Gemeinderat,
27. Sitzung vom 21.11.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 3 von 58
(Beginn um 9.02 Uhr.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Guten
Morgen!
Die 27. Sitzung
des Gemeinderates ist eröffnet.
Es sind einige Gemeinderätinnen und Gemeinderäte
entschuldigt: Frau GRin Cammerlander, Frau GRin Gaal, Herr GR Schreuder und Frau
GRin Dr Vitouch sind krank.
Herr GR Dr Wolf ist bis
12 Uhr entschuldigt, und der Herr Amtsf StR Dr Mailath-Pokorny ist zwischen 10
und 11 Uhr und von 16 bis 17 Uhr
in Vertretung des Herrn Bürgermeisters unterwegs.
Wir kommen zur Fragestunde.
Die 1. Frage (FSP - 05322-2007/0001 - KFP/GM)
wurde von Herrn GR Mag Dietbert
Kowarik gestellt und ist an die Frau amtsführende Stadträtin der
Geschäftsgruppe Gesundheit und Soziales gerichtet. (Heimlich, still und
leise will die Rathaus SPÖ das Haus für Punks im 15. Bezirk in
unmittelbarer Nähe zu Schulen, Kindereinrichtungen und dem Meiselmarkt gegen
den Willen der Anrainer ansiedeln. Die Erfahrungen haben gezeigt, wie sehr
Anrainer und Geschäftsleute unter dem Verhalten der Punks zu leiden haben. Der
Bezirksvorsteher wurde nach eigenen Aussagen von den Plänen der Rathaus SPÖ
überrascht. Warum wurde gegen den Willen der Bevölkerung und ohne geeignete
Information gerade der Standort Johnstraße 45 für das Punker Haus
gewählt?)
Ich bitte um die Beantwortung, Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Sehr
geehrter Herr Gemeinderat!
Sie fragen in Ihrer Anfrage, wieso und ob heimlich,
still und leise ein Haus für Punks im 15. Bezirk errichtet wird. Die Antwort
ist Nein. Es wird keine Punkerhütte errichtet, sondern es wird in der
Johnstraße 45 ein soziales Wohnprojekt für junge Erwachsene entstehen, ein
soziales Wohnprojekt, das in dem Bereich angesiedelt ist, der in dieser Stadt
für soziale Wohnprojekte zuständig ist, nämlich im Fonds Soziales Wien und dort
in der „wieder wohnen" GmbH. Es ist ein Wohnprojekt für junge Erwachsene,
kein autonomes Projekt. Es wird rund um die Uhr Betreuung dort geben. Das
Wohnprojekt wird Wohn- und Schlafmöglichkeiten bieten, wird es sich auch zum
Ziel setzen, den jungen Erwachsenen ein Stück mitzuhelfen, dort Tritt zu
fassen, wo der Tritt vielleicht verloren gegangen ist. Wir wissen auch, dass
diese jungen Menschen zum Teil große gesundheitliche Probleme haben. Es wird
dort keinen öffentlichen Veranstaltungsraum geben. Die Bewohnerinnen und
Bewohner werden sich, so wie das eben üblich ist in den Wohnprojekten, die die
Stadt Wien führt, an klare Regeln halten müssen.
Mir geht es hierbei darum, junge Menschen, die eine
andere Lebensform haben, aber eine Lebensform haben, die ihnen durchaus auch
Probleme macht, dabei zu unterstützen. Und ich denke, wir sind eine Stadt, wo
wir stolz darauf sind, dass jede und jeder ein Dach über dem Kopf haben soll.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke
sehr. – Die 1. Zusatzfrage: Herr Mag Kowarik.
GR Mag Dietbert Kowarik (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Guten Morgen!
Frau Stadträtin, meine Frage war eigentlich, warum
gerade und vor allem gegen den Willen der Bevölkerung der Standort Johnstraße 45
gewählt wurde. Wie Sie in der Anfrage auch lesen können, ist das vielleicht
nicht der günstigste Standort. Vielleicht können Sie mir die eigentliche Frage
noch beantworten!
Ich darf aber auch gleich die 1. Zusatzfrage
anführen. Es wurde auch in der Anfrage selbst schon angeführt: Die
Informationspolitik der Stadt Wien ist vielleicht nicht die glücklichste, um es
vorsichtig auszudrücken. Die Anrainer haben die Tatsache, dass sie mit einem
Haus für Punks, sage ich einmal, beglückt werden, aus der Zeitung erfahren
müssen. Sie waren da nicht sehr erbaut darüber, wie Sie sich vorstellen können.
Und sogar der Bezirksvorsteher Braun hat von sich gegeben, dass er überrascht
worden ist und dass er nichts davon gewusst hat, dass das zu uns in den Bezirk
kommt. Er war dementsprechend zuerst vehement dagegen, wie Sie sich vielleicht
auch erinnern können, hat auch Unterschriften gesammelt und ist dann später
offensichtlich bei Gesprächen überzeugt worden, sage ich einmal.
Meine Frage: Warum wurde verabsäumt, gleich von
vornherein offensiv zu informieren?
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte,
Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Wir
haben in den letzten Jahren den Bereich des betreuten Wohnens in Wien sehr,
sehr stark ausgebaut, was auch zu einer deutlichen Verbesserung der Situation
für Menschen mit sozialen Problemen geführt hat. Und wir sind immer wieder auf
der Suche nach Orten, wo es Sinn macht, solche Projekte anzusiedeln. So gibt es
ganz konkret für die Johnstraße 45, die von der Größenordnung her ein
kleines Haus ist, das auch nicht mehr Platz als für maximal
35 Bewohnerinnen und Bewohner bietet, schon länger eine Option des Fonds
Soziales Wien, der jetzt konkret für sozial betreutes Wohnen für junge
Erwachsene hier auch schlagend gemacht worden ist. Und selbstverständlich wurde
auch sofort Kontakt mit allen umliegenden Institutionen aufgenommen.
Die Tatsache, dass das dort ein Haus für Punks ist,
Herr Kollege Kowarik, ist das, was Sie dort verbreiten, was Sie ja auch hier in
dieser Anfrage sagen, weil das natürlich das ist, womit Sie politisches
Kleingeld machen. Mir geht es darum, dass Menschen, die in dieser Stadt
Probleme haben, auch auf uns zählen können und wir das auch ernst nehmen und
sie dabei unterstützen, Probleme zu lösen.
Ich sage noch einmal: Es ist keine Punkerhütte, es
ist kein autonomes Haus, sondern es handelt sich um sozial betreutes Wohnen
nach den Regeln, wie in dieser Stadt sozial betreutes Wohnen funktioniert.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke. –
Die 2. Zusatzfrage wird von Frau GRin Mag Antonov gestellt. – Bitte.
GRin Mag Waltraut Antonov (Grüner Klub
im Rathaus): Guten Morgen, Frau Stadträtin!
Sie wissen ja wahrscheinlich, dass
wir GRÜNEN die einzige Partei sind, die in dieser Frage von Anfang an einen
sehr klaren Standpunkt eingenommen hat. Wir
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