Gemeinderat,
25. Sitzung vom 25.10.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 46 von 82
Spittelberg, eröffnen. Für diejenigen, die es
interessiert: Die Kontonummer für Spenden liegt bei „Licht ins Dunkel“ auf.
Außerdem haben wir Kontakt zu Help TV aufgenommen: Dort war man interessiert an
dieser Thematik und wird in den nächsten Wochen einen Beitrag zum Thema
„Armutsfalle Politik“ bringen.
Außerdem werden wir hier heute nach meiner
Wortmeldung eine Kollekte in den freiheitlichen Reihen veranstalten. Ich werde
mit gutem Beispiel vorangehen und einen Zehner beisteuern, damit der Stein ins
Rollen kommen, und zwar in Schilling, denn ich bin ja kein Stadtrat, sondern
ein relativ schlecht bezahlter Abgeordneter. Aber vielleicht kommt im Laufe des
Tages noch etwas mehr zusammen, damit sich das Mitglied der Wiener Stadt-
Landesregierung letztlich die geförderte Wohnung auch ohne Unterstützung der
Stadt Wien leisten kann! Vielleicht hat jemand noch Schillinge eingesteckt, man
kann sie ja noch immer umtauschen!
Man kann den Hut auch für anderes als zum Sammeln
verwenden. Er ist nämlich ein sehr vielseitig verwendbares Utensil. Als
Almosenbehältnis habe ich ihn schon vorgeführt. Aber man kann ihn natürlich
auch als Aufdeckerhut verwenden. Ich habe heute die Alpin-Variante aus Loden
gewählt, weil es in den letzten Tagen ein bisschen aufgefrischt hat. (Der
Redner setzt den Hut auf.) Wenn man undercover unterwegs ist und aufdecken will,
dann darf man nämlich nicht immer erkannt werden, und es ist hie und da besser,
wenn man unerkannt bleibt. (GR Godwin Schuster: Der Hut ist Ihnen zu
klein! – Heiterkeit und Zwischenrufe bei der SPÖ.) Ich weiß! Die Passform
ist nicht ideal! Aber nachdem ich kein Hutgesicht habe, habe ich mir diesen Hut
vom ehemaligen Landtagspräsidenten Römer ausliehen!
Wenn man undercover unterwegs ist, kann man nicht
überall seinen wirklichen Namen nennen. Wenn man gefragt wird, wer man ist und
warum man das eigentlich wissen will, dann könnte man zum Beispiel sagen: Mein
Name ist Ellensohn, David Ellensohn. – Das war jetzt aber nur
beispielhaft, dieser Name muss nichts mit dem tatsächlichen Fall zu tun haben!
Wie dem auch sei: Zum Geschäftsstück und zur SPÖ-Gebührenlawine
zurückkommend, möchte ich ganz zum Schluss den Hut nehmen und Danke! sagen.
Adieu! sage ich sicherlich nicht! (Beifall bei der FPÖ. – GR Kurth-Bodo
Blind wirft eine Münze in den Hut.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu Wort gemeldet ist Herr StR Ellensohn.
StR David Ellensohn: Herr Vorsitzender!
Sehr geehrte Damen und Herren!
Mit einer solchen Einlage habe ich seit einer Woche
gerechnet! Ich hätte geglaubt, dass sie ein bisserl später kommt, nämlich bei
der Dringlichen Anfrage. Es wurde mir ja von einer Zeitung bereits angekündigt,
dass Sie eine Kollekte vornehmen werden, und ich meine, nachdem es sich bei
Ihnen auch nicht um Arme handelt, dass genügend Geld zusammen kommen könnte,
damit Ute Bock, der ich das Geld gerne zur Verfügung stellen werde, ihre
Arbeit, die sie unter anderem wegen Ihrer Aktivitäten tätigen muss, besser
vorantreiben kann! (Beifall bei den GRÜNEN.)
Herr Mahdalik hat gesagt, dass er mit
6 000 EUR brutto ein Armer ist, ich mit 8 000 EUR brutto
hingegen ein Reicher bin: Das zu klären, wäre für Help TV – oder wo immer
da irgendjemand etwas bringen will – sicherlich interessant! – Ich
glaube, dass Sie und ich zu den Spitzenverdienern in diesem Land gehören, und
ich sage das auch an vielen Orten. (Zwischenruf von GR Mag Wolfgang Jung.) Das
ist ganz einfach! Das ist überhaupt kein Problem! Ich freue mich darüber, dass
wir das hier diskutieren, denn im Gegensatz zu vielen anderen auch hier in
diesem Haus habe ich diesfalls überhaupt nichts angestellt und eine weiße Weste,
was nicht alle hier von sich behaupten können! (Zwischenrufe bei der FPÖ.)
Gehen wir es der Reihe nach durch: Ich suche
tatsächlich eine Wohnung! Das ist kein schweres Verbrechen, und das ist auch
nicht wahnsinnig geheim, damit beschäftige ich mich schon länger.
Offensichtlich nütze ich meine guten Kontakte nicht aus und lobbyiere nicht
durch die Gegend, und deswegen suche ich auch immer noch und habe noch nichts
gefunden. Ich wohne mit meiner mittlerweile fünfköpfigen Familie dort, wo ich
gewohnt habe, als ich noch Single war, aber es reicht trotzdem aus. Viele Leute
müssen in sehr viel kleineren Wohnungen zurecht kommen!
In Wien gibt es einen breiten Bereich von Wohnungen:
Es gibt die Gemeindewohnungen, die geförderten Mietwohnungen, die geförderten
Eigentumswohnungen und den frei finanzierten Markt. All das ist im Wesentlichen
für verschiedene Leute gedacht. Gehen wir es der Reihe nach durch!
Bis heute habe ich ausschließlich im frei
finanzierten Markt gewohnt, und es schaut so aus, als ob es so bleiben würde,
es sei denn, ich verdiene irgendwann wesentlich weniger als jetzt. Aber schauen
wir uns einmal an, wie die anderen Varianten funktionieren.
Wenn man heutzutage so tut, als ob eine
Genossenschaftswohnung eine Sozialwohnung wäre, dann muss ich sagen: Für eine
solche Wohnung zahlt man 900 EUR und muss 75 000 EUR hinlegen.
Ich glaube, dass das ökonomisch schwächste Drittel in der Stadt nicht in der
Lage ist, sich das zu leisten! Aber zum Glück haben wir Gemeindewohnungen und
andere Wohnungen, die doch um ein Stück billiger und Leuten, die das brauchen,
zugängig sind.
Ich würde verstehen, dass man ein
Theater daraus machen würde, wenn es so gewesen wäre, dass der Ellensohn
gefragt hat, dass Nein gesagt wurde und er dann getrickst hat, wie das andere
Leute tun. Das habe ich aber nicht getan, sondern ich habe ganz normal
angefragt, nachdem ich mir überlegt hatte: Je nachdem, was man alles
berücksichtigt, kommen viele ziemlich genau rund um die Grenze. Schauen wir uns
das einmal an. Was geschieht, wenn ich – wahnsinnig unfair für
mich –, versuche, etwas herauszureißen? Dann habe ich an Immobilien
Schmidt geschrieben, die in diesem Fall zuständig waren – dazu komme ich
noch später –, und der Originaltext, und es gibt nichts anderes als diesen
Text, lautet: „Da ich keinesfalls in eine Wohnung ziehen
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular