Gemeinderat,
25. Sitzung vom 25.10.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 32 von 82
Thema eingehen, ein zweites Thema, das durch einen
gemeinsamen Antrag - ich bin froh, dass dieser gemeinsame Antrag eingebracht
wird - auf den Tisch gekommen ist und das eigentlich in den letzten Tagen sehr
intensiv das Thema in dieser Stadt gewesen ist. Es ist dies ein Thema, dass uns
allen - egal, von welcher Partei wir hier herinnen sitzen - als Vertreterinnen
und Vertretern der Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt Sorge bereiten muss. Das
ist die Situation, dass die Polizei in ein schlechtes Licht gerückt wird,
obwohl die vielen Tausend Kolleginnen und Kollegen von der Wiener Polizei
tagtäglich unter schwierigsten Bedingungen gute Arbeit leisten. (Beifall bei
der ÖVP.)
Der Dienst bei der Wiener Polizei wird immer
schwieriger, die Rahmenbedingungen werden schwieriger; und gerade da wäre es
notwendig, dass alles daran gesetzt wird, dass es hier möglichst saubere
Verhältnisse gibt, dass kein Filz auftritt und dass alles getan wird, was dazu
führt, dass hier – um das Zitat eines früheren Bundespräsidenten zu
verwenden – die sauren Wiesen trockengelegt werden. Darum geht es, und wir
werden als Wiener Volkspartei alles daran setzen und mit allen rechtlichen
Mitteln darauf hinwirken, dass das auch geschieht, denn darauf haben die Kolleginnen
und Kollegen bei der Wiener Polizei und die Wienerinnen und Wiener ein Recht!
Meine lieben Kolleginnen und Kollegen! Wir haben in
diesen letzten Tagen ein Sittenbild erlebt, das kein gutes ist. Wenn
offensichtlich per E-Mail darauf eingewirkt wird, dass nicht konform mit der
Rechtsordnung bei Parkzetteln vorgegangen werden soll und Ähnliches, dann ist
das nicht nur ein Kavaliersdelikt, sondern ein Zeichen für einen Sittenverfall.
Und es ist wirklich bedauerlich, wenn offensichtlich auch Namen von Politikern
der Wiener SPÖ hier eine Rolle spielen.
Wir sitzen heute den zweiten Tag zusammen, und ich
hätte gerne die Aussage von Kollegen Kopietz, dass er sagt: Tut mir leid, das
war einmalig! So etwas habe ich nie getan, nur einmal ist mir ein Fehler passiert. –
Da könnte ich sagen: Einmal ist keinmal, und das ist vergessen. Aber diese
Aussage fehlt mir bis jetzt, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei
der ÖVP.)
Die SPÖ macht es sich viel zu leicht, wenn sie jetzt
davon spricht, dass es die Polizeireform gegeben hat und dass diese alles, was
bisher gut war, ins Wanken gebracht hat. Das ist nicht die Kultur, die die
Wiener SPÖ zu vertreten hat! Seit 1945 bis 2000 waren es SPÖ-Innenminister, und
es waren die ganze Zeit über SPÖ-Bürgermeister, die dieses System
beziehungsweise dieses Biotop ermöglicht haben, meine sehr geehrten Damen und
Herren!
Ich kann mich selbst erinnern: Ich war Mitte der 90er
Jahre einige Jahre Sicherheitssprecher meiner Partei. Und da hat es immer
geheißen: Es ist alles irgendwo in roter Hand. Und daran hat sich in manchen
Bereichen bis heute nichts geändert. Es ist nicht zufällig, dass es ein
SPÖ-Innenminister in den frühen 90er Jahren war, der die Sicherheitspolizei so
gestaltet hat, dass der Präsident der Wiener Polizei nur mit Zustimmung des
Wiener Bürgermeisters bestellt werden kann. Dabei ist es darum gegangen,
Strukturen zwischen roten Personalvertretern, der roten Stadt Wien und einem
roten Innenministerium auch für die der Zukunft sicherzustellen. – Da muss
ich bei allem Verständnis für machtpolitisches Interesse sagen: Da besteht eben
die Gefahr, dass Kontrolle, die gerade in einem so hoch sensiblen Bereich eine
ganz prioritäre Rolle spielen sollte, zu kurz kommt.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir sollten jetzt
einen Strich ziehen, alles hier aufarbeiten und für Sauberkeit in der Polizei
sorgen. Wir sind froh, dass es diesen Drei-Parteien-Antrag hinsichtlich einer
Kontrollamtsprüfung gibt, aber es sollte auch klar und deutlich herausgestellt
werden, dass es gegenseitiges Intervenieren, dass gewisse Dinge möglich sind
oder nicht möglich sind, in Zukunft in dieser Stadt nicht geben darf. Denn es
kann nicht so sein, dass es Leute gibt, die Strafe zu zahlen haben, und andere,
die das nicht zu tun haben. Wie kann man den Bürgerinnen und Bürgern erklären,
dass es weniger Gleiche und mehr Gleiche gibt?
Meine sehr geehrten Damen und Herren von der SPÖ!
Nehmen Sie sich einen Anrang: Ziehen wir einen Schlussstrich unter diese
Amigo-Affäre! Sorgen wir dafür, dass in dieser Stadt eine Polizei besteht, in
der die vielen Kolleginnen und Kollegen die Chance haben, ihre Arbeit
ordentlich zu machen und nicht in blödes Gerede, für das einige ganz wenige
schwarze Schafe verantwortlich sind, zu kommen!
Wir als Wiener Volkspartei stimmen diesem Antrag zu.
Wir werden alles inklusive der Frage, ob es hier auch eine
Untersuchungskommission geben soll, austesten und schauen, dass wir zu dem Ziel
kommen, dass es hier eine Polizei gibt, die arbeiten kann und nicht ins Gerede
kommt. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu Wort
gemeldet ist Herr Klubobmann Oxonitsch. Ich erteile ihm das Wort. – Bitte
schön.
GR Christian Oxonitsch
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Meine
sehr verehrten Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Vorsitzender!
Ich mache zunächst einmal eine Mitteilung für all
jene, die diese Debatte vielleicht via Internet oder irgendwo anders verfolgen:
Es geht hier um eine Verordnung des Wiener Gemeinderates betreffend Valorisierung. –
So viel nur dazu, worüber derzeit diskutiert wird und was eigentlich Gegenstand
der heutigen Verhandlung und Diskussion ist. Ich sage das deshalb, weil hier
immer wieder der Vorwurf kommt, dass man über irgendetwas anderes redet und eine
Postnummer dazu nützt, um vielleicht über das eine oder andere zu diskutieren.
Das ist gut so, und ich finde es auch interessant. Man sollte allerdings
wissen, worum es tatsächlich geht.
Gerade mit diesem Akt heute wollen
wir nichts verbergen oder verstecken, sondern wir sind überzeugt davon, dass
wir mit dieser Verordnung einen sehr guten und fairen Weg gehen. Auf diese
Weise werden letztendlich die hervorragenden Leistungen der kommunalen
Unternehmen in dieser Stadt auch für die Zukunft sicher
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