Gemeinderat,
30. Sitzung vom 24.01.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 15 von 95
besonders bemüht, dass dieser Platz in einem sehr guten Zustand ist. Aber ob dies nun tauglich ist für die RedZac-Liga, das wage ich zu bezweifeln. Ich weiß nur, dass von den Umgebungsgrundstücken, die es dort gibt, manche für allfällige Erweiterungen mit Sicherheit relativ schwierig sind, weil sie zum Teil Rückhaltebecken für Hochwasser sind und daher sicherlich nicht angetastet werden können.
Was Hoteltransfers oder Ähnliches betrifft, davon
weiß ich nichts, und ich sage auch ganz offen, das geht mich auch überhaupt
nichts an. Denn wenn ich mir nur ein bisschen vergegenwärtige, was es momentan
im Hinblick auf die Ringstraße an Wünschen gibt, Palais zu erwerben und dann
Hotels daraus zu bauen - wenn ich mich da um jedes einzelne kümmern würde, dann
könnte ich mich wahrscheinlich um jede einzelne Plakatfläche nicht kümmern, wie
das manche hier im Raum ja wollen, denn dann hätte ich nicht mehr die Zeit
dafür. Wobei Zweiteres, also mich um die Hotels zu kümmern, mir eine liebere
Sache wäre, das ist überhaupt keine Frage, und es wäre auch für die Stadt
wichtiger. - Nein, ich weiß von diesen Projekten nichts, und daher: Solange sie
sich im wirtschaftlichen Rahmen befinden, mische ich mich auch nicht ein.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke schön, Herr Bürgermeister.
Wir kommen nun zur Aktuellen Stunde.
Der ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien hat eine
Aktuelle Stunde mit dem Thema „Kommunale Sicherheitsoffensive für Wien"
verlangt. Das Verlangen wurde gemäß § 39 Abs 2 der Geschäftsordnung
ordnungsgemäß beantragt.
Ich bitte nun den Erstredner, Herrn GR
Dr Tschirf, die Aktuelle Stunde zu eröffnen, wobei ich bemerke, dass er
zehn Minuten Redezeit zur Verfügung hat. – Bitte.
GR Dr Matthias Tschirf
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten
Damen und Herren!
Wir haben gestern hier in diesem
Haus eine Diskussion darüber erlebt, wie gefährlich es ist, wenn man etwas in
der politischen Diskussion zu sehr zuspitzt, wenn man Angst schürt.
Es gibt aber auch eine zweite Facette, die genauso
gefährlich ist, nämlich wenn die Politik die Themen, die vorliegen, negiert,
wegschaut und nicht auf jene Fragen eingeht, die tatsächlich Probleme dieser
Stadt darstellen. Beim Thema Sicherheit ist das der Fall, meine sehr geehrten
Damen und Herren! Hier besteht Handlungsbedarf in dieser Stadt! (Beifall bei der ÖVP.)
Ich glaube, es wird jedem
und jeder hier, jeder Person, die politisch tätig ist, von der die Menschen
wissen: Aha, das ist jemand, der kann ein bisschen etwas weiterbringen, der
kann etwas tun!, so ergehen, dass sie Anrufe, Mails, Hinweise bekommt. Mir ist
es letzte Woche so ergangen, dass ich drei Tage hintereinander damit
konfrontiert wurde - mit Einzelfällen, aber jeweils Schicksalen.
Im einen Fall wurde ein
17-Jähriger von Banden in der U-Bahn entsprechend hergerichtet. Die Aufnahmen,
die mir per Mail geschickt wurden, waren erschreckend. Und der Vater, den ich
kenne, hat mir gesagt, dass das eben kein Einzelfall ist.
Im zweiten Fall, der einen
anderen Bezirk betrifft, hat mir jemand erzählt, dass sich die Kinder nicht mehr
trauen, durch bestimmte Parks zu gehen, weil das Problem besteht, dass dort ein
Bandenunwesen herrscht.
Meine sehr geehrten Damen
und Herren! Wir sind damit konfrontiert, und wir haben uns als Politiker dieser
Stadt dieser Situation zu stellen - genauso, wie wir uns auch der Tatsache zu
stellen haben, dass es immer mehr Eigentumsdelikte gibt. Und, meine sehr
geehrten Damen und Herren, da müssen wir dem Innenminister dankbar sein, dass
er mit einer Vielzahl von Vorschlägen auf diese Themen eingeht. (Beifall bei
der ÖVP.)
Es
wäre eigentlich Aufgabe der Mehrheitspartei dieser Stadt, der SPÖ, den
Innenminister in diesen Fragen zu unterstützen, vor allem auch zu zeigen, dass
es der Stadt und der Wiener SPÖ nicht gleichgültig ist, was in Sachen
Sicherheit erfolgt. - Ich habe jedoch den Eindruck, wenn ich die Diskussion
hier so verfolge, dass es da heißt: Da haben wir nichts zu tun! - Egal, ob es
sich um Angelegenheiten handelt, wo vielleicht auch gar nicht die Polizei,
sondern die Jugendfürsorge zuständig ist, oder ob es um sicherheitspolizeiliche
Maßnahmen geht, in jedem Fall heißt es: Wir sind nicht zuständig, wir haben
nichts zu tun!
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Das kann nicht
die Antwort einer Partei sein, die diese Stadt seit fast 90 Jahren regiert!
Hier besteht Handlungsbedarf! (Beifall
bei der ÖVP.)
Wir haben das Thema der Aktuellen Stunde deshalb
gewählt, weil derjenige, der eigentlich dafür zuständig wäre, dieses Thema von
sich aus auf die Agenda zu nehmen, nämlich der Wiener Bürgermeister, es nicht
tut. Das wäre ein Thema für Runde Tische, ein Thema für Mitteilungen, um hier
darauf hinzuweisen, was diese Stadt mehr tun sollte - gerade weil der Innenminister gehandelt hat,
weil der Innenminister auch die Polizei in einer vorbildlichen Art und Weise
jetzt wieder aufgestellt hat und sie letztlich aus dem roten Sumpf, in den sie
jahrzehntelang hineingetreten wurde, herausgeführt hat. (Beifall bei der ÖVP.)
Meine sehr geehrten Damen
und Herren! Die Versäumnisse der SPÖ-Stadtregierung - das sind Sicherheitsversäumnisse
aus Jahrzehnten! - sind evident, und ich verstehe weiterhin nicht, warum die
SPÖ hier die Augen zumacht und nichts tut. Ich verweise da beispielsweise auf
eine Äußerung eines Wiener SPÖ-Bundesrates: Ein gewisser Joe Kalina wird Ihnen
vielleicht nicht unbekannt sein. Der hat vor wenigen Tagen im Zusammenhang mit
der Grazer Wahl wörtlich gesagt: „Es war ein Fehler, das Thema Sicherheit der
ÖVP zu überlassen. Es hat keinen Sinn, Probleme der Bevölkerung, wie etwa das
Betteln, zu negieren. Kriminalität und das Schutzbedürfnis der Bevölkerung sind
einfach zentrale Themen."
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