Gemeinderat,
24. Sitzung vom 20.09.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 19 von 94
Wohnen als Unternehmung der Stadt Wien sehr wohl
darauf zu achten hat, dass die Mieterinnen und Mieter entsprechend den
Mietverträgen ihren Verpflichtungen nachkommen, dass im konkreten Fall die Dame
bereits die sechste Delogierungsaufforderung bekommen hat und bei den
vorhergehenden Fällen sehr oft das Sozialamt, beispielsweise mit Wohnbeihilfe,
eingesprungen ist und für die Mietzinsrückstände aufgekommen ist. Das ist ja
ein Zeichen dafür, dass hier nicht vorschnell agiert wurde, sondern dass das
ein Fall ist, der sich seit dem Jahr 2003 entwickelt hat. Immer wieder hat es
Vermittlungsversuche gegeben, und die Dame war nicht bereit, sich mit den
zuständigen sozialen Stellen ins Einvernehmen zu setzen. Deshalb war es nicht
möglich, hier eine andere verträgliche Lösung zu finden.
Ich stehe allerdings dazu, dass wir den Mieterinnen
und Mietern - und zwar allen! - klarmachen müssen, dass Mieten zu bezahlen
sind, dass sozial Schwächere andere Möglichkeiten aus dem Bereich der sozialen
Organisationen haben, aber dann, wenn sie diese auch nicht wahrnehmen,
entsprechende Konsequenzen einzuleiten sind. Dennoch aber ist, wie Sie selbst
angesprochen haben, die Stadt Wien bereit, hier auch mit anderer sozialer
Infrastruktur zur Verfügung zu stehen. Es muss niemand auf der Straße sein,
aber es ist jeder angehalten, seinen Mietverpflichtungen auch nachzukommen.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke,
Herr Stadtrat. - Damit ist die Fragestunde beendet.
Wir kommen nun zur Aktuellen Stunde.
Der ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien hat eine
Aktuelle Stunde mit dem Thema „Die SPÖ macht das Leben teurer - rote
Gebührenlawine schadet Menschen und Wirtschaft" verlangt. Das Verlangen
wurde gemäß § 39 Abs 2 der Geschäftsordnung ordnungsgemäß beantragt.
Ich bitte den Erstredner, Herrn GR Dr Tschirf, die
Aktuelle Stunde zu eröffnen, wobei ich bemerke, dass seine Redezeit mit zehn
Minuten begrenzt ist.
GR Dr Matthias Tschirf
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten
Damen und Herren!
Das Thema zeigt deutlich, worum es geht: Die SPÖ
macht tatsächlich das Leben für die Wienerinnen und Wiener teurer!
Wenn wir uns die Zeit der SPÖ-Alleinregierung
hernehmen - und das ist jetzt seit 2001 der Fall -, dann kann man sehr gut
vergleichen zwischen dem, wie die andern Güter teurer geworden sind, wie sich
der Verbraucherpreisindex entwickelt hat auf der einen Seite, und wie das bei
den Gebühren und Abgaben der Stadt Wien ist. Man kann feststellen, dass die
Gebühren und Abgaben der Stadt Wien um 20 Prozent höher geworden sind.
Wenn man sich aber den Verbraucherpreisindex hernimmt, ist er um etwas mehr als
11 Prozent angewachsen. Das heißt, es gibt keinen größeren Preistreiber in
dieser Stadt als die SPÖ-Alleinregierung unter dem Bgm Häupl! (Beifall bei der
ÖVP.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wenn wir uns
die Zahlen vornehmen: Beispielsweise Strom ist um 20,8 Prozent gestiegen
in diesen mehr als sechs Jahren. Dabei verdanken wir es dem Stromregulator,
dass nicht ein zusätzlicher Anschlag auf die Taschen der Wienerinnen und Wiener
geglückt wäre, nämlich ein übermäßig hoher KWK-Zuschlag, also
Kraft-Wärme-Kopplungszuschlag, der ja erst durch den Regulator heruntergesetzt
worden ist und nicht in dem Ausmaß zu entrichten war, wie es sich die
SPÖ-Alleinregierung vorgestellt hat und wie es ja einige Monate gegolten hat.
Oder die Anhebung des Gaspreises: 24,7 Prozent!
Wir haben es aber vor allem auch im Bereich des Parkens,
des Abzockens im Verkehr, mit exorbitanten Steigerungen zu tun. Parkpickerl:
plus 28,1 Prozent. Oder die Jahresnetzkarte: plus 18,8 Prozent -
nicht gerade eine Einladung zum Benutzen der öffentlichen Verkehrsmittel. Etwas
merken gerade in diesen Tagen die Wienerinnen und Wiener besonders stark,
nämlich dass der Parkschein um satte 50 Prozent teurer geworden ist: statt
80 Cent 1,20 EUR. Ist gleichzeitig der öffentliche Verkehr
attraktiver geworden? - Nein!
Wir merken, wenn wir gerade die Diskussion in diesem
Haus in den letzten Monaten hernehmen, dass man auch grundsätzliche
Planungsfehler der Vergangenheit - wie etwa beim Wienerberg, wo Hochhäuser ohne
Anbindung an den öffentlichen Verkehr geschaffen worden sind - beispielsweise
bei Rothneusiedl wiederholt. Das heißt, dass man den Autofahrern gar keine
Möglichkeit gibt, in bestimmten Gebieten auf den öffentlichen Verkehr
umzusteigen, sondern dass man nur eines tut, nämlich den Autofahrerinnen und
Autofahrern in die Tasche zu greifen und das Geld wegzunehmen. (Beifall bei der
ÖVP.)
Wenn ich mir anschaue, wie
das bei den öffentlichen Verkehrsmitteln ist: die Jahreskarte - ich habe selbst
eine - plus 9,8 Prozent. Das ist nicht unbedingt eine Einladung, sich eine
Jahresnetzkarte zu nehmen. Monatskarte: plus 10 Prozent. Wochenkarte: plus
12 Prozent. Einzelfahrschein: plus 13,3 Prozent.
Meine sehr geehrten Damen
und Herren! 40 EUR mehr für die Jahresnetzkarte, das passt gut zu den
anderen Abzockereien, die diese Stadtverwaltung zu verantworten hat. Es ist nicht
lange her, da sind auch die Bädertarife angehoben worden; Bädertarife, das
heißt, in einem Bereich, in dem nicht nur wir allein seit Längerem eine
Neustrukturierung verlangen, in dem man Modernisierung und ein Bäderkonzept
verlangt. Das alles geschieht nicht, sondern es wird einfach angehoben: satte
29 Prozent mit 1. Mai. Das ist die Realität.
Das ist die soziale
Realität, die auch sehr gut zur letzten Frage passt, die meine Kollegin
Praniess-Kastner gestellt hat. Das ist aus dem sozialen Verständnis einer
Partei geworden, nämlich der Wiener SPÖ, die sich einmal als europaweites
Beispiel für das Soziale gesehen hat. Dieses Soziale hat in dieser Stadt
abgedankt, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP.)
Meine sehr geehrten Damen und
Herren! Die letzten sechseinhalb Jahre SPÖ-Alleinregierung unter Bgm Häupl sind
eine Zeit, in der ausschließlich nach dem
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