Gemeinderat,
27. Sitzung vom 21.11.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 40 von 58
stimmt alles! Ich frage ja nur: Warum ist das der MA 7 nicht aufgefallen? Und warum hat die MA 7 nicht schon vor zwei Jahren gesagt, wenn ihr das nicht endgültig vorlegt, dann gibt es keine Subvention? – Das ist die entscheidende Frage, weil ich davon ausgehe, dass das International Theatre sehr wohl Interesse an einer Subvention gehabt hat. (GR Christian Oxonitsch: Weiterleben oder umgebracht werden! Das ist der Punkt!)
Weiterleben oder umgebracht werden – das ist jetzt
das entscheidende Kriterium. Ich verstehe es, ich kann es nachvollziehen und
ich habe bewusst gesagt, ich mische mich in die kulturpolitische Debatte nicht ein.
Aber das ist dann nicht mehr eine politische Entscheidung des Gemeinderates,
denn dann stellen wir im Gemeinderat die Frage: Wer darf weiterleben oder wer
wird umgebracht, wenn er die Belege nicht vorlegt, nicht abrechnet? Dann
entscheiden wir es gemeinsam! Oder entscheidet es dann nur die SPÖ? Entscheiden
die SPÖ und der StR Mailath-Pokorny, wer lebenswert ist und wer nicht? Es hat
schon den einen oder anderen in der Theaterlandschaft gegeben, dem auf Grund
fehlender Abrechnungen – und nicht nur in der Theaterlandschaft! – die
Subvention sofort gekürzt oder eingestellt wurde. Das weißt du, lieber
Christian Oxonitsch! Das wisst ihr alle!
Und wenn das so ist, dann entscheiden wir gemeinsam
darüber! Ich halte das International Theatre, ich halte ein englisches Theater
oder auch zwei englische Theater in Wien für ausgesprochen sinnvoll. Ich halte
es für verwegen, dass man das, obwohl man weiß, dass nicht richtig abgerechnet
wurde – weil spätestens, wenn die Belege nicht vorgelegt werden, weiß man das,
und da die MA 7 selbst prüft und es keine testierte Bilanz gibt, prüft die
MA 7 selbst –, seit zwei, drei Jahren vollkommen ignoriert. Und ich halte
es vor allem für eine bodenlose Frechheit – und das sage ich ganz bewusst noch
einmal –, dass ich mich im Kontrollausschuss als jemand, der sich insbesondere,
wenn es um die Fragen der Kontrolle geht, als fairer Gesprächspartner auch der
SPÖ gegenüber bislang immer erwiesen habe – und es gibt selten irgendwas, wo
sich, wenn ich etwas festgestellt habe, herausgestellt hat, dass da nichts ist
– anlügen lassen muss. Ich mag das nicht, und meines Erachtens ist das eines
Stadtrates der Stadt Wien, der Gemeinde Wien nicht würdig. – Danke. (Beifall
bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Mir
liegt jetzt keine weitere Wortmeldung mehr vor. Die Berichterstatterin
verzichtet auf das Schlusswort.
Wir kommen zur Abstimmung über das Geschäftsstück.
Wer für das Geschäftsstück ist, den bitte ich um ein
Zeichen mit der Hand. – Ich stelle die Zustimmung bei FPÖ, SPÖ und den GRÜNEN
fest. Damit ist das Geschäftsstück mehrstimmig angenommen.
Mir liegen auch noch zwei Beschluss- und
Resolutionsanträge der ÖVP vor.
Der erste betrifft Unregelmäßigkeiten im
International Theatre. Hier ist in formeller Hinsicht die Zuweisung beantragt.
Wer für diese Zuweisung ist, den bitte ich um ein
Zeichen mit der Hand. – Ich stelle die Zustimmung fest bei ÖVP, FPÖ und den
GRÜNEN. Damit hat der Antrag nicht die erforderliche Mehrheit.
Der zweite Antrag betrifft einen Masterplan für das
Palais Kabelwerk, auch hier ist die Zuweisung beantragt.
Wer für diese Zuweisung ist, den bitte ich um ein
Zeichen mit der Hand. – Hier stelle ich die einstimmige Annahme des Antrages
fest.
Wir kommen zu Postnummer 17 der Tagesordnung.
Sie betrifft eine Subvention an den Verein Exil. Mir liegt keine Wortmeldung
vor, wir kommen sofort zu Abstimmung.
Wer für die Subvention ist, den bitte ich um ein
Zeichen mit der Hand. – Ich stelle die Zustimmung der ÖVP, SPÖ und der GRÜNEN
fest. Der Antrag ist mehrstimmig angenommen.
Die Postnummer 23 betrifft eine Subvention an
das Sir Peter Ustinov Institut. Mir liegt keine Wortmeldung vor.
Wer für die Subvention ist, den bitte ich um ein
Zeichen mit der Hand. – Ich stelle die einstimmige Annahme des Antrages fest.
Die Postnummer 24 betrifft die Subvention an den
Verein Unlimited. Es liegt keine Wortmeldung vor.
Wer für diese Förderung ist, den bitte ich um ein
Zeichen mit der Hand. – Hier stelle ich die Zustimmung bei ÖVP, SPÖ und den
GRÜNEN fest. Der Antrag ist mehrstimmig angenommen.
Wir kommen zur Postnummer 26: Subvention an das
Cajetan-Felder-Institut.
Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Mag
Straubinger, die Verhandlung einzuleiten. (GR Christian Oxonitsch: Da ist auch
keine!) Frau Mag Ringler ist gestrichen. (GR Mag Marie Ringler: Doch!) – Doch,
sie möchte zu Wort. – Bitte, Sie haben das Wort.
Berichterstatterin GRin Mag Sybille Straubinger:
Sehr geehrte Damen und Herren! Ich ersuche um Zustimmung.
GRin Mag Marie Ringler (Grüner
Klub im Rathaus): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und
Herren!
Das war jetzt keine absichtliche Verwirrungstaktik.
Ich bin nur eigentlich Schriftführerin und daher auf der falschen Seite
gestanden.
Ich halte anlässlich dieser Subvention nur fest, dass
die SPÖ jetzt mit der FPÖ und ÖVP in einem Boot sitzt, nämlich dabei, ihren
Parteiinstitutionen und Vereinen auch Kultursubventionen zukommen zu lassen.
Das Cajetan-Felder-Institut ist eindeutig der FPÖ zuzuordnen. So mancher
Abgeordneter hier im Haus ist Mitglied. Das lässt sich auch an der Homepage
verifizieren. Der Verein ist dankenswerterweise äußerst transparent, was die
Vereinsmitglieder und Vorstandsmitglieder betrifft. Das ist löblich. Allerdings
ermöglicht es uns natürlich, so wie auch allen Bürgerinnen und Bürgern, sich
hier eine Meinung zu bilden.
Ich halte fest, die Einzigen in
diesem Hause, die bei dieser Praxis der verdeckten Parteienfinanzierung nicht
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