Gemeinderat,
24. Sitzung vom 20.09.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 29 von 94
natürlich zustimmen. Ich möchte Ihnen aber
abschließend doch auf den Weg mitgeben, im Kleinen: Helfen Sie den Menschen in
den Kleingärten und nehmen Sie die Anliegen der Tausenden Kleingärtner ernst,
und im Großen: Nehmen Sie die Anliegen der Wienerinnen und Wiener ernst, die
keine islamische Stadt haben wollen. Dann werde ich sagen, dann regieren Sie
gut, aber bis dahin sage ich: Sie regieren schlecht! (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als nächste Rednerin am Wort ist Frau GRin Dipl-Ing
Gretner.
GRin Dipl-Ing Sabine Gretner (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte Frau
Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren!
Der Herr Kollege Madejski hat es wieder einmal
geschafft, den Bogen sehr weit zu spannen und offensichtlich hat er nicht
verstanden, warum dieser Punkt es doch sehr wert ist, darüber zu diskutieren.
Vielleicht, wenn Sie mir zuhören und mir folgen können, werden Sie das dann
begreifen. (GR Dr Herbert Madejski:
Ich werde mir Mühe geben!)
Wir behandeln ja zwei Flächenwidmungsdokumente
gleichzeitig und bei beiden geht es darum, dass Kleingartenvereine, die die
Berechtigung „ganzjährig Wohnen“ erhalten haben, natürlich auch die Stellplatzverpflichtungen
Wiener Garagengesetz einzuhalten haben und somit für jede Wohneinheit ein
Stellplatz zu errichten wäre. Was aber dann passiert ist, ist, dass die
vorgesehenen Flächen vom Kleingartenverein offensichtlich für andere Zwecke
vergeben wurden. Da haben einige wenige davon profitiert und das hat natürlich
auch den Unmut der anderen im Kleingartenverein hervorgerufen, weil die eben
eine Lösung des Problems wieder nicht erhalten haben.
Was macht die Stadt? Was macht der Herr Stadtrat, der
jetzt gerade bei der Tür rausgeht? (Amtsf
StR Dipl-Ing Rudolf Schicker verlässt den Sitzungssaal.) Die öffentliche
Straße wird den Kleingärtnern als Parkplatz geschenkt und da sage ich, das ist
der Beginn einer Entwicklung, die auf keinen Fall sein darf, dass wir
öffentliches Gut privatisieren, noch dazu, wo es um öffentlichen Raum geht, der
auch von der Öffentlichkeit für andere Dinge verwendet wird. Ich habe das auch
im Planungsausschuss schon gesagt. In diesem einen Plandokument geht eben eine
Fahrradverbindung quer durch und um diese sicherzustellen und auch die
Benutzbarkeit für die Öffentlichkeit weiterhin sicherzustellen, obwohl der
Grund nun den Kleingärtnern übergeben wird, habe ich einen Abänderungsantrag
gemeinsam mit dem Kollegen Hoch formuliert, der zumindest den Zusatz
„öffentlicher Durchgang“ bei dem Flächenwidmungsplan 7251K festsetzt.
Die Gespräche vorab haben aber gezeigt, dass sich die
SPÖ hierzu nicht in der Lage sieht, was mir gänzlich unverständlich ist, weil
nämlich beim zweiten Plandokument, das wir jetzt gleichzeitig behandeln, den
Plan 6996K, in der Begründung genau die Begründung steht, die auch auf das
andere Plandokument zutreffen würde: „Zur Erhaltung der bestehenden Fuß- und
Radwegerelation im künftigen Parkplatzbereich soll hier ein öffentlicher
Durchgang mit einer Breite von 5 m bestimmt werden.“
Ich möchte jetzt wirklich wissen: Was unterscheidet
den einen Plan, wo Sie sich dazu entschlossen haben, von dem anderen? Ich
vermute, der Kleingartenobmann des einen hat sich erfolgreicher gegen diesen
Zusatz gewehrt. Ich muss Ihnen ehrlich sagen, die Versicherungen, die dann zum
Teil vom Bezirksvorsteher und von anderen Stellen gekommen sind - na ja, die
Radfahrer können weiter durchfahren, sie können weiter durchgehen -, finde ich
lächerlich, denn wenn Sie sich die Mehrzahl der Kleingartenanlagen in Wien
ansehen, dann sind die Tore versperrt und man kann nicht mehr durchgehen.
Ich habe das auch oft schon mit Kleingartenobleuten
besprochen. Das ist an und für sich eine Grünfläche, die allen Wienern zur
Verfügung gestellt werden sollte und nicht nur denen, die jetzt dort Parzellen
haben. Und es ist nicht einzusehen, dass, wenn man als Spaziergänger bei der
einen Tür reinkommt, man dann auf der anderen Seite plötzlich über Zäune klettern
muss. Mir ist das selber schon oft genug passiert und genau diese Sache wird
hier auch drohen!
Was noch dazukommt, ist, dass es sicher einen
Schranken geben wird. Ich habe nämlich nachgeschaut: Im Kleingartenverein
Leopoldau gibt es eine eigene Parkplatzordnung. Ich habe mir das aus dem
Internet ausgedruckt. Da gibt es ein ziemliches Chaos und es heißt dann ganz
klar: Ein Fahrzeug ohne Parkberechtigung hat eben keine Berechtigung. Man darf
auch keine andere Parzelle dafür verwenden. Nur ganzjährig gemietete Plätze
dürfen überhaupt einen Parkplatz beanspruchen. Also man kann sich gut
vorstellen, wenn das jetzt schon so rigide gehandhabt wird, wie das dann sein
wird, wenn dieses Grundstück auch noch dem Kleingartenverein gehört. Na, das
Erste, was die machen, ist ein Schranken und nur die Mitglieder des
Kleingartenvereins können dann rein- und rausfahren.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass das im Sinne
sozialdemokratischer Politik ist. Ich vermute eher, dass man da gewissen
Kleingartenobleuten Wünsche erfüllen wollte und man hat eben nicht ausreichend
darauf geachtet, auch das öffentliche Interesse sicherzustellen.
Und von diesen konkreten Fällen
möchte ich jetzt in die größere Dimension kommen. Nachdem Herr Madejski dieses
Thema als zu minder befunden hat, möchte ich schon darauf hinweisen: Wenn man
ein bisschen in der Welt herumkommt, beispielsweise Südamerika oder Südafrika,
dann sieht man eine starke Tendenz von gewissen Bevölkerungsgruppen zu sagen:
Hm, diese Stadt, diese Straße, diesen Parkplatz brauche ich, außerdem ist es
mir nicht so recht, wenn da vielleicht andere Religionen, da könnte wer
durchgehen, der hat irgendwie einen Turban auf oder so, das würde mich stören.
Wieso macht man eigentlich keine Barriere? Wieso machen wir eigentlich nicht
eine Privatstraße draus? Das ist eine Tendenz, die es international ganz stark
gibt, die so genannten „Gated communities“. Wenn ich mir jetzt diese
Kleingartensache anschaue, dann geht
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