Gemeinderat,
25. Sitzung vom 25.10.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 45 von 82
nicht mehr, sehr gut vorgetragen und argumentiert.
Wenn man das aber ein bisschen näher betrachtet, ist die ganze Geschichte ein
wenig hatschert.
Sie haben die Zustimmung zur Subvention damit
begründet, dass 1995 viele Wachzimmer, was auch heute noch der Fall ist,
unzureichend ausgestattet waren. Es hat keine transparenten Räume gegeben, und
es hat – ich weiß nichts Genaueres, ich habe mich nicht so viel damit
beschäftigt – Vergewaltigungen und Misshandlungen gegeben. Kann sein, kann
auch nicht sein. Darauf möchte ich nicht eingehen. Jedenfalls glaube ich aber
nicht, dass sich bis zum Jahr 1999 substanziell etwas daran geändert hat. Ich
kenne genug Wachzimmer in Wien, die auch jetzt noch in einem erbärmlichen
Zustand sind. Nach Ihrer Begründung hätten Sie also auch 1999 zustimmen müssen,
außer die grüne Partei nimmt auf sich, dass sie Vergewaltigungen und
Misshandlungen von Häftlingen Vorschub leistet.
In einem Punkt haben Sie natürlich recht gehabt: Der
Innenminister beziehungsweise das Innenministerium ist zuständig. Das war auch
1995 schon der Fall. Daran hat sich bis zum Jahr 1999 nichts geändert! –
Die Begründung war also, wie gesagt, ein bisschen hatschert. Sie hätten auch andere
Gründe anführen oder sagen können, dass das eine Abmachung war oder dass Sie
sich ganz einfach geirrt haben. Alle Parteien irren sich hie und da und werden
dann vom Wähler bestraft oder auch nicht.
Jetzt aber zum eigentlichen Thema, nämlich zur
SPÖ-Gebührenlawine, unter der wirklich jeder in dieser Stadt begraben wird.
Warum ich diese Behauptung aufstellen kann, ist leicht erklärt. Die
finanziellen Engpässe müssen nämlich auch bei sehr gut verdienenden Wienern und
sogar bei honorigen Mitgliedern der Wiener Landesregierung derart einschneidend
sein, dass auch Mitglieder der Wiener Landesregierung um Wohnbauförderung
ansuchen, die 8 000 EUR im Monat verdienen, wobei ich das
Familieneinkommen jetzt gar nicht berücksichtigen möchte. Es hat zwei verschiedene
Begründungen in den Medien gegeben, warum Mitglieder der Wiener Stadtregierung
um Unterstützung beim Erwerb einer Eigentumswohnung angesucht haben. Das Ganze
ist – und da muss man die Kontrolle in Wien wirklich loben, wir haben
gestern ja ausführlich darüber gesprochen – schlussendlich von der
MA 50 ablehnend beschieden worden.
Dazu sage ich: Gott sei Dank für den Steuerzahler
wurde so entschieden! Es ist dies aber auch für die Partei dieses Mitgliedes der
Landesregierung ein Glück, denn es wäre sicherlich nicht angenehm gewesen, wenn
das die Leute erfahren. Allerdings wäre es auf jeden Fall herausgekommen, und
es ist auch so an die Medien weitergespielt worden. Man hat erfahren, dass
einer der – im Gegensatz zum übrigen Teil der Bevölkerung – sehr gut
Verdienenden Steuergelder in Anspruch nimmt, für welche diese Förderungen auf
keinen Fall gedacht sind. Die Förderungen sind nämlich für förderungswürdige
Personen bestimmt, und Personen, die 8 000 EUR im Monat verdienen,
sind bestimmt nicht förderungswürdig! Wir wollen hier in Wien – das ist
die Meinung der FPÖ, und Gott sei Dank sieht die MA 50 das auch so! –
jene unterstützen, die die Unterstützung wirklich notwendig haben, meine Damen
und Herren! (Beifall bei der FPÖ.)
Natürlich kann man sagen: Fragen kostet nix! Oder man
kann auch auf Englisch sagen: Take the money and run! – Fragen kostet
nämlich wirklich nichts. Wenn man aber zu Unrecht um Wohnbauförderung ansucht
und dann ertappt wird, dann braucht man natürlich eine Begründung. –
Diesfalls fand sich die erste Begründung in einer Tageszeitung: „Ich wollte
aufdecken, dass das eigentlich auch sehr gut verdienende Personen in Anspruch
nehmen können." (GR Godwin Schuster: Wer war das?) Namen möchte ich jetzt
nicht nennen! Das Ganze soll nicht ins Persönliche abgleiten! Ich möchte nur
den Missstand oder das Missverständnis im Allgemeinen ansprechen und nicht
jemanden persönlich angreifen!
Ich habe jetzt keine genauen Berechnungen angestellt,
das Wievielfache des durchschnittlichen Familieneinkommens eines Österreichers
8 000 EUR im Monat sind. Aber es ist auf jeden Fall ein Vielfaches, und
ich meine, man muss schon eine gehörige Portion Mut oder Unverfrorenheit
aufbringen, um in einem solchen Fall anzusuchen. – Jedenfalls ist die
erste Begründung interessant! Er wollte aufdecken!
Die zweite Begründung fand sich am nächsten Tag in
einer anderen Tageszeitung, und zwar in einer Tageszeitung, die sich normal
sehr schwer tut, über diese Partei etwas Schlechtes zu sagen. Diesfalls gab es
einen durchaus kritischen Artikel, gemäß welchem auch nicht genannte Stimmen
dieser Partei gesagt haben, dass sie mit dieser Vorgangsweise nicht
einverstanden sind. – Darauf kam dann eine etwas andere Begründung: „Eine
Bekannte hat eine Wohnung, die ich mir angeschaut habe. Diese hat mir gefallen,
das wäre perfekt gewesen, darum habe ich angesucht.“
Man weiß jetzt natürlich nicht genau, welche
Begründung tatsächlich zutrifft. Vielleicht handelt es sich ja um einen Mix aus
beiden Begründungen. In einem Artikel war vor allem die Begründung interessant:
„Ich falle in die Einkommensgrenze, weil die Grünen
so hohe Klubabgaben verlangen.“ (Zwischenruf bei der FPÖ: Hört! Hört!) Demnach
muss die grüne Partei reich sein! Die Klubabgabe muss ungefähr 70 Prozent
betragen, damit jemand in die Förderungsgrenzen fällt! – Das kann ich mir
nicht ganz vorstellen! Und die MA 50 hat das ähnlich gesehen und hat daher
eine Ablehnung an das Mitglied der Wiener Landesregierung gesandt.
Uns von der FPÖ hat es natürlich berührt, dass die
Parteiabgaben dort so hoch zu sein scheinen, dass sogar honorige Stadträte in
der Armutsfalle gefangen sind. Daher haben wir uns zusammengesetzt und
überlegt, was wir machen können, um dem darbenden Abgeordneten zu helfen, aus
der Armutsfalle heraus zu kommen. (StR David Ellensohn: Sammeln!)
Wir haben uns drei Möglichkeiten
überlegt: Wir könnten erstens ein Konto bei der BASRAG, das ist die Bank für
armutsgefährdete Stadträte Aktiengesellschaft am
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