Gemeinderat,
25. Sitzung vom 25.10.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 31 von 82
Ausweises erweckt worden ist, weil auch noch, wie
gesagt, Bundesabzeichen verwendet worden sind, die nicht freigegeben sind. Das
hat man dann gezeigt, das hat, wie gesagt, pseudo-amtlich gewirkt und war
irgendwie ... Ich meine, was soll ich mir als junger Inspektor denken,
wenn ich jemanden anhalte und er mir ganz einfach dieses hübsche,
scheckkartenartige Ding zeigt, sozusagen als Beleg dafür: Das ist ein Freund!?
Wer war da alles Freund? Herr Elsner war ein guter
Freund, Herr Schlaff war ein guter Freund, Praterunternehmer - wollen wir das
schön formulieren - waren gute Freunde. Jetzt stellt sich heraus, der Herr
Bürgermeister war auch ein guter Freund. Es tut mir leid, ich hätte dem Herrn
Bürgermeister empfohlen, ziemlich genau aufzupassen, wessen Freund er ist,
ziemlich genau aufzupassen, wo er beitritt - denn nur, weil die nett sind,
hierher kommen und eine nette Geschichte erzählen, sollte man nicht überall
beitreten -, und auch ziemlich genau aufzupassen, wo das Wiener Wappen dennoch
verwendet wird. Denn wenn man schon so ein guter Freund war, und würde er etwas
sensibler mit solchen Dingen umgehen, dann wäre ihm womöglich früher
aufgefallen: Hoppla, da ist etwas falsch!, und vielleicht hätte er auf sie
eingewirkt, dass sie das Wiener Wappen aus diesem hübschen, scheckkartenartigen
Ausweis entfernen.
Meine Damen und Herren! Ich verstehe, wie gesagt, dass
das alles und vieles mehr unangenehm ist. Ich verstehe auch, dass es noch
unangenehmer wird in Anbetracht der Tatsache, dass man dieser Tage erfährt,
dass es sehr viele Interventionen gegeben haben soll, aus Freunden der Polizei
an die Polizei, teilweise direkt bei Herrn Horngacher, der ja auch ein Freund
war, teilweise aber auch indirekt über die Umwege von Büros diverser
Unternehmer, und dass das darauf hinausgelaufen ist, dass man es eben gerne
hätte, dass das eine oder andere Strafzetterl anders ausgelegt wird. Das alles
ist menschlich, das verstehe ich, aber es macht dennoch eine ziemlich schiefe
Optik. Um diese Optik geht es hier, und deshalb freut es mich - noch einmal -,
dass wir diesen gemeinsamen Antrag auf Prüfersuchen eingereicht haben.
Dies wird uns nicht reichen, jedenfalls nicht uns
GRÜNEN. Wir bleiben nicht nur dabei, sondern wir beantragen auch eine
Sondersitzung des Finanzausschusses. Und ja, es wird in den nächsten Tagen
überlegt, inwieweit auch eine Untersuchungskommission Sinn in dieser
Angelegenheit machen würde. Hier geht es darum, wie gesagt, ganz einfach
hinlänglich zu prüfen: Was genau ist mit dem Geld der Stadt geschehen? Wer
alles waren Freunde? Haben diese Freunde in irgendeiner Art und Weise etwas von
diesem Geld gehabt? Und zwar meine ich das jetzt im Sinne von: Ich gebe es dem
Sowieso, der gibt es dann weiter an den Sowieso in Form von wer weiß welchen
Gutscheinen oder Dingen.
Ja, es ist berechtigt, dass man nun alle diese und
viele Zweifel mehr äußern kann! Insofern kann ich Sie nur auffordern,
einerseits den gemeinsamen Antrag auf Prüfersuchen an das Kontrollamt zu
unterstützen. Und einmal mehr kann ich Sie auffordern, den Antrag zu
unterstützen, dass wir künftig - bitte, bitte! - in dieser Stadt keine Vereine
mehr subventionieren, die dem Gemeinderat nicht mindestens Folgendes vorlegen:
ihre Satzungen, wer im Vorstand sitzt, wer ihre Geschäftsführer sind und
einiges mehr an Daten, die sehr wichtig sind, um bewerten zu können, ob dieser
Verein tatsächlich förderungswürdig ist oder nicht. Da wäre uns vielleicht eine
peinliche Blamage erspart geblieben. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Frau Kollegin Vassilakou, der Entwurf für den
Finanzausschuss ist mit dem Antrag zu mir gelangt; den werden Sie brauchen. Ich
habe jetzt schon meinen Dreier draufgemalt … (GRin Mag Maria Vassilakou
begibt sich zum Vorsitz.)
Als Nächster am Wort ist Herr GR Dr Tschirf. Ich
erteile es ihm.
GR Dr Matthias Tschirf
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten
Damen und Herren!
Von Seiten der SPÖ wird gerade dieses Haus immer dazu
benutzt, Jubelmeldungen zu bringen und alles sehr positiv darzustellen. Es ist
auch gut, wenn es positiv darzustellende Dinge gibt, aber es ist umso
bedauerlicher, wenn wir uns heute mit sehr negativen Seiten auseinandersetzen.
Ich habe das in zwei Bereichen zu tun. Auf den zweiten Bereich, den man unter
die Überschrift „Freundschaft" stellen könnte, werde ich später noch zu
sprechen kommen; der Bereich, mit dem ich beginnen möchte, ist die Situation
hinsichtlich der Gebühren in dieser Stadt.
Wir haben es damit zu tun, dass die Stadt Wien ein
maßgeblicher Gebührenerhöher ist und dass die Stadt Wien dazu beiträgt, dass
die Inflationsrate ansteigt. Wir haben jetzt wieder einen Akt, der sich mit
diesen Fragen beschäftigt; da geht es um die Kanalgebühren, um die Müllabfuhr,
um Wassergebühren und Parkometerabgabe. Wir haben als Wiener Volkspartei alles
getan und haben daher mit den anderen Oppositionsparteien gemeinsam die zweite
Lesung beim diesbezüglichen Valorisierungsgesetz hinausgezögert, weil hier in
die Taschen der Wienerinnen und Wiener gegriffen wird und wir nicht einsehen,
warum hier Gebühren nicht dazu da sind, um tatsächlichen Aufwand abzudecken,
sondern mehr dazu, dass sie zum Körberlgeld für die Wiener Stadt und für die
Wiener SPÖ werden. Dazu sagen wir Nein, haben wir Nein gesagt und werden wir
Nein sagen! (Beifall bei der ÖVP.)
Ich wiederhole, was ich in diesem Haus schon, glaube
ich, zweimal gesagt habe. Während der Verbraucherpreisindex, seit wir nicht
mehr in der Wiener Stadtregierung sind, seit sechseinhalb Jahren, um
11 Prozent angewachsen ist (GR Dipl-Ing Martin Margulies: Ihr wart in der
Bundesregierung!), sind in dieser Zeit die Abgaben der Stadt Wien um
20 Prozent angewachsen, das heißt, 9 Prozent zusätzlich. Das ist
etwas, was den Verbraucherpreisindex weiter in die Höhe treibt, und dazu müssen
wir als Wiener Volkspartei Nein sagen! (Beifall bei der ÖVP.)
Ich möchte aber hier auch noch auf
ein zweites
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