Gemeinderat,
30. Sitzung vom 24.01.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 14 von 95
mit dem Einkaufszentrum im Vordergrund gestanden ist.
(VBgmin Grete Laska: Aber nur, wenn man
eingeschränkt aufmerksam ist! – Das ist das Grundsatzproblem: Sie haben immer
nur eingeschränkte Informationen!)
Sie sind ja nicht nur in Ihrer Funktion als
Bürgermeister tätig, sondern Sie sind auch im Vorstand der Wiener Austria,
gemeinsam mit dem Investor dieses Projektes. Gehe ich richtig in der Annahme,
dass Sie Grund dazu haben zu glauben, dass Herr Stronach, der sich ja immer
weiter auch aus der Finanzierung der Austria zurückzieht, auch kein Interesse
mehr am Stadion- und Einkaufszentrumsbau hat?
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte,
Herr Bürgermeister.
Bgm Dr Michael Häupl: Erstens bin
ich nicht müde geworden, über geraume Zeit hinweg - das heißt, mehrere Jahre -
darauf hinzuweisen, dass es um die Entwicklung des Südrandes der Stadt geht.
Das Stadionprojekt ist so etwas wie eine Trägerrakete für diese ganze
Diskussion auch für mich gewesen, oder ist es auch noch, und im Vordergrund
steht natürlich - denn man kann schon ein violettes Fußballherz haben, aber
trotzdem einen klaren Kopf und einigermaßen ein Hirn -, dass es primär um die
Entwicklung des Südens der Stadt geht, vor dem Hintergrund auch jener
Entwicklung, die ja absehbar war und ist - das ist ja dauerhaft diskutiert
worden, nicht zuletzt auch von Herrn GR Mag Chorherr -, dass es dabei um
die Betriebsansiedlungen im Süden natürlich auch nördlich der Autobahn geht. -
Also diese erste Annahme ist falsch.
Die zweite Annahme ist auch falsch. Weder Herr
Stronach noch ich sitzen im Vorstand der Wiener Austria. Ich bin Kuratoriumsvorsitzender
der Wiener Austria, das ist so etwas wie ein Hobby. Das Kuratorium hat - wenn
ich Sie kurz aufklären darf - keinerlei operative Kompetenz innerhalb der
Austria. (VBgmin Grete Laska: Fakten
haben die Frau Gretner noch nie interessiert!) Es ist so etwas wie ein
Therapiegremium (Heiterkeit.) für
frühere Vorstandsmitglieder der Wiener Austria, wo man zusammenkommen kann und
sich über Fußball unterhalten kann, ohne dass das auf die Vereinsgestaltung
irgendwelche besonderen Auswirkungen hätte. So etwas machen heute nahezu alle
großen Vereine, denn es ist ja unabdingbar, dass all die Weisen, die es gibt,
sich gelegentlich zusammenfinden können, um dann über die Zukunft eines Vereins
zu sprechen. Denn Sie wissen ja, es gibt bei einer Verbandsmannschaft ja nicht
nur einen Trainer oder einen Teamchef (Heiterkeit bei Gemeinderätinnen und Gemeinderäten von SPÖ und ÖVP.),
sondern je nach Zuschauerzahl zwischen 22 000, 15 000, 5 600 bei
der Austria oder, wenn wir ein volles Stadion haben, an die 50 000. Alle
sind Teamchefs, und jeder Einzelne kennt sich sehr gut aus. Für die braucht man
ein Gremium, und das ist das Kuratorium. (Beifall bei der SPÖ.)
Also der ernste Satz, um den es dabei geht, ist der:
Ich habe keinerlei exekutive Funktion bei der Wiener Austria, nicht nur
vereinsrechtlich gesehen – und auf das lege ich besonderen Wert! (GR Dr Matthias Tschirf: Ja, das
verstehe ich!)
Die aktuelle Meinung von Herrn Stronach wird er mir
mitteilen, wenn er aus Kanada wieder zurückkommt - Februar oder Jänner, je
nachdem. Selbst sein Flugtermin steht ja noch nicht fest, noch weniger seine
Meinung. Und daher werden wir uns dann auseinandersetzen, wenn er authentisch
seine Vorstellungen und seine Meinung dazu auch dargelegt hat. Aber Sie können
ganz sicher sein, dass ich im Laufe dieser Zeit gelernt habe, nicht nur immer
einen Plan B, sondern auch einen Plan C, D, E und F zu entwickeln,
denn angesichts einer gewissen Spontaneität ist es unbestreitbar notwendig,
dass man sich dabei auf alle Variationen vorbereitet. Das ist auch im
gegenständlichen Fall so.
Ich habe also versucht, Ihnen hier auch einen kleinen
Ausblick zu geben - was nichts an meiner Meinung ändert: Selbstverständlich ist
es für die Stadt, für die Stadtentwicklung wichtig, dass wir durchaus auch in
einem gewissen Einklang mit unseren niederösterreichischen Nachbargemeinden und
mit Niederösterreich dieses Developing im Süden von Wien machen.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke, Herr Bürgermeister. - Letzte Zusatzfrage: Herr
GR Hoch, bitte.
GR Alfred Hoch
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt
Wien): Sehr geehrter Herr
Bürgermeister!
Ich möchte Ihre Tätigkeit
als Bürgermeister noch einmal kurz mit Ihrem Hobby als Kuratoriumsvorsitzender
verbinden. Frank Stronach hat sich ja jetzt beim SV Wienerberger eingenistet
oder eingemietet. Man hört jetzt, dass es seitens Magna Interesse gibt rund um
den Wienerbergplatz - der übrigens ein sehr schöner Platz ist und auch noch ein
echter Naturplatz, sodass man sagen muss: auch erhaltenswert.
Wie würde die Stadt reagieren, wenn Magna jetzt
versucht, in diesem Gebiet in der Umgebung Grundstücke anzukaufen, um dort ein
großes Sportzentrum zu errichten? - Also man hört, dass sich Magna für den Kauf
des Hotels dort in der Nähe interessiert. Dann gibt es diese Grundstücke, die
Philips gehören. Da soll es angeblich auch schon Gespräche geben.
Wissen Sie davon? Und wie
würde die Stadt reagieren, wenn Magna jetzt versucht, statt in Rothneusiedl in
der Umgebung des Wienerbergplatzes aktiv zu werden?
Bgm
Dr Michael Häupl: Sehr
geehrter Herr Gemeinderat! Ich sehe da keinerlei Zusammenhang zwischen dem, was
bisheriges Gesprächsergebnis ist, auch mit Herrn Stronach, was Rothneusiedl
betrifft, und den Bemühungen der SMI im Hinblick auf Wienerberg und den
Wienerbergplatz. Ich meine, wenn man für diese neue Ehe
Schwanenstadt-Wienerberger einen entsprechenden Platz braucht, so hat man ihn
dort zweifelsohne zur Verfügung. Ob der für die zweite Leistungsstufe des
österreichischen Fußballs in der Tat auch geeignet ist, will ich dahingestellt
sein lassen.
Jedenfalls stimmen wir überein:
Das ist ein sehr schöner Platz! Wir haben uns ja, selbst als ich noch Stadtrat
war, schon sehr darum bemüht, und die Frau Vizebürgermeisterin hat sich in
Folge gesehen dann
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