Gemeinderat,
29. Sitzung vom 14.12.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 16 von 117
getroffen, dann würde die U-Bahn heute schon dort hinführen. Sie war ja fix und fertig geplant, und wir haben die Entscheidungen umgedreht. Das war ja fix im Plan drinnen, wir haben nur die Prioritäten umgedreht auf Grund der Entscheidung der Wiener Messe und nicht, wie mir gelegentlich unterstellt wurde, wegen des Wiener Stadions.
Ich bekenne mich heute schon dazu und dementiere das
ja nicht einmal mehr, weil Gott sei Dank haben wir das gemacht, denn wenn wir
die U-Bahn nicht hätten bei der EURO 2008, wäre das ja wahrscheinlich auch
ein ziemliches Unglück. Also so gesehen, war das ein doppeltes Glück: Erstens
ein geplantes, nämlich für die Wiener Messe, und zweitens ein reines für die
EURO 2008, das bekenne ich hier ganz unumwunden. Und wir haben auch
damals, als die Planung der Verlängerung der U1 in den Süden nach Rothneusiedl
durchgeführt wurde und sie hineingenommen wurde in den Ausbauplan der U-Bahn,
der auch akkordiert war mit der Österreichischen Bundesregierung, ganz klar
gesagt, das diene dem Ausbau des Südrandes von Wien, denn auch damals hat es
eine Reihe von Firmen schon gegeben, die an uns herangetreten sind, dass sie an
den Südrand der Stadt ziehen wollen. Und selbstverständlich bin ich
ungebrochenerweise der Auffassung - und das wird sich spätestens in zehn Jahren
bewahrheiten -, dass wir im Wettbewerb, in dem wir uns befinden, nicht im
feindlichen, sondern im ganz normalen Wettbewerb - dies ja auch ein Credo der
ÖVP -, also im Wettbewerb befinden, wenn auf der niederösterreichischen Seite
Betriebsansiedlungen durch die ecoplus durchgeführt werden, wir natürlich auch
zu schauen haben, dass sich auch auf dem Stadtgebiet Entsprechendes entwickelt.
Bei allem Respekt selbstverständlich vor der derzeitigen Nutzung, aber ich
denke, dass es der Urbanität guttut, auch Arbeitsplätze durch Betriebsansiedlungen
zu schaffen, und daher wollen wir das auch tun.
Im gegenständlichen Fall dieser relativ kleinen
Flächen, die wir an Schwechat verkaufen, sehe ich überhaupt kein Problem.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Die
2. Zusatzfrage wird von Herrn GR Lasar gestellt.
GR David Lasar (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Ich ziehe die Zusatzfrage zurück, danke.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Sie
ziehen die Zusatzfrage zurück. Daher kommen wir zur 3. Zusatzfrage. Sie
wird gestellt von GR Mag Maresch. Ich bitte darum.
GR Mag Rüdiger Maresch
(Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrter Herr Bürgermeister!
Überraschend ist natürlich immer, wenn der
Bürgermeister sagt, die U-Bahn führe nach Rothneusiedl und der zuständige
Stadtrat sagt, sie führe nicht nach Rothneusiedl.
Also ich nehme einmal an, dass der Bürgermeister
recht behalten und der zuständige Stadtrat eben diesmal nicht recht behalten
wird, aber interessant ist es doch.
Jetzt einmal zu dem Gewerbegebiet. Ich finde es ja
interessant, dass man grundsätzlich auch an der B301 ursprünglich daran gedacht
hat, dass man da keinen Speckgürtel macht, sondern dass es eigentlich nur um
Verkehr geht, aber auf das will ich gar nicht so sehr hinaus, sondern es ist ja
interessant, dass sich dort sehr viele Flächen der MA 49 befinden, und die
MA 49 zwei Landgüter in Niederösterreich, eigentlich drei, aber in diesem
Raum zwei, besitzt, und immer davon die Rede ist und man immer sagt, die Wiener
Bauern und die niederösterreichischen Bauern verwenden die Landgüter, um ein
bisschen sozusagen die letzte oder die vierte Ernte zu bekommen, und das ist
der Widmungsgewinn. Die Stadt Wien bekommt jetzt natürlich auch eine Umwidmung,
die Stadt Schwechat bekommt ein Stück Gewerbegebiet.
Ich frage mich die ganze Zeit, ist das jetzt
sozusagen das System der Stadt Wien oder der MA 49, die Landgüter in
Rannersdorf und in Laxenburg nicht auf Biolandbau umzustellen, weil man
eigentlich damit rechnet, dass Gewerbegebiete auch ganz einträgliche Summen
einspielen.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte,
Herr Bürgermeister.
Bgm Dr Michael Häupl:
Also, zunächst einmal will ich beim Landwirtschaftsbetrieb der Stadt
Wien Folgendes unterscheiden: Natürlich sind, und das ist seit sehr vielen
Jahrzehnten so, von der MA 49 auch Flächen in Verwaltung und Nutzung, von
denen man weiß, dass sie präsumtiv der Stadterweiterung dienen werden. Und wenn
man die letzten 100 Jahre der Stadt Revue passieren lässt, so ist das eine
Geschichte unter anderem auch der Stadterweiterung, das steht außer jedem
Zweifel. Was heute 6. Bezirk ist, Naschmarkt und Ähnliches, war früher ein
Mühlengrund. Also, die Stadt hat sich erweitert und ich denke, das wird auch in
Zukunft so sein. Dass dies planvoll geschehen soll und nicht in einer Art anarchistischem
Kapitalismusprozess, liegt auf der Hand. Und daher geht es ja auch darum, dass
insbesondere in Wien, in Form auch eines Masterplanes, eine vernünftige Planung
in Abwägung von Wohnen, Arbeiten und Grünland erarbeitet, und in Folge gesehen,
auch umgesetzt wird.
Es hat so wenig vom Stadtrat
jemals die Behauptung gegeben, diese U-Bahn wird nicht gebaut, so wenig auch
hat es eine Behauptung gegeben, dass es in diesem Land an der nunmehrigen S1
keine Betriebsansiedelungen geben wird. Ich weiß schon, Kollege Chorherr hat
bei den Debatten um die B301 darauf hingewiesen, dass es dort
Betriebsansiedelungen sonder Zahl geben werde, und wir haben gesagt, ja
natürlich, das ist entlang von Verkehrswegen so, dass sich Betriebe ansiedeln
werden. Unsere Aufgabe ist es ja gerade, dafür zu sorgen, dass eben nicht nur
auf niederösterreichischer Seite diese Angebote zur Betriebsansiedlung
erfolgen, sondern auch auf Wiener Seite. Aber in planvoller Form, sage ich noch
einmal dazu, denn wenn ich mir die Grundstücksankäufe der ecoplus im Süden der
S1 anschaue, dann kann ich diese planvolle Form im Hinblick auch auf eine
Grünlanddurchmischung oder allfällige Wohndurchmischung zur Stunde noch nicht
erkennen, aber es liegt möglicherweise auch an mir, weil ich halt den Letztstand
der Planung möglicherweise nicht
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