Gemeinderat,
24. Sitzung vom 20.09.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 20 von 94
Gesichtspunkt vorgegangen worden ist: Wurscht, wie,
wir nehmen den Leuten das Geld ab!
Ich darf das an einer Karikatur zeigen, die wir hier
vorbringen. (Der Redner stellt eine
Zeichnung mit der Überschrift „Die Abzocker bei der Arbeit" vor das
Rednerpult.) Da sieht man nämlich die Abzocker sehr gut personifiziert:
den Bürgermeister, der für diese sechseinhalb Jahre zuständig ist; die
Finanzstadträtin, die auch in „Wien heute" dargestellt hat, dass sie es
ist, die überhaupt nichts dabei findet, dass man hier einfach - egal, ob das
jetzt beim Autoverkehr ist, ob das beim öffentlichen Verkehr ist - den Leuten
wegnimmt, ohne irgendeine Qualität zu verbessern; oder den StR Schicker, der
hier gerade im Autoverkehr zeigt, wie den Autofahrern in die Taschen gegriffen
wird. (GR Dipl-Ing Martin Margulies:
Zeig es mir auch!) Bitte. (Beifall bei der ÖVP.)
Meine sehr verehrten Damen
und Herren! Ich habe mir gedacht, ich werde das Herrn Klubobmann Oxonitsch
geben, vielleicht für die Klubsitzung, damit er zeigt, dass die SPÖ umdenken
sollte, nachdenken sollte. Es sollte eigentlich das Ziel sein, diese Stadt
nicht nur effizient, sondern auch sozial zu verwalten, und nicht in der Art und
Weise, wie wir es jetzt erleben, dass hier eine weit über der Inflationsrate
liegende Abzockerei stattfindet. Herr Kollege, bitte in die Klubsitzung
mitnehmen! (Der Redner begibt sich zu
GR Christian Oxonitsch und überreicht ihm die zuvor aufs Rednerpult gestellte
Zeichnung. - GR Dipl-Ing Martin Margulies: Tschirf verlässt das Rednerpult!)
Jedenfalls gibt es dann
die Möglichkeit, dass die SPÖ umdenkt, dass die Stadträte umdenken, weil es
darum geht, dass die soziale Stabilität in dieser Stadt erhalten bleibt oder wiederhergestellt
wird, dass vor allem auf die Wirtschaft nicht zusätzliche Belastungen kommen.
Denn es ist ja nicht zufällig so, dass Wien - auch wenn die Zahlen besser
werden, aber sie werden in anderen Bundesländern genauso besser - seit vielen
Jahren Schlusslicht ist, was den Arbeitsmarkt betrifft, dass Wien jenes
Bundesland ist, in dem es so viele Arbeitslose wie sonst nirgends gibt! Das ist
einfach auch eine Frage der Rahmenbedingungen, die für die Wirtschaft gegeben
sind, und diese Rahmenbedingungen für die Wirtschaft sind durch diese
Abzockerei, die sowohl die Haushalte als auch die kleinen und mittleren
Betriebe besonders betreffen, der Grund.
An die SPÖ mein Appell:
Stellen Sie diese Abzockerei ein! Bewegen Sie sich wieder auf einen anderen
Weg. Geben Sie das Geld den Bürgerinnen und Bürgern dieser Stadt zurück. Sehen
Sie sich als die, denen es um das Soziale geht - aber von dem haben Sie sich
leider verabschiedet!
Wir jedenfalls sagen ein
klares Nein zu dieser Abzockerei und werden nicht lockerlassen. Wir werden
nicht lockerlassen, darauf hinzuweisen, wie hier insbesondere mit den
Autofahrern, aber auch mit den Benutzern öffentlicher Verkehrsmittel, mit den
Konsumenten von Gas und Strom, mit denen, die in die Bäder gehen, umgegangen
wird. Dazu sagen wir als Wiener Volkspartei: Nein! (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Für
weitere Wortmeldungen bringe ich in Erinnerung, dass sich die Kolleginnen und
Kollegen im Wiener Gemeinderat nur einmal zum Wort melden dürfen und ihre
Redezeit mit fünf Minuten begrenzt ist.
Als nächster Redner hat sich Kollege Mag Ebinger
gemeldet. Ich erteile ihm das Wort.
GR Mag Gerald Ebinger (Klub der Wiener Freiheitlichen):
Meine Damen und Herren!
Das Stichwort „Werden Sie wieder sozial!" möchte
ich aufgreifen. Ich kann mich noch gut an die Zeit erinnern, als die
Sozialisten nicht in der Bundesregierung waren. Mit Schaum vor dem Mund sind
sie hier gestanden und haben gesagt: Auf Kosten der Ärmsten der Armen, auf
Kosten des kleinen Mannes beutet ihr Leute aus, macht ihr alles teurer. Und
hier, wo Sie das Sagen haben, machen Sie es nicht nur nicht besser, Sie machen
es viel schlimmer!
Sie machen es genau in den Bereichen, in denen sich
die Ärmsten der Armen nicht wehren können. Ist es normal, dass wir praktisch
jedes Jahr Strom- und Gaspreiserhöhungen haben? Noch dazu, denn wenn man andere
Anbieter nehmen würde, wäre das viel billiger. (GR Christian Oxonitsch: Wie oft hat die Kelag
schon erhöht?)
Gehen wir nur kurz auf das Belastungspaket Häupl
2006/2007 ein, das die zentralsten Lebensbereiche der Menschen trifft. Ich
nenne daraus nur ein paar Punkte. Am 1. März 2006 wurde der Strompreis um
5 Prozent erhöht, ebenso der Gaspreis um 17 Prozent (GR Christian
Oxonitsch: Was hat die Kelag zur selben Zeit gemacht?); die Müllgebühren
um 20 Prozent, die Kanalgebühren um 28 Prozent. Lauter Dinge, wo
keiner von den Bewohnern hier aus kann.
Der Wiener Kulturförderungsbeitrag, ORF-Gebühr: am
1. Juni 2006 um 34 Prozent erhöht. Gleich am 1. Jänner 2007
haben wir die nächste Strom- und Gaspreiserhöhung um 5 beziehungsweise
6 Prozent. Wir haben Gebührenerhöhungen im Pflegebereich, bei
Krankenanstalten, Spitalskostenbeitragserhöhungen, Ambulatoriumsbeiträge,
Rettungs- und Krankentransportgesetz-Erhöhungen.
Die Wiener Linien haben mit 1. Juni eine
durchschnittliche Erhöhung um 10 Prozent, wobei man da am meisten beim
Einzelfahrschein abzocken kann: gleich um 13,3 Prozent! Das geht bis hin
zum 1. September, wo die Preise für Kurzparkscheine um 50 Prozent
erhöht werden, und die Preise fürs Parkpickerl ab 1. September um
29 Prozent. (GR Godwin Schuster:
Nach 20 Jahren!) Meine Damen und Herren, das ist gelebter
Unsozialismus! (Beifall bei der FPÖ.)
Nehmen wir uns Strom und Gas als
Beispiel. Wenn jemand aus der Wien Energie aussteigt und beispielsweise zur
Kelag geht, für Gas, oder zum Verbund: Allein ein durchschnittlicher Wiener
Haushalt würde sich durch diesen Wechsel um die 10 Prozent an Kosten im
Jahr ersparen, allein durch diesen Wechsel von dem Monopolbetrieb der Stadt
Wien, der mit diesen überhöhten Preisen die SPÖ sponsert. (GR
Christian Oxonitsch:
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