Gemeinderat,
29. Sitzung vom 14.12.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 17 von 117
gesehen habe.
Also, ich sage hier noch einmal, jawohl, das eine,
die Stadterweiterung im Süden im Zusammenhang auch mit dieser
Verkehrsverbindung, hat planvoll in geordneter Form und in ordentlicher
Aufteilung zwischen Grünland, Wohnbau und Betriebsansiedelung auch auf Wiener
Seite zu erfolgen. Der kleine Grundstücksverkauf in dem Autobahndreieck hat
damit aber schon schlicht gar nichts zu tun.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Wir
kommen nun zur vierten und letzten Zusatzfrage. Sie wird von Herrn GR Kenesei
gestellt. Ich bitte darum.
GR Günter Kenesei
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Bürgermeister!
Da Sie ja jetzt offensichtlich einen Großteil der
Planungsagenden der Stadt Wien mit übernommen haben statt Kollegen Schicker,
würde ich Sie bitten, uns in dieser Fragestunde kurz den tatsächlich aktuellen
Stand betreffend Rothneusiedl kundzutun.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte,
Herr Bürgermeister.
Bgm Dr Michael Häupl:
Also: Erstens, um auf die Frage zu kommen, sie hat mit der Hauptfrage
gar nichts zu tun. Wie richtig darauf hingewiesen wurde, sind die
Grundstücksverhandlungen noch nicht abgeschlossen und ich werde daher diese
Frage nicht beantworten. Im Interesse der Stadt, im Interesse aber auch der
künftigen Entwicklung, weil jede Äußerung von mir augenblicklich zu einer
Verteuerung der Grundstückspreise dort führen würde, und daher werde ich das
nicht tun.
Ja, unter dem Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit
Grundstücksverhandlungen zu führen, da kann ich Ihnen schon sagen: Wenn wir
Grundstücksverhandlungen zum U-Bahn-Bau so geführt hätten wie da im Süden der
Stadt, dann würde ich sagen, wir hätten vielleicht 30 cm U-Bahn bisher
gebaut, weil das ist ja wohl eines der seltsamsten Dinge, muss ich auch ganz
offen sagen, die ich bisher an Grundstücksverhandlungen erlebt habe, aber ich
gieße hier kein Öl ins Feuer, höchstens auf Wasser, damit es schön flach
bleibt. Auch ein Begriff aus dem Fußball.
Was den zweiten Teil, die ursprüngliche Frage noch
einmal betrifft, das steht ja heute zur Abstimmung und ich setzte ja mein
pädagogisches Geschick ein, das vielleicht nicht besonders hoch ist, aber ich
versuche es jedenfalls, Sie doch noch zu einem Umdenken zu bewegen, gerade die
Wirtschaftspartei ÖVP, die ja auch eine Freundpartei Niederösterreichs ist und
keine Feindpartei Niederösterreichs, denn wenn wir das Szenario verfolgen, das
hier gezeichnet wurde, werden wir im Prinzip nichts anderes erreichen als eine
wechselseitige Blockade. Das Gewerbegebiet kann von der Gemeinde Schwechat sehr
wohl gemacht werden, allerdings ohne den Teil, der der Stadt Wien gehört, und
der nicht ganz ein Viertel des Gebietes ausmacht. Die Stadt Wien, die
MA 49 im gegenständlichen Fall, kann aber dieses Grundstück nicht mehr
bewirtschaften, weil sie nicht zufahren kann. Das heißt, es entsteht dort ein
Gewerbegebiet mit einer Ruralfläche in der Mitte und wir können stolz darauf
sein, dass wir ein ungenütztes Grundstück haben, ja ein unbenützbares
Grundstück haben und gleichzeitig unser Verhältnis zu unserer Nachbargemeinde
vergiftet haben.
Nun, das scheint mir nicht sinnvoll zu sein, und
deswegen halte ich den Beschluss auf Verkauf des Grundstückes für richtig.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke,
Herr Bürgermeister!
Damit ist die Fragestunde
beendet und wir kommen nun zur Aktuellen Stunde. Der Grüne Klub im Rathaus hat
eine Aktuelle Stunde mit dem Thema „Augarten: Brennpunkt politischer Unkultur –
BürgerInnen werden missachtet" verlangt. Das Verlangen wurde gemäß § 39
Abs 2 der Geschäftsordnung ordnungsgemäß beantragt.
Ich bitte die Erstrednerin, Frau GRin
Dipl-Ing Gretner, die Aktuelle Stunde zu eröffnen, wobei ich bemerke, dass
ihre Redezeit mit zehn Minuten begrenzt ist. Bitte!
GRin Dipl-Ing Sabine Gretner
(Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen
und Herren!
Ich glaube, es ist hinlänglich bekannt, wieso wir
diese Aktuelle Stunde einberufen haben, wieso wir den Augarten zum Thema machen
wollen. Es ist leider ein Beispiel, wie mit BürgerInneninteressen in Wien und
überhaupt auch in diesem Land umgegangen wird. Ich möchte mich jetzt gar nicht
darauf beschränken, fachlich zu beurteilen, wie sinnvoll es ist, in einem
denkmalgeschützten Park zu bauen - diese Debatte haben wir auch schon geführt
und werden wir auch weiter führen -, mir geht es aber jetzt darum, wie die
politischen Akteure gehandelt haben, und ich möchte vor Ihnen und vor allem vor
dem Herrn Bürgermeister, der leider nicht mehr im Saal ist oder zumindest kann
ich ihn nicht sehen - doch er sitzt da, fein - und auch vor den Stadträten, die
offensichtlich Erinnerungslücken haben über Ihre eigenen Aussagen zum Thema
Augarten die letzten Monate Revue passieren lassen.
Als bekannt wurde, dass sowohl die Wiener
Sängerknaben als auch das Filmarchiv ein Bauprojekt am so genannten
Augartenspitz planen, gab es logischerweise Diskussionen, auch Proteste, weil,
wie gesagt, der Augarten ein sehr viel genutzter Park im Wiener Stadtgebiet
ist. Wir haben uns dann einstimmig hier im Saal geeinigt, ein Leitbild
erstellen zu lassen, und zwar war das ziemlich genau vor einem Jahr, am
21. November 2006, und haben beschlossen, dass in einem breiten
Verfahren ein konsensfähiges Leitbild entwickelt wird. Ich möchte Ihnen das in
Erinnerung rufen, dass auch beim Beschluss über die Finanzierung dieses
Prozesses, der immerhin 100 000 EUR kostet, festgehalten ist, dass
das Ergebnis in Form eines konsensfähigen Leitbildes ausgearbeitet werden soll.
Der Herr Bürgermeister hat nach
diesem Beschluss im März 2007 in einer öffentlichen Stellungnahme gesagt:
„Der Spitz gehört den Sängerknaben“, was naturgemäß viele Proteste
hervorgerufen hat. In der Fragestunde im April 2007, auf meine Frage hin,
wie das nun mit diesem Leitbildbeschluss zusammenpasst, möchte ich nun auch Bgm Häupl aus der Rede beziehungsweise
aus seiner Beantwortung am 29. März 2007 wörtlich zitieren: „Jawohl,
ich bin dafür, dass dieser Beschluss
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