. Bezirk 19 km, im 17. Bezirk 22 km, im 18. Bezirk 16 km, im 19. Bezirk 43 km, im 20. Bezirk 29 km, im 21. Bezirk 145 km, im 22. Bezirk 205 km – was flächenmäßig klar nachzuvollziehen ist – und im 23. Bezirk sind 68 km.

 

Ich habe vorhin schon erwähnt, dass es mehrere Arten von Radfahranlagen gibt. Auch das ist genau aufgelistet. Es gibt Wohnstraßen, es gibt den verkehrsberuhigten Bereich, es gibt die echten Radwege, und es gibt Radrouten. Im verkehrsberuhigten Bereich beträgt der Anteil 32 Prozent und bei den Radrouten 27 Prozent, die Radfahrstreifen haben nur einen Anteil von 0,3 Prozent. Radfahren gegen die Einbahn kann man in der Zwischenzeit schon zu 15 Prozent. Für meinen Bezirk weiß ich es ganz genau, da haben wir 50 Prozent aller Einbahnen für das Radfahren gegen die Einbahn geöffnet.

 

Der Anteil an Mehrzweckstreifen beträgt 1,8 Prozent. Diese sind, wie gesagt, nicht ideal, aber wenn man auch im innerstädtischen Bereich das Radfahren fördern will – und es ist in diesem Zusammenhang auch schon der Klimaschutz genannt worden –, dann muss man in Anbetracht der beschränkten Flächen eben Kompromisse schließen und versuchen, alles unterzubringen, nämlich die Fußgängerinnen und Fußgänger, die parkenden Fahrzeuge – wozu wir uns bekennen –, eventuell, wenn es dort öffentlichen Verkehr gibt, auch eigene

 

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