Gemeinderat,
24. Sitzung vom 20.09.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 89 von 94
Schuster, dass sogar gegen den Bundespräsidenten
agitiert wurde. Na, wo ist denn da die ganze Friedlichkeit? Das ist doch alles
ein schönes Märchen. (Beifall bei der FPÖ. - Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Genauso wie das Märchen Ihres Bürgermeisters von der
Sicherheit in Wien! Nur aus den letzten Tagen: „Banküberfallserie reißt nicht
ab, wir haben einen Rekord.“ „73 Prozent der Straftaten nicht aufgeklärt.“
„Vandalismus puscht Kriminalitätsrate.“ „Sicherheitsgipfel“, weil die
Bezirksvorsteher randalieren, mit Recht nämlich, weil es so nicht weitergehen
kann bei uns in Wien! (GR Godwin Schuster:
Weil Sie im Parlament mitgestimmt haben ...!) Das ist die
Situation. Das sind Ihre Leute, die erkennen, dass es nicht weitergeht, weil
diese Leute noch merken, manchmal recht laut und kräftig wie jetzt bei der
Demonstration, wie es bei der ... (GR
Godwin Schuster: Sie waren bei der Dienstposteneinsparung dabei!)
Ja, ich war jetzt bei der
Demonstration dabei. (Zwischenrufe bei SPÖ, FPÖ und GRÜNEN.) Bei was war ich
dabei? Langsam! (GR Godwin Schuster: Nein, Sie waren dabei, als die Dienstposten
eingespart worden sind!) Ich verstehe
Sie leider nicht. Die GRÜNEN schreien so laut. (GR Godwin Schuster: Ich werde
es Ihnen schreiben!) Ja, gut, dann geben Sie es mir schriftlich, Herr Kollege. (GR Christian Oxonitsch: Damals waren
Sie einverstanden, als die Dienstposten eingespart wurden! - Weitere
Zwischenrufe.)
Bitte, da hat doch Ihr
Innenminister angefangen! Ich sage, das ist ja viel früher passiert, Herr
Kollege. Jetzt sind Sie in der Regierung, und Sie jammern, jammern und jammern.
Tun Sie doch etwas! Tun Sie etwas, nicht Schmäh führen. (Beifall bei der FPÖ.)
Nicht da herausgehen, und nicht schönreden! (GR Godwin Schuster: ... nicht
verantworten!) „Schönfärber" hat der Typ, glaube ich, einmal geheißen in
dieser bekannten ORF-Kabarettsendung in früheren Zeiten.
So, jetzt kommen wir von
Ihrer Märchenstunde zur Realität zurück und unterhalten uns einmal über diese
Demonstration. Denn da ist etwas passiert, was Sie alle aufregt, vor allem Sie
von der SPÖ. Denn wer dort marschiert ist, das war nicht diese Handvoll von
kurios gekleideten jungen Männern, die Sie jetzt erwähnen. (Heiterkeit bei den
GRÜNEN.) Das waren Ihre Wähler, die dort gegangen sind! Das waren die Bürger
des Bezirkes, das sage ich Ihnen, und das waren diejenigen, die Sie das nächste
Mal nicht mehr wählen werden. Deswegen regen Sie sich so auf. (Beifall bei der
FPÖ.)
Sie wundern sich, dass Unruhe unter den Bürgern
herrscht? (Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Es gibt zwei Gründe dafür, jetzt über diesen fundamentalistischen Islam zu reden.
Der eine ist erst relativ kürzlich aufgetaucht und wird, glaube ich, sogar
manchmal ein bisschen aufgebauscht, weil der Innenminister ein Erfolgserlebnis
gebraucht hat. Aber das Risiko ist da, das stimmt. Der fundamentalistische
Islam ist eine gewisse Gefahr, die nicht von der Hand zu weisen ist, und es ist
ein Irrglaube zu meinen, dass wir Österreicher auf einer Insel der Seligen
leben. (Beifall bei der FPÖ.)
Ich darf ja, Herr Kollege, im Unterschied zum
türkischen Präsidenten, Wasser trinken, wenn ich Durst habe wie zur Zeit.
Nun, wie schaut es in Wirklichkeit aus? Dieser
fundamentalistische Islam hat sich in Europa verbreitet. Wir haben in
Deutschland ein Riesenglück gehabt, dass nichts passiert ist. Was in Österreich
läuft, werden wir erst sehen, aber wir brauchen nicht zu glauben, dass wir auf
Dauer draußen bleiben.
Vorgestern hat eine große internationale Konferenz
stattgefunden, die sich mit Risiken vor allem im Bereich der Staaten und der
zwischenstaatlichen Netze befasst hat und die darauf hingewiesen hat -
wortwörtlich, bitte -, dass bei uns in Österreich ein großes Risiko bei den
internationalen Stromnetzen besteht, dass die OMV von solchen Anschlägen enorm
gefährdet ist und dass auch unsere Wasserversorgung und vor allem unsere
Kraftwerke gefährdet sind.
Mit diesen Problemen haben wir uns seit dem - Gott
sei Dank - Ende des Warschauer Pakts nicht mehr auseinandersetzen müssen.
Damals waren es Specnaz-Kräfte des Warschauer Paktes, die wir fürchten mussten,
heute müssen wir fürchten, dass irgendwelche Verrückte derartige Anschläge
unternehmen. Das war vor nicht allzu langer Zeit noch kein Problem, und die
Bevölkerung beginnt sich erst langsam damit zu befassen.
Aber das Problem, das gegenwärtig von der Bevölkerung
als unangenehmer und als bedrohlicher empfunden wird, ist, dass sich ihr
persönliches Umfeld verändert. Sie sehen die Migrationskriminalität, sie spüren
die kulturellen Unterschiede, besonders bei Personen mit islamischer Religion,
die oft eine ganz andere Werthaltung mitbringen. Und durch die große Zahl der
Zuwanderer merken sie, dass unser Lebensraum nicht nur kulturell, sondern auch
optisch verändert wird - siehe die Debatten, die jetzt um die Moscheen und die
Minarette laufen. Unsere traditionellen westlichen Werte Demokratie, Laizismus,
Stellung der Frau in der Gesellschaft, humanitäres Strafrecht, sie alle werden
in Frage gestellt, ja sogar teilweise abgelehnt und abgewertet von dieser neuen
Gruppierung.
Ich zitiere den Islamisten Shaka Asym aus dem
„Kurier" von vorgestern. Da sagt er ganz ungeniert: „Wir wollen das
Kalifat.“ Wir wollen das Kalifat - wissen Sie, meine Damen und Herren, was das
bedeutet? (GRin Nurten Yilmaz: Er kann
es wollen! Aber wir wollen es nicht!) Ja, aber die wollen es! Und das
sind nicht wenige. (GRin Nurten
Yilmaz: „Die"? Er will es, nicht „die"!)
Wenn man heute sagt, es sind so wenige, und wenn man
sagt, es sind nur 1 Prozent oder 2 Prozent, die radikal und zum
Bombenlegen bereit sind: Bitte schön, dann nehmen Sie 400 000 Muslime
in Österreich und rechnen Sie sich aus, wie viel 1 oder 2 Prozent sind!
Das ist mehr, als die Baader-Meinhof-Bande je erreicht hat. Das ist zu viel für
Österreich. Wir brauchen das nicht, meine Damen und Herren! (Zwischenrufe bei
der SPÖ.)
Was bedeutet denn das Kalifat? Was
sind denn solche Staaten? (GR Dipl-Ing Omar Al-Rawi: ... Kalifat
errichten!) Das ist der Iran, das sind die ganzen
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