Gemeinderat,
24. Sitzung vom 20.09.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 30 von 94
das genau in diese Richtung. Deswegen erschüttert es
mich so, dass die SPÖ das einfach macht und dabei überhaupt nichts findet. Sie
finden überhaupt, das ganze Thema ist nicht so wichtig und sehen nicht diese
größere Dimension, hier öffentliches Gut an private Vereine zu verschenken. Als
Nächstes kommt dann vielleicht - ich weiß nicht - jemand aus dem Cottageviertel
und sagt: Na, ich weiß nicht, der Kebap-Stand da oben, der riecht so. Außerdem
stellt er immer seinen Müll hin. Wir machen jetzt eine Privatstraße draus und
dann ist alles bestens.
Eine Sache noch, auch in Richtung ÖVP: Ich habe heute
gelesen, dass die Frau Stenzel wieder sehr eindeutige Maßnahmen fordert, um
ihren Bezirk quasi ihren Vorstellungen gemäß zu führen. Sie möchte gewisse
Bevölkerungsgruppen im öffentlichen Raum einfach nicht mehr sehen und sagt, die
sollen woanders sein, weil das ja den Geschäften und dem Image der Stadt als
Tourismusstandort schadet. Sie dürfen beim öffentlichen Raum nicht vergessen,
dass das der einzige Ort ist, wo sich ein normaler Bürger mit Menschen und
Problemen auseinandersetzen muss, die ihm sonst nicht bekannt werden. Das ist
eine irrsinnige Qualität des öffentlichen Raums, dass man dort eben andere
Menschen trifft und sich mit denen dann auseinandersetzen muss. Dass man
beispielsweise erkennen muss, dass es in Wien offensichtlich ein Drogenproblem
gibt oder dass es offensichtlich auch andere Religionen in dieser Stadt gibt,
Gott sei Dank.
Deshalb diese Tendenz und auch eben die Mahnung an
die SPÖ, das bitte jetzt nicht einreißen zu lassen und dann nicht nur
Kleingartenvereinen, sondern auch anderen Gruppierungen, die sich das wünschen,
öffentlichen Raum zu übermitteln. Oder beispielsweise die Einkaufszentren, die
zum Teil schon den öffentlichen Raum ersetzen, wie man sieht. Da gibt es dann
Security-Dienste, die unbeliebte Menschen verweisen und es entsteht dann eine
Gesellschaft, die wir alle, wie ich glaube, nicht wollen, dass es eben Zonen
gibt, wo die mit dem gewissen Einkommen verkehren können, weil das auch gute
Konsumenten sind und die, die nicht entsprechen, dann abgewiesen werden. Also
das ist keine Stadt, in der ich leben will, und ich glaube, auch die meisten
Wienerinnen und Wiener nicht leben wollen.
Deshalb bringe ich nun - noch einmal zurück zum
Flächenwidmungsplan - diesen Antrag ein, dass man das öffentliche Interesse dort
sicherstellt und zumindest diesen öffentlichen Durchgang festsetzt.
Wir werden beiden Plandokumenten nicht zustimmen.
Beim anderen ist zwar der öffentliche Durchgang festgesetzt, aber eben dieser
Abgabe des öffentlichen Guts können wir nicht zustimmen. - Danke. (Beifall bei
den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl:
Danke. Als Nächster am Wort ist Herr GR Hoch.
GR Alfred Hoch
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien) Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Frau Vorsitzende!
Zur anfänglichen Schwerpunktdiskussion:
Es ist wirklich gar nicht leicht nachvollziehbar, warum man gerade diese beiden
Flächenwidmungen zum Schwerpunkt ernannt hat. Ich glaube, es hätte einige mehr
gegeben, die auch heute behandelt werden und die mehr „Schwerpunkt" gewesen
wären.
Zum Kollegen Madejski: Es
ist, glaube ich, das erste Mal, dass ich den Herrn Stadtrat gegen den Herrn
Madejski in Schutz nehmen muss. Der Herr Stadtrat kann in der Präsidiale nicht
Einfluss nehmen, welche Tagesordnungspunkte Schwerpunkt sind und welche nicht.
Zur Kollegin Gretner:
Diese Flächen für die Stellplätze bei der einen Kleingartensiedlung, da kenne
ich mich nämlich sehr gut aus, die gibt es schon noch. Nur ist das Problem, es
sind zu wenige. Es waren immer zu wenige und das sind sie noch immer. Daher
versucht man, diese beiden Straßen bei beiden Kleingartenanlagen für
Stellplätze zu verwenden.
Was wir positiv finden,
ist, dass in beiden Fällen seitens der Stadt dem Anliegen der
Kleingartenvereine stattgegeben wird. Wir befürworten das als ÖVP, aber das
Problem liegt im Detail. Während – und das wurde bereits gesagt – bei der einen
Anlage der Durchgang in Zukunft öffentlich zugänglich sein wird, wird beim
Plandokument 7251K der Durchgang, das ist die Else-Feldmann-Gasse, gesperrt und
daher öffentlich nicht zugänglich sein. Das ist aus unserer Sicht abzulehnen,
weil jeder, der das Gebiet dort in der Kleingartenanlage kennt, weiß, dass das
ein sehr gut frequentierter und sehr gern benutzter Radweg ist. Es ist ein
öffentlicher Raum, der sehr gut angenommen wird und wo es aus unserer Sicht
wirklich nicht notwendig ist, diesen Bereich dort abzusperren, auch wenn es
dann in der Kürschnergasse, die ein bissel weiter südlich ist, einen
Ersatzradweg geben wird. Ich denke, eine Kleingartenanlage ist ein Grünraum und
warum sollte man dort nicht den Radweg durchgehen lassen? Daher ist das auch
der Grund, warum ich gemeinsam mit der Kollegin Gretner den Antrag stelle, dass
die Else-Feldmann-Gasse weiterhin öffentlich zugänglich sein muss.
Was mich ein bissel
wundert – und ich nehme an, dass die SPÖ unseren Antrag nicht unterstützen wird
–, ist die Argumentation in den Unterlagen des Magistrats. Es wurden ja da
105 Stellungnahmen oder Unterschriften gesammelt, die sich für die
öffentliche Benützung dieser Straße aussprechen und das Argument der MA 21
war: „Nein, das zählt für uns nicht, denn nur 5 Unterschriften kommen von
Mitgliedern dieses Kleingartenvereins.“ Das ist ja logisch, meine Damen und
Herren, denn wenn es ein öffentlicher Durchgang ist, ein Radweg, dann wird der
natürlich von Menschen benutzt, die auf der Durchreise sind, keine Frage. Der
fährt vom Punkt A nach Punkt B und benutzt den Radweg durch die
Kleingartenanlage. Also das Argument ist wirklich hanebüchen und das kann nicht
wirklich der Grund sein, dem Anliegen der Bevölkerung nicht stattzugeben!
Grundsätzlich
- und die Wiener ÖVP war ja immer eine Partei oder ist die Partei der
Kleingärtner - allgemein befürworten wir solche Infrastrukturmaßnahmen in
vielen der 200 Kleingartenvereine in Wien, das sind knapp
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