Gemeinderat,
25. Sitzung vom 25.10.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 47 von 82
möchte, die mir gesetzlich nicht zusteht, bitte ich
Sie darum, dies wirklich genau zu prüfen. Wenn wir die Förderkriterien trotz
meines hohen Einkommens erfüllen und die Wohnungsweitergabe durch die
Vormieterin an mich gesetzlich korrekt ist, werde ich gerne nach Hernals
ziehen.“
Dazu stelle ich fest: Eine Intervention und der
Versuch eines Beschisses schaut anders aus, als wenn man klipp und klar sagt:
Ich möchte, dass genau geprüft wird. Ich möchte auf gar keinen Fall etwas
bekommen, was mir nicht zusteht. Und deswegen habe ich auch nichts bekommen, so
wie sonst auch nicht! Aber ich verstehe natürlich Ihre klammheimliche Freude.
Alles andere hätte mich ja gewundert! Aber so mache ich das eben!
Welche Tipps habe ich auf dem Weg bis zur Ablehnung
bekommen? – Es waren mehrere Stellen involviert, die ich jetzt im
Einzelnen nicht nenne. Ich sage Ihnen jetzt nur einmal die Summe. Und ob Sie es
glauben oder nicht: Mein Haushaltseinkommen liegt nur knapp, nämlich um
2 500 EUR oder 3 000 EUR, über dieser Grenze, denn bei fünf
Leuten liegt die Grenze bei 64 000 EUR netto Jahreseinkommen.
Die Tipps waren: Wenn Ihre Gattin das
Bezirksratsmandat zurücklegt, dann geht es sich aus. Wenn Ihre Gattin sechs
Monate auf die Karenzunterstützung verzichtet, dann geht es sich aus. Man hätte
mir also sogar gesagt, wie es funktionieren könnte! Und man hat dazugesagt,
dass das andere Leute auch so machen. Man stelle sich das vor! Und ich sage
Ihnen gleich, dass diese Leute kein grünes Parteibuch haben, sondern andere
Parteibücher.
Zum Argument, dass Steuergeld in Anspruch genommen
wird. – Ich nehme Steuergeld in Anspruch, das stimmt, zum Beispiel in Form
der Kinderbeihilfe: Für drei Kinder erhalte ich dreimal Kinderbeihilfe, das
sind über 300 EUR Steuergelder. Ich weiß nicht, wie viele Leute das noch
tun!
So weit ich informiert bin, werden auch die
Gemeindebauten in Wien – unter anderem! – durch Steuermittel finanziert. –
Ich glaube, Frau Matiasek wohnt in einem Gemeindebau im 17. Bezirk. Und
ich sage Ihnen ganz ehrlich, dass wir uns tatsächlich anschauen, wo Sie alle
wohnen. Daher kann ich Ihnen sagen: Wenn Sie glauben, dass niemand, der hier
herinnen sitzt, in einem geförderten Bau, in einer geförderten Mietwohnung oder
Eigentumswohnung lebt, dann täuschen Sie sich! (GRin Henriette Frank: Ich wohne
nicht in einer geförderten Wohnung!)
Ich betone: Ich wohne auch nicht in einer solchen
Wohnung! Und alle anderen Parteien haben das ganz anders organisiert, wie ich
das organisiere: Ich frage an, und wenn man zu mir Nein sagt, dann ist das für
mich Nein, und dann gehe ich wieder und mache keine faulen Schmähs, das ist der
Unterschied!
Dass Sie sich darüber freuen, ist logisch, und man muss
sagen, dass auch die Berichterstattung gut funktioniert hat: Im „Heute“ war man
voll unseriös. Ich könnte natürlich eine Gegendarstellung verlangen, aber ich
bin kein Freund von Gegendarstellungen. Der Titel lautet: „Verlangt
Wohnbeihilfe!“ – Das ist natürlich Schwachsinn! Ich brauche jetzt nicht
lange auszuführen, wer Wohnbeihilfe verlangen kann und wer sie dann vielleicht
zu Recht bekommt. Hier herinnen ist aber keine einzige Person, die das in
Anspruch nehmen sollte; ich sage jetzt bewusst „sollte“.
Ich möchte jetzt die Erzählung von unserer Klubabgabe
zurechtrücken, eigentlich hätte man ja von Anfang an eine tatsächliche
Berichtigung machen müssen! – 8 000 brutto sind – wenn ich
es richtig im Kopf habe – 4 015,64 EUR. Wenn man dann
10 Prozent Pension, wie es manche hier machen, abziehen lässt, und die
Klubabgabe, was auch kein Geheimnis ist, bei den GRÜNEN 10 Prozent
beträgt, dann kommt man auf 3 200 netto. Und wenn Sie das aufs Jahr
umlegen, dann kommen Sie ziemlich zu dieser Grenze.
Im Übrigen dürfte ich angesichts der Grenzen, die in
Wien existieren und hier politisch noch von niemandem angegriffen wurden, sehr
wohl eine geförderte Eigentumswohnung erstehen, denn dort beträgt die Grenze
75 000 EUR. – Das könnte ich mir überlegen und würde noch immer
rechtlich nichts falsch machen. So ist das vom Gesetzgeber auch gedacht, und
die FPÖ hat auch noch keinen Antrag gestellt, dass diese Grenzen gesenkt werden
sollen. Es könnte zwar sein, dass das heute Nachmittag geschieht, ich glaube es
aber nicht, denn dafür hätten Sie ja schon jahrelang Zeit gehabt!
Wenn ich mir die Anzahl an Menschen hier in diesem
Haus anschaue, die sehr wohl im geförderten Bereich wohnen, dann wundere ich
mich, dass jemand ins schiefe Licht gerät und in Schwierigkeiten kommt, der die
Frage zwar stellt, bei einem Nein dann aber klipp und klar sagt: Gut, dann
nicht, fertig! Ich suche weiterhin in der „Presse“ und im „Standard“. –
Sie grinsen jetzt dazu und denken sich: Der arme Trottel da vorne hat nicht
einmal etwas angestellt, aber er steht viel ärger da als viele andere, die
nehmen!
Ich betone: Ich habe bis zum heutigen Tag noch
nirgends einen einzigen Euro genommen, der mir nicht zusteht! Das behauptet
auch niemand, und der Erste, der das behauptet, wird geklagt! Das ist ganz einfach.
Sie wären wohl gerne so sauber, wie ich es bin! Aber Sie können sich gar nicht
so lange waschen, dass Ihre gesamte Partie so sauber dasteht, wie ich heute
hier stehe! (Beifall bei den GRÜNEN.)
Zu den Zeitungsartikeln: Das „Heute“ schreibt von
vorne bis hinten einen Schmarr’n. Das fängt mit dem Titel an. Wir haben dort
angerufen. Sie haben dann von der angekündigten Aktion für den nächsten Tag
immerhin Abstand genommen. Andere Zeitungen haben dann nachgezogen, das sage
ich auch, denn das hat eh jeder lesen können.
Sehr traurig dabei ist, dass das
Vernadern da nicht aufhört, sondern dass das irgendjemand in meinem Umfeld
tatsächlich fortsetzt. Das ist natürlich besonders bitter! Das gilt
wahrscheinlich für jeden: Wenn man hinsichtlich der eigenen Partei tatsächlich
zu Ende denken muss, dass die alte Regel gilt: Feind – Todfeind –
Parteifreund, dann ist das für den Einzelnen und auch für mich
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular