Gemeinderat,
26. Sitzung vom 19.11.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 40 von 120
FPÖ.)
Zum Schluss möchte ich noch einen Antrag bezüglich
Teilzeitlehre einbringen. Ich werde die Begründung nicht vorlesen, nur den Antrag,
weil ich schon am Ende meiner Redezeit bin:
„Die gefertigten Gemeinderäte stellen gemeinsam mit
den Mitunterzeichnern gemäß § 27 Abs 4 der Geschäftsordnung für den
Gemeinderat der Stadt Wien nachfolgenden Beschlussantrag:
Der Wiener Gemeinderat fordert den Bundesminister für
Arbeit und Wirtschaft auf, umgehend in Zusammenarbeit mit allen zuständigen
Stellen die notwendigen Voraussetzungen für eine Teilzeitlehre zu schaffen und
diese schnellstens rechtlich umzusetzen, um zahlreichen jungen Menschen eine
berufliche Zukunft im Rahmen der Lehre zu ermöglichen.
In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung
beantragt.“ (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Der
nächste Debattenbeitrag kommt von Herrn Dipl-Ing Margulies. Ich bitte ihn ums
Wort.
GR Dipl-Ing Martin Margulies (Grüner
Klub im Rathaus): Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin! Sehr geehrte
Damen und Herren!
Ob Punker oder Banker, es ist beides anscheinend ein
rotes Tuch für die FPÖ, wenngleich ich glücklicherweise dazu sagen muss, dass
sich die SPÖ tatsächlich für die Punker einsetzt. (GR Mag Wolfgang Jung:
Arbeitsprogramme!) Das finde ich wirklich sehr angenehm und auch sehr sozial
engagiert. Insbesondere wenn man sich mit den Menschen ein bisschen genauer
auseinandersetzt, kommt man nämlich auch darauf, dass Leute von denen in die
Schule gehen. Also die wohnen dann nicht nur neben einer Schule, sondern die
gehen sogar auch noch in die Schule. (GR Mag Wolfgang Jung: Ich hoffe nicht,
dass das 14-Jährige sind!) Ich meine, man muss sich tatsächlich mit
Jugendkultur einmal ein bisschen auseinandersetzen, um dabei auch mitreden zu
können. Das würde ich Ihnen empfehlen.
Wie das mit den Banken umgekehrt wiederum ist, gebe
ich Ihnen zum Teil recht, sehe es nur tatsächlich nicht als die wirklich
zentrale Aufgabe der Gemeinde Wien. Man hätte da sagen können, die Gemeinde
Wien hätte die Zentralsparkasse nie verkaufen sollen, vollkommen d'accord, nur
ist es Schnee von gestern. Und wenn man sich tatsächlich Bankengesetz, Basel II
et cetera ansieht, dann ist das Bundesmaterie, wenn nicht zum Teil EU-Materie.
In diesem Sinn sage ich, war dieses - ich sage es jetzt ein bisschen boshaft -
Lamentieren über die Banken, wie sie sind, zum Teil zwar richtig gegenüber den
einzelnen Unternehmen, aber schon zum Teil die falsche Adresse. Ich frage mich
natürlich schon, was die FPÖ in der Zeit, wo sie in der Bundesregierung gewesen
ist, diesbezüglich tatsächlich unternommen hat.
Einen anderen Punkt sehe ich tatsächlich auch ein
bisschen anders, wenn Sie sagen, florierende Unternehmen werden in Konkurs
geschickt. Also ich kenne beim besten Willen kein florierendes Unternehmen, das
dann wirklich in Konkurs geht. (GR Dr Herbert Madejski: Rohrmoser!) - Nein, man
kann über Rohrmoser reden, aber zu dem Zeitpunkt, wo er in Konkurs gegangen
ist, hätte ihn die BAWAG möglicherweise retten können. Aber ein florierendes
Unternehmen war es zu dem Zeitpunkt nicht mehr. Es ist ganz wichtig, darauf
hinzuweisen. (GR Dr Herbert Madejski: Sonst hätte er ja keine so hohe Quote
zahlen können!)
Aber ich möchte zur Geschäftsgruppe Finanzen,
Wirtschaft und Wirtschaftsförderung zurückkommen. Ich werde es in aller Kürze
machen, weil tatsächlich schon viel gesagt worden ist.
Ich möchte nur einen Punkt vorweg noch ein bisschen
näher beleuchten, der in der Debatte immer wieder kommt, nämlich: Was ist
eigentlich eine Stadt? Wenn man sich rühmt über die Wirtschaftspolitik, wenn
man sich rühmt über Leistungen, es wird unterschiedlichst verwendet. Da denke
ich genauso wie die Frau Finanzstadträtin lobend, verschiedene Aspekte
herausgreifend, wie zum Beispiel die Frage der Arbeitsplätze, dass Wien
natürlich mehr Arbeitsplätze hat, als es der Bevölkerung entspricht, gibt es
umgekehrt Sachen, wo man genauso glaubt, selbstverständlich, das ist das Wesen
einer Stadt, ohne dass man noch viel dazumacht, dass in einer Stadt wie Wien,
übrigens die einzige Millionenstadt in Österreich, mehr Krankenanstalten sind,
eine bessere Gesundheitsversorgung in Summe ist, mehr Arbeitsplätze sind. Das
heißt, das sind zentralräumliche Geschichten und man muss das nicht dauernd
gegenseitig aufrechnen. Man muss auch Realist genug sein, um zu sagen, man kann
mit der Wirtschaftspolitik in Wien allein nicht Welten niederreißen. Das geht
nicht. Die zentralen Vorgaben, die von einer europäischen Konjunktur und einer
österreichischen Konjunktur vorgegeben werden, kann man in Wien marginal
beeinflussen. Deshalb geht es mir eigentlich ziemlich auf die Nerven, egal, ob
es in die eine Richtung mit Kritik oder in die andere Richtung mit Lobhudelei
geht, weil das, was tatsächlich Fakt ist, ohne jetzt wirklich noch viel näher
darauf einzugehen, der zentrale Schwerpunkt in der Wirtschaftspolitik, sind die
Parkgaragen. Ich sage es nur das eine Mal noch. Wir können das Geld dann später
wieder ausgraben. Da sieht man wirklich den Schwerpunkt, den die Stadt Wien
setzt. Dann sieht man auch das, was tatsächlich verändert werden kann.
Ich möchte noch auf andere Punkte zurückkommen,
vielleicht auf einen Punkt, der mir schon sehr wichtig ist: Wie wird überhaupt
budgetiert? Wir haben im letzten Kontrollausschuss einen Akt gehabt, wo das
Kontrollamt festgestellt hat, dass zwischen Budgetvoranschlag und -vollzug es
sowohl bei den Einnahmen als auch bei den Ausgaben auseinander klafft. Ich bin
gespannt, wann das Kontrollamt einmal den Wiener Budgetvoranschlag untersucht
und dasselbe feststellt.
Nehmen wir die Ertragsanteile an
den Bundesabgaben, die der Willi so super für die Stadt sozusagen hergegeben
hat. Es ist faszinierend, dass der Willi Molterer scheinbar dafür
verantwortlich ist, dass der Lehrer-Schüler-Schlüssel nicht mehr verbessert
wird. Das erste Mal, dass die ÖVP das gesagt hat, weil Willi Molterer ist
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular