Gemeinderat,
27. Sitzung vom 21.11.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 4 von 58
stehen hinter diesem Projekt selbstverständlich. Wir halten absolut nichts davon, durch Wortwahl das Projekt irgendwie mit rotem Bühnennebel zu vernebeln. Es ist ein Wohnprojekt für Punks. Es heißt „PANKAHYTTN", weil die Initiative, die dort einziehen wird, „PANKAHYTTN“ heißt.
Unser Standpunkt war von Anfang an: Die AnrainerInnen
müssen miteinbezogen werden, die AnrainerInnen müssen informiert werden.
AnrainerInnen und die jungen Leute von der „PANKAHYTTN“ müssen die Möglichkeit
haben, miteinander zu sprechen und Ängste auszuräumen, die ja womöglich umsonst
da sind, weil sie vielleicht gar keinen Gegenstand haben.
Und es gibt auch im 7. Bezirk Beispiele, wie man
in so einem Verfahren besser vorgehen kann. Sie erinnern sich wahrscheinlich,
wie es um das AsylwerberInnenheim im 7. Bezirk gegangen ist, hat man dort
von Anfang an die Offensive ergriffen und hat AnrainerInnen von Anfang an
miteinbezogen.
Nun ist es ja auf Grund interner Schwierigkeiten
zwischen Rathaus und Bezirks-SPÖ hier leider schon ein bisschen verfahren.
Ich möchte Sie aber fragen, inwieweit dieses Projekt
jetzt in Zukunft, um weitere Probleme zu vermeiden, außer den
SozialarbeiterInnen mit begleitenden Maßnahmen gestützt und gefördert werden
wird.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte, Frau
Stadträtin.
Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Ich
denke, dass es ein Prozess war, der hier stattgefunden hat, und daher bleibe
ich auch dabei, weil es so ist, dass das nicht die „PANKAHYTTN“ ist. Es gab ja
viele, viele Gespräche, die vor allem auch der Herr GR Florianschütz mit den
Punks geführt hat. Das ist nicht das, was die Punks ursprünglich wollten. Sie
wollten ein autonom verwaltetes Haus, das ihnen die Stadt ohne Regeln zur
Verfügung stellt. Da habe ich von Anfang an, auch schon von diesem Platz aus
gesagt: Das wird es mit Sicherheit nicht geben! Wir geben niemandem ein Haus,
der halt ein Haus will – viele Menschen wollen Häuser –, sondern wir fühlen uns
für Menschen, die soziale Probleme haben, verantwortlich. Daher wird es dort,
wo sozial betreutes Wohnen in dieser Stadt verankert ist, im Fonds Soziales
Wien in der „wieder wohnen" GmbH, ein Projekt geben. Und es wird auch
klare Regeln geben – auch klare Regeln, wo es ursprünglich bei der Forderung
der Punks geheißen hat, dass sie das nicht wollen, wo jetzt klar ist: Die
Regeln gibt es oder es gibt das soziale Wohnprojekt nicht. Die zwei
Alternativen stehen zur Verfügung, und da haben sie sich ganz klar dafür
entschieden.
Es ist auch mit dem Bezirk vereinbart – und es ist ja
heute am Abend auch die Bürger- und Bürgerinnenversammlung –, dass die
Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, die dort tätig sind, auch
herausreichend arbeiten. Das heißt, dass sie nicht nur im Haus verhaftet sind,
sondern auch die Umgebung mitbetreuen. Daher glaube ich, dass das ein sehr
erfolgsversprechendes Projekt ist, und gehe nicht davon aus, dass es, wenn es
einmal angelaufen ist, zu gröberen Problemen kommen wird, weil auch den jungen
Menschen, die dort einziehen werden, vollkommen klar ist: Es gibt zwei
Varianten, entweder man hält sich an die Regeln, dann gibt es ein soziales
Wohnprojekt im Rahmen der Stadt Wien, oder es gibt das soziale Wohnprojekt
nicht mehr. Und das ist ausgesprochen und klar in dieser Art und Weise
akzeptiert.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke. – Die 3. Zusatzfrage stellt Frau GRin
Praniess-Kastner. – Bitte.
GRin Karin Praniess-Kastner (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sehr geehrte Damen
und Herren!
Prinzipiell ist ja schon einiges gesagt worden zu der
Punkerhütte oder zum sozialen Wohnprojekt, wie es von der Stadt tituliert wird.
Festzuhalten für uns ist, dass wir natürlich für soziale Wohnprojekte der Stadt
sind. Wir haben ja auch schon einmal im Gesundheitsausschuss, im
Sozialausschuss darüber gesprochen, dass wir auch sehr viel von dem Projekt
halten, das in der Stadt Graz bereits seit ein paar Jahren erfolgreich läuft,
wo die Punks wohnen, betreut sind, aber auch ein Arbeitsprojekt angesiedelt
ist.
Im Gesundheitsausschuss konnten wir das leider nicht
ausführlich genug klären, weil uns damals das Konzept für diese Punkerhütte
oder das soziale Wohnprojekt, wie es genannt wird, nicht vorgestellt wurde und
uns auch der Standort damals nicht verraten wurde; wiewohl er aber in den
Zeitungen schon publiziert war. Die Vorgehensweise war natürlich nicht sehr
glücklich, aber das wurde auch schon hinlänglich diskutiert. Es wurden die
BewohnerInnen und der 15. Bezirk nicht informiert. Darüber brauchen wir,
glaube ich, nicht mehr zu sprechen, das ist vergossene Milch.
Worüber ich aber gerne sprechen würde, wäre das
Konzept. Meiner Information nach, geht es eben um betreutes Wohnen, erstens
einmal um Wohnen und Betreuung, und Sie haben davon gesprochen, dass das eher
ein gemischtes Projekt ist.
Jetzt die ganz konkrete Frage an Sie: An welche
Zielgruppen ist gedacht, die dort betreut werden sollen, und wie sieht auch das
genaue Konzept der Betreuung aus?
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte, Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Frau
Gemeinderätin!
Wir haben es kurz im Ausschuss schon besprochen. Es
ist jetzt zunächst einmal so, dass jene obdachlosen Punks, die sich an diese
Regeln halten, und zwar zu den Bedingungen, wie wir sozial betreutes Wohnen
anbieten, einziehen. Ein ganz wesentlicher Punkt dabei ist, dass der erste
Schritt zur Integration auch der sein wird, dass die, die dort einziehen, sich
das selber herrichten müssen. Das heißt, bis zum Anfang des Dezember wird das
so hergerichtet, dass die Fenster in Ordnung sind und es im Winter nicht zu
kalt ist, aber den Rest der Inneneinrichtung und des Herrichtens müssen die
Punks unter Anleitung selbst machen. Dann geht es meines Erachtens nach dem
Konzept auch sehr stark darum, individuell anzuschauen, welche Ressourcen die
jungen Menschen haben.
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