Gemeinderat,
27. Sitzung vom 21.11.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 41 von 58
mitmachen, sind die GRÜNEN, und das ist gut so. Sie sollten sich überlegen, ob diese Praxis tatsächlich dem entspricht, was Sie unter Kulturpolitik verstehen! – Danke sehr. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Eine
weitere Wortmeldung liegt mir nicht vor. Die Frau Berichterstatterin verzichtet
auf das Schlusswort.
Wer für den Antrag ist, den bitte ich um ein Zeichen mit
der Hand. – Ich stelle die Zustimmung bei ÖVP, FPÖ und SPÖ fest. Damit ist der
Antrag mehrheitlich angenommen.
Wir kommen zur Postnummer 36 der Tagesordnung.
Sie betrifft ein Plandokument aus dem 21. Bezirk. Ich bitte den
Berichterstatter, Herrn GR Hora, die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatter GR Karlheinz Hora: Sehr
geehrter Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren! Ich ersuche um Zustimmung
zu diesem Poststück.
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Die
Debatte ist eröffnet. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Mahdalik.
GR Anton Mahdalik (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Werte
Damen und Herren!
Die Vorgangsweise der SPÖ bei diesem Plandokument ist
sinnbildlich für den Umgang der Rathaus-SPÖ mit den Bezirken. Wir haben das
gestern und vorgestern schon beim Budget angesprochen, dass die Bezirke in den
letzten Jahren im Zuge der Dezentralisierung systematisch ausgehungert werden,
aber nicht, weil kein Geld da ist, sondern weil ein Plan dahintersteckt. Nach
dem Motto „Nur ein willfähriger Bezirk ist ein guter Bezirk!" werden viele
Bezirke durch zu geringe Mittel bei der Dezentralisierung ausgehungert.
Es gibt ja nur mehr einige wenige Bezirke, darunter
auch Gott sei Dank den 22. Bezirk, die nicht krachen wie die
Kaisersemmeln. Der 22. Bezirk hat einen Sparmeister als
Finanzausschussvorsitzenden. Das ärgert zwar manchmal die Bürger, weil viele
Straßen im Bezirk Schlaglochpisten sind, aber bitte schön. Wir haben zumindest
noch Geld auf der hohen Kante. Das hat alles Vor- und Nachteile. Ich bin froh,
dass ich in einem Bezirk zu Hause bin, der nicht flach ist. Hier einen schönen
Gruß an den Walter Uttner, er macht das nach seinen Möglichkeiten recht gut.
Aber nur handsame Bezirke stehen der Rathaus-SPÖ auch
zu Gesicht. Deswegen werden die Bezirke auch mit so wenig Geldmitteln
ausgestattet. Es ist ja nicht deswegen, weil zuwenig Geld da ist. Wir haben ja
für alle möglichen Blödheiten genug Geld in der Stadt: Fürs EKH haben wir über
2 Millionen EUR über, für die Punkerhütte haben wir in den nächsten
Jahren einige Millionen Euro übrig. Wir haben sogar für so genannte Künstler,
die es als Kunst verstehen, in einem Hörsaal die Notdurft zu verrichten,
1 000 EUR Ehrenpension im Monat übrig. Geld ist mehr als genug da, es
wird nur von der SPÖ so eingesetzt, wie es einer Partei mit einer doch nicht
mehr zu verbergenden Präpotenz einer absoluten Mehrheit eben zu eigen ist (GR
Alfred Hoch: Ihr seid ja die Steighilfe!) – Alfred, ich bitte dich! Du vergisst
dich. Das ist ein Blödsinn, was du redest.
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm
(unterbrechend): Bitte, es reißt jetzt wirklich schön langsam eine Sprachkultur
ein, die ich nicht länger akzeptieren möchte. Man sollte nicht ständig einem
anderen Blödheiten, Blödsinn oder Vergleichbares vorwerfen. Ich bitte wirklich,
hier eine andere Sprachkultur zu pflegen und das sprachliche Niveau ein
bisschen zu erhöhen!
GR Anton Mahdalik (fortsetzend):
Entschuldigung, Herr Vorsitzender! Entschuldigung, Alfred! Aber als Favoritner
ist man ein bisschen härter im Nehmen. (Heiterkeit bei GR Alfred Hoch.) Ich
verbessere das Ganze auf Unsinn. Aber wir sind vom eigentlichen Thema
abgekommen.
Wir sind ja beim Plandokument 7825 in
Wien-Floridsdorf, und auch da hat sich der Umgang der Stadt Wien mit den
Bezirken wieder einmal manifestiert. Die Stellungnahmen der Bezirksvertretung
sind abgetan worden, auch nach dem Motto von der SPÖ, so scheint es mir: Die
„Bezirkswappler" kennen sich eh nicht aus, was wollen die eigentlich? Was
wollen die mit diesen Stellungnahmen? So in etwa kommt es mir vor: Wir im
Rathaus bestimmen, wo es langgeht. Wir sagen den Bezirken, was gut für sie ist.
– Es hat eine umfangreiche Stellungnahme mit drei Punkten gegeben, und die SPÖ
hat 1 000 Begründungen gefunden, warum das alles nicht zu
berücksichtigen ist: Geht nicht, brauchen wir nicht, haben wir schon. Darum
werden wir auch dieses Plandokument ablehnen, denn es kann nicht sein, dass so
mit den Bezirken umgesprungen wird.
Meine Damen und Herren von der SPÖ! Hochmut kommt
immer noch vor dem Fall. Das ist mir auch nicht nur anlässlich dieses
Plandokumentes eingefallen, sondern auch, als die Kollegin Yilmaz heute gemeint
hat, die Demonstranten im 20. Bezirk, die besorgten Menschen, wären nichts
anderes als Mob. Das kommt vielleicht da, in der Sitzung recht gut an. Das
kommt vielleicht auch in der einen oder anderen Sektion, etwa in Grinzing, gut
an. Bei den Leuten auf der Straße, bei den besorgen Bürgern, die für mehr
Sicherheit ihrer Kinder, die gegen die steigende Gefahr des radikalen
Islamismus auftreten, kommt es mit Sicherheit nicht gut an. Und diese merken
sich das auch. So blöd sind die Leute nicht! [Zwischenruf von GRin Mag (FH)
Tanja Wehsely.]
Ich weiß, dass viele in der Sozialdemokratie schon
vor dem nächsten Wahlgang scheppern wie die Kluppensackeln, weil die Umfragen
eben nicht so berauschend sind. Das ist nur eines der vielen Themen, wo die SPÖ
in Wien eine Präpotenz an den Tag legt, die natürlich – und das könnte bei uns
genauso sein – nach 60 Jahren an der Macht sich irgendwann einschleicht.
Das ist auch menschlich verständlich, wird aber bei den Bürgern auf Dauer nicht
gutgeheißen werden.
Darum ist es interessant, solche Auseinandersetzungen mitzuverfolgen,
wie sie jetzt bei der Kulturdebatte auch an der Tagesordnung waren, nämlich
zwischen Rot und Grün. Das gibt es manchmal zwischen Rot und Blau oder zwischen
Rot und Schwarz. Da werden wahrscheinlich die Köpfe rauchen, falls die absolute
Mehrheit 2009
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